Minerva 93, Endrunden-Teilnehmer um die deutsche Meisterschaft 1932, hat in Liga neun noch kein Spiel gewonnen
Tur Abdin statt Bayern München
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Hätt mich jetzt Interesiert, nicht unbedingt das aktuelle, eher das historischen wenn was drinstand!
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Ein Hoch auf den Cache... :wink:
ZitatOriginal vonner Berlina Morgenpost
Tur Abdin statt Bayern München
Minerva 93, Endrunden-Teilnehmer um die deutsche Meisterschaft 1932, hat in Liga neun noch kein Spiel gewonnen
Von Horst BläsigEs läuft mal wieder gar nichts. "Trau dich doch mal", brüllt der Trainer verzweifelt am Spielfeldrand. "Nur ein einziges Mal." Denkste! Der Stürmer des SC Minerva 93 traut sich nicht, passt lieber quer auf seinen schlechter postierten Mitspieler. Und der schießt den Ball in die Wolken. Wieder kein Tor. Wieder eine Niederlage für die Männer aus Moabit. Kurz vor dem Schlusspfiff schimpft der Trainer mit einem seiner Verteidiger: "Geh ran, du bewegst dich ja wie eine alte Frau." Der Gescholtene ist genervt. "Du musst mich ja nicht aufstellen", ruft er patzig zurück.
So ging das die ganze Hinrunde bei Minerva. Nur einen Punkt haben die Blau-Gelben in den 15 Spielen der ersten Saisonhälfte ergattern können. So schlecht ist kein anderes Team in Berlin bis hinab in die Kreisliga B. Dort, in Liga neun, spielt Minerva. Der absolute Tiefpunkt der 111-jährigen Vereinsgeschichte. Und das Trauerspiel dauert an. Es droht der zweite Abstieg in Folge. Kein Traditionsklub in der Hauptstadt ist so tief gesunken wie der nach der römischen Göttin benannte Verein aus Tiergarten.
Dabei gab es Zeiten, in denen die zurzeit erfolgloseste Mannschaft des Berliner Fußballs dessen ganzer Stolz war. Rückblende, 1932: Als zweiter Hauptstadt-Klub neben Tennis Borussia und als Nachfolger von Hertha BSC (Titelgewinner 1930 und 1931) haben sich die Moabiter für das Achtelfinale um die deutsche Meisterschaft qualifiziert. Gegner, noch dazu auswärts, ist Bayern München, das später die Endrunde gewinnen wird - der erste Titel des heutigen Rekordmeisters. Nach großem Kampf verliert Minerva mit 2:4 (1:1).
Das Fachblatt "Fußball-Woche" lobte die Moabiter damals in einer zweiseitigen Spielanalyse und dem sogar sechs Seiten umfassenden Nachbericht eine Woche später: "Minerva hat das Debut im Wettbewerb der Prominenten in Ehren bestanden. Es spricht für Berlins Vertreter, daß Münchens durch Großkämpfe geschultes Publikum mehr als einmal applaudierte. Minerva war bis zum 8. Mai 1932 ein unbeschriebenes Blatt in der deutschen Fußballgeschichte. Die erste Eintragung verspricht angenehme Fortsetzung." Zumindest 1935, im Premierenjahr des DFB-Pokals, trat die optimistische Prognose ein. Da scheiterte Minerva erst im Viertelfinale am späteren Cup-Gewinner 1. FC Nürnberg (1:4).
Highlights der Klubgeschichte, "doch leider können wir uns für diese Tradition nichts kaufen", sagt Minerva-Boss Dietmar Gottemeier (53). Er ist seit 1968 Vereinsmitglied und seit 1991 Vorsitzender, hat in seiner Amtszeit des Öfteren aus eigener Tasche versucht, den Leistungsstand zu halten. "Irgendwann war das Ganze jedoch nicht mehr finanzierbar", sagt er und hat sich mit dem Geldmangel abgefunden. Gottemeier: "Wir versuchen die Sache am Leben zu halten."
