Samstag war „Elbflorenz“ einmal mehr mein Ziel, wo die SG Dynamo die „Alte Dame“ aus „Spreeathen“ zu Besuch hatte. Hinzu ging es mit der Gutsten und dem privaten PKW, zurück mit dem „BerlinLinienBus“ für zarte 9 €uronen. Der Gästekarten-Kontingent war selten, wenn überhaupt einmal, größer gewesen, was im Vorfeld schon Vorfreude auf einen stimmungsvollen Fußballnachmittag aufkommen ließ.
Samstag, 02.03.2013 um 13:00 Uhr
2. Bundesliga
SG Dynamo Dresden - Hertha BSC 1:0
Rudolf-Harbig-Stadion (Dresden)
29.174 Zuschauer (ca. 3.000 Gäste)
Dynamo konnte das letzte Heimspiel gegen Sandhausen gewinnen, und auch in Ingolstadt einen Punkt mitnehmen. Das Selbstvertrauen im Kampf um den Klassenerhalt, war also wieder da. Gerade bei solchen Gegnern tun sich Favoriten nachweislich oft schwer. Und auch in Dresden stand der „Große“ am Ende mit leeren Händen da. Die Schwarz-Gelben waren taktisch sehr gut eingestellt, und konnten selbst auf eine 5 Minuten vor Anpfiff bekannt werdende Änderung in der Aufstellung der Berliner (M. Ndjeng und Ronny blieben draußen) gut reagieren. Etwas Glück gehört am Ende jedoch auch dazu, denn das Jungwirth nun gegen den ca. 20 cm größeren Wagner spielen mußte, war sicher nicht ganz ungefährlich, was Dynamo-Coach P.Pacult schwer erleichtert auf der anschließenden PK sagte. Am Ende ging die Taktik auf. Dynamo war die meiste Zeit das bessere Team, nur zu Beginn und am Ende war Hertha spielbestimmend.
Dynamo fand nach einer ersten Druckphase der Gäste, in der Ramos an Kirsten scheiterte (6.), nach etwa 15 Minuten ins Offensiv-Spiel und drehte den Spieß fortan um. Mit viel Einsatz und Leidenschaft gelang es den Tabellenführer in die Enge zu treiben. C. Fiel, der für den verletzten V. Savic kam (10.) war dann sofort Dreh- und Angelpunkt im Angriffsspiel der Dresdner. Dieser hatte in der 12. Minute auch gleich die erste große Chance, doch Hertha-Keeper Kraft war einen Moment vorher am Ball. Für V. Savic rückte A. Losilla in die ungewohnte Rolle des Innenverteidigers, was sehr gut funktionierte. Überhaupt stand Dynamo hinten sehr gut und kompakt gegen die Offensive der Hauptstädter, welche mit einem wuchtigen Sturm-Duo (Lasogga & Wagner) und zwei offensiven Außen (Ramos & Schulz) spielte.
Dynamo übernahm immer mehr das Geschehen auf dem Rasen und hatte weitere gute Chancen durch Kempe (21.), Kitambala (22.& 27), Poté (27.) und Schuppan (32.). Nach einem Freistoß von Fiel stiegen Poté und Lasogga im Strafraum gemeinsam zum Kopfball hoch, und der Kopf des Berliners lenkte den Ball