Ostern in der Gegend, alle Amateure haben Spielpause da der Winter keine Spiele zum Ausfall gebracht hat, ist der Sonnabend des Wochenendes also alleine den wenigen Teams im Kreispokal vorbehalten, die das Halbfinale erreicht haben.
Angeboten hätte sich da natürlich FinNO gegen Klosterfelde, aber irgendwie zu billig, denn beide Teams sieht man in den Vorbereitungsphase zur Genüge, außerdem wäre der Katzensprung bis zum Finowplatz keine richtige Tour und damit Verschwendung des passablen Wetters. Alternativen in Nachmittagsreichweite wären: OstUckermark - Criewen gegen Schönow , Ausgangslage zu eindeutig, das roch mir schon zu sehr nach Langweiler. Ansonsten waren noch in zwei Halbfinals, Reservemannschaften Gastgeber und das ist (wenns nicht gerade die eigene Reserve ist zu der man eine Beziehung hat) meist ziemlich öde. Aber dann wurde ich in der WestUckermark doch noch fündig. Blau/Weiß Klockow gegen Sportfreunde "kein Ort". Klockow rotiert seit Jahren vorne in der dortigen Kreisliga , auf einen Aufstieg in die LK haben sie allerdings mal verzichtet. Verzichtet auf den Aufstieg aus der Kreisklasse haben auch die nicht georteten Sportfreunde, die in Wichmansdorf bei Templin "verortet", werden können, sich aber "keinem Ort" verbunden fühlen. Aus ihrer Internet zu lesenden Gründungssage spricht jedenfall so ein klein wenig Gruppenparanoia gegen Verband und Schiedsrichter wegen des Namens. Immerhin lies man einen mit 15 Punkten Vorsprung erreichten Kreisklasse Sieg sausen weil man "nur Spass haben will". Zuschauer (so auch im Netz zu lesen) soll man aber trotzdem für die Klasse überdurchschnittlich haben.
Also Gelegenheit sich das mal selbst anzusehen. Auf den Roller und hoch nach Klockow. Der Ort und der Platz liegen ja direkt an der A20 (auch wenn die Ausfahrt etwas vorher schon ist) , unproblematisch da hinzurollern. Wie an dem ansonsten fußballtoten Wochenende zu erwarten drängten sich an dem schmucklosen Pitch unter den ca.250 Zuschauern viele Trainingsjackespazierenträger umliegender Vereine zwischen örtlichen Grauhaar-Rotnasen und Prinz-Heinrich-Mützen-Trägern. Die "kein Ort" Fraktion hatte sich jedenfalls getrennt aufgestellt, war im optischen Altersschnitt etwas jünger und schien wenigstens einigermassen dazu geeignet zu sein im Spiel auch Emotionen zu zeigen. Klockow führte als mechanischen Antrieb eine Pauke ins Feld, die aber der Aufschrift nach dem VfB Gramzow zuzuordnen war und auch von einem entsprechend beschrifteten Trainingsjackenträger bedient wurde.