Was teuer genug ist, obwohl die Spieler keinen Cent bei Minerva verdienen. Dennoch kommt während einer Saison schnell eine fünfstellige Euro-Summe an Kosten für Schiedsrichter, Pässe, Trainer, Schuhe und Kleidung zusammen. Ein Batzen Geld für einen Verein, der nur 270 Mitglieder zählt und lediglich acht Euro Erwachsenenbeitrag pro Monat nimmt. "Die Leute hier haben doch alle nicht viel", sagt Gottemeier über den Beussel- und Stephan-Kiez, wo Minerva verwurzelt und das Vereinslokal "Minerva-Treff" in der Rostocker Straße angesiedelt ist.
Die zuverlässigsten Beitragszahler sind die Alten. "Doch ihre Reihen haben sich gelichtet", klagt der Vereinschef. Die 74-jährige Ursula Okoljosnow, die den Obolus ihres verstorbenen Mannes Waldemar übernommen hat, ist zusammen mit dem 2. Vorsitzenden Werner Schulze ältestes Minerva-Mitglied. Zeitzeugen besserer Tage des Vereins, der insgesamt 19 Jahre lang in Deutschlands höchsten Spielklassen zu Hause war (zehn Saisons in der Gauliga 1933-37 und 1938-44, neun in der Oberliga 1948/49 und 1950-58) und sogar einen Nationalspieler (Bernd Patzke, später 1860 München und Hertha BSC) hervorbrachte. Verblichener Ruhm. Minervas Gegner heißen nicht mehr Bayern München, 1. FC Nürnberg oder Hertha BSC, sondern VfB Concordia Britz II, BFC Tur Abdin und Chemie Adlershof.
Auch von der einst guten Nachwuchsarbeit ist nichts geblieben. Mit Ausnahme eines zwischenzeitlich sehr erfolgreichen C-Jugend-Jahrgangs, aus dem Herthas derzeitiger Oberliga-Stürmer Sejad Salihovic stammt (für ihn gibt es 1700 Euro Ausbildungsentschädigung), gab es in den vergangenen Jahren keine Jugendmannschaften mehr bei Minerva. Gottemeier: "Unsere Probleme im Männer-Bereich sind die Folge davon, dass nichts nachgekommen ist." Jugendleiter Frank Pannier versucht nun, bei den Minis und in der F-Jugend wieder Steppkes an den Verein zu binden.
Minerva gibt nicht auf, baut trotz aller Sorgen an der eigenen Zukunft. "Eine Fusion, wie sie im Bezirk zwischen dem FC Tiergarten, dem BTSV 1850 und dem ASV geplant ist, werden wir selbst im Fall eines erneuten Abstiegs nicht mitmachen", sagt Gottemeier. "Drei, vier finanziell Kranke ergeben zusammen keinen Gesunden. Außerdem wollen wir unsere Identität bewahren. Und irgendwann geht es auch wieder aufwärts." Vor allem hofft Minerva auf einen Kunstrasen am Neuen Ufer, wo der zurzeit auf einem Nebenplatz des Poststadions spielende Verein eine sportliche Heimat ganz für sich finden würde.
Und die Moabiter haben nichts unversucht gelassen, um in der am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Cimbria 1900 (14 Uhr, Poststadion) beginnenden Rückrunde vielleicht doch noch die Klasse zu halten. Ein neuer Trainer (Samet Özkorkmaz für den glücklosen Thomas Andreovits) und ein halbes Dutzend mit ihm gekommener, ehrgeiziger Spieler (darunter ein Torhüter) sollen es richten. Gottemeier: "Wir haben nur neun Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Noch ist nichts verloren."
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Zitat
Original von Bruno
"Seite nicht gefunden.." oder auch "Die Datei ... konnte auf unserem Server nicht gefunden werden"Hätt mich jetzt Interesiert, nicht unbedingt das aktuelle, eher das historischen wenn was drinstand!
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