1. FC Köln vs Fortuna Düsseldorf

  • 28.07.2013 (15:30)
    2. Bundesliga
    1. FC Köln - Fortuna Düsseldorf 1:1
    Müngersdorfer Stadion (Köln)
    50.000 Zuschauer (ca. 5000 Gäste)


    14 Jahre mussten beide Fanlager auf dieses Derby, in einem Pflichtspiel, warten. Das Spiel warf seine Schatten lange voraus. Es gab von beiden Seiten einige Aktionen. Dort wurde z.B. eine Mauer mit „Kölner Opfer“ beschmiert. Das ganze in einem Gebiet, in dem die „Wilde Horde“ ihren Treff hat. Auch Köln war sehr aktiv, was das angeht. So wurden S-Bahnen verschönert, die ihren Weg nach Düsseldorf antraten. Außerdem gab es Videos von beiden Seiten, Plakate die aufriefen „Düsseldorf wegzuboxen“ bzw. „Auch ohne Karte nach Köln zu fahren“. Der Adrenalinspiegel bei beiden Fanszenen dürfte lange vorher am Siedepunkt gewesen sein. Als am Tag vor dem Derby, ein Flugzeug über dem Kölner Dom kreiste, und ein „Banner“ mit der Aufschrift „Kölner Opfer - Fortuna regiert“ hinterher zog, war spätestens jetzt klar, das es am Folgetag heiß her gehen würde. Dies bekamen die Fortuna-Fans direkt am Treffpunkt in Benrath zu spüren. Dort wurde Buttersäure verteilt. Das gleiche am Bahnhof Köln-Ehrenfeld, von wo der Düsseldorfer Anhang eigentlich einen Fußmarsch zum Stadion geplant hatte. Der Gestank dieser Säure war den ganzen Tag im Stadionumfeld zu riechen. Was für ein bestialischer Gestank.


    Den Fußmarsch hatte die Polizei verboten, was den Fortunen natürlich missfiel. Am Ende wurden Sonder-Trams bestiegen, die die Gäste, aus der Landeshauptstadt NRW´s, zum Stadion bringen sollten. Da diese Bahnen auf der Aachener Straße, direkt an den Treffpunkten der Kölner, vorbei fahren würden, war klar das es dort zu hitzigen Situationen kommen würde. Und so kam es dann auch. Als die erste Tram die Aachener Str. Hochfuhr, kam es bereits Höhe Haltestelle „Maarweg“ zu ersten Attacken auf die Bahn. Scheiben gingen zu Bruch. Am „Alten Militärring“, wo sich die Kölner Fans in den Kneipen trafen gab es weitere Attacken. Steine, Flaschen flogen in die Bahn. Die Cop´s hatten allerhand Schwierigkeiten, die Bahnen ohne größere Schäden zum Stadion zu lassen. Beide Seiten waren äußerst motiviert und stellten auch dementsprechend große, teils heftige Mob´s.


    Die Düsseldorfer sammelten sich an der Haltestelle am Stadion, um dann geschlossen zum Gästeeingang zu laufen. Dem neutralen Beobachter bot sich ein imposantes Bild. Etwa 2.000 Fans, fast alle mit weißen Shirts, liefen Richtung Gästebereich los. Auf dem Weg zum Eingang gab es noch einen Angriffsversuch der Kölner. Die Fortunen bekamen ein Kommando, und rannten plötzlich los. Die Ordner am Eingang schauten nicht schlecht als plötzlich gute Tausend motivierte Jungs auf sie zu gerannt kamen. Die Cop´s verteilten ordentlich Pfefferspray. Schon vor Anpfiff war also mächtig was los.


    Im Stadion selbst, vielleicht waren die Erwartungen auch etwas zu hoch, war ich am Ende etwas enttäuscht. Die Kölner Südkurve bot zu Beginn eine zweiteilige Choreo, bestehend aus 5 Blockfahnen, Fähnchen und Zetteln. Diese war sicher auch sehr aufwendig, doch die Ausführung wirkte etwas verunglückt. Bei den Gästen gab es kurz nach Anpfiff etwas Rauch, 2-3 Fackeln und Leuchtspuren die im hohen Bogen aus dem Block geschossen wurden. Supporttechnisch hatte der Gästeblock lange die Oberhand. Im Heimbereich war nur hinter der „Boyz“ und „Wilde Horde“ - Fahne dauerhaft Bewegung zu erkennen. Außen wurde eher selten mitgemacht und im Oberring so gut wie kaum. Schade. So hatten es die Düsseldorfer nicht zu schwer die Oberhand zu haben. Nach dem 0:1 wurde dies nocheinmal deutlich untermauert. In der zweiten Hälfte ließ der Gästebereich etwas nach, und der Heimanhang zog etwas an. Auch weil es auf dem Rasen etwas besser für den FC lief. Das 1:1 veränderte die Lautstärke-Verhältnisse. Die Südkurve Köln nun deutlich lauter. Bei einigen Gassenhauern stieg teilweise das ganze Stadion mit ein. Das hat schon ordentlich gescheppert. Die Gäste ließen nun stark nach. Einzig der aktive Haufen um die „Ultras Düsseldorf“, sowie der „Dissidenti Ultra“ im unteren Teil des Blockes war noch in Bewegung.


    Nach dem Spiel wurde erneut versucht beide Fanlager bei der Abfahrt zu trennen, was auch soweit ganz gut klappte. Bis auf etwas Pöbel passierte nichts gravierendes mehr. Alles in allem sicher ein ordentliches Derby. Während der 90 Minuten war definitiv auf beiden Seiten mehr drin. Vor dem Spiel zeigten beide Seiten wie heiß man auf den Gegner ist.



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