Das Spiel begann flotter als erwartet, vor allem weil es pro Team zwei drei Spieler gab, die dem Rest technisch überlegen war und die trotz dem durchschittlichen Holperplatz (das ging noch, dem Mild-Winter sei dank) es spielerisch versuchten und damit auch gut zu Zuge kamen. Erster Aufreger 14.Minute, Klockow zieht einen Flachschuss ab, den der Keeper gerade noch an den Pfosten lenken kann. Als ein Verteidiger den Ball klären will, macht der das so ungeschickt das er den Stürmer der nachsetzt von hinten umhaut. Also Elfmeter, doch statt der Führung haut der Schütze den Ball ungefähr an die selbe Stelle am Pfosten wo der Ball eben schonmal war, also nix mit Führung. Zwei Minuten später gibt es einen Freistoss aus 20m auf der anderen Seite und der ausführende dreht den Ball sehenswert ins lange Toreck. Ob unhaltbar ist nicht ganz klar, für den Torwart aber sicher denn der rührte sich übergaupt nicht, erst als er den Ball wieder auf dem Netz holte. Die Führung währte aber nur vier Minuten, dann waren die Blau Weissen dran. Der beste Spieler macht am Strafraumeck den Gegenspieler nass und sein Passempfänger ist frei durch und tunnelt den KeinOrt-Torwart mit einem Flachschuss. Klockow weiter die aktivere Truppe, hat dann 5 Minuten später Glück das die "kein Ort"-Abwehr einen langen Ball völlig unterschätzt, der Stürmer rennt einfach hinterher und macht die Führung für die Heimmannschaft. Die letzten zehn Minuten vor der Pause prägte dann der gelbe Mann und seine gelben Karten. Man kann ja nicht sagen das von den Sportfreunden nun Hardcore gemeckert wurde, aber die KeinOrt-Paranoia wird wohl wieder neue Nahrung zu bekommen. Denn nach einem Harmlosfoul an der Mittellinie außen, holen sich in einer Meckerstaffette gleich 3 Sportfreunde innerhalb zwei Minuten Gelb ab, einer so hartnäckig das er diese Karte auch noch doppelt sieht und runter muss. Leider schien das nun der Bruch zu sein, denn wenn der unterklassige schon hinten liegt und nun auch noch dezimiert wird, könnte ganau das eintreten was ich nicht sehen wollte, eindeutiges Spiel, eindeutiges Ergebnis und Langeweile. Aber genau das passierte nicht. Im Gegenteil, anfangs zweite Halbzeit es spielt nur eine Mannschaft, die "kein Ort"-Mannschaft in den Schachbrett Trikots. Nachdem sie nach einer Ecke bereits knapp per Kopf am Keeper scheitern, sind sie beim nächsten Eckstoss erfolgreich und sie machen so weiter, von Unterzahl nichts zu merken. Als die Klockow Abwehr eine Flanke unterschätzt und nachsetzt, geht ein Akteur von hinten zu ungeschickt in den Zweikampf, der "keinOrt"-Stürmer nimmt dankend an und fällt. Elfmeter. Der Sportfreund macht es besser und versenkt sicher. dritter Führungswechsel im Spiel und diesmal in Unterzahl, also das Spiel war jetzt schon die richtige Wahl. Aber es sollte nochmal anders kommen, denn jetzt machte Klockow wieder Betrieb und bei einem Konter gelang ihnen durch einen Kopfball aus nächter Tornähe der Ausgleich. Der Keeper der Sportfreunde blieb danach demonstrativ auf der Linie liegen als wollte er dem gelben Mann damit sagen "Bitte hab Mitleid, entscheide auf Torwartbehinderung", machte der aber nicht. durch einen schnellen Konter und die Hereingabe vors Tor, durch den dunkelhäutigen -technisch und spielerisch besten- Spieler der Klckower wird deren viertes Tor eingeleitet und unbedrängt aus fünf Metern dann auch erzielt. Na also , vierter Führungswechsel und immernoch 15 Minuten zu spielen. Tatsächlich sind die unterklassig und unterzähligen "keinOrt"-Sportfreunde noch nicht tot. Nach einer ihrer Spezialitäten , Kopfball nach Ecke, klärt ein Verteidiger auf der Linie und ein Schuss frei aus 10 Metern geht knapp vorbei. Mehr war dann nicht mehr, Klockow gewinnt am Ende und wenn man es neutral sieht waren sie insgesamt auch besser, wenn auch durch den Schiri und das lose "keinOrt"-Mundwerk bevorteilt.
Der Platz leerte sich ortüblich ziemlich rasch, auch wenn die Sportfreunde noch mal mit Stil zu ihrem Anhang gingen. Die kleine Autokaravane zog zumeist sofort Richtung Strasse zur Autobahnauffahrt, ich hatte mich kurzfristig anders entschieden und nahm die Landstrasse über Göritz und Prenzlau und von da über genütliche Strassen nach Hause zu rollern, war ja schönes Wetter und das war ganz gut genutzt worden.
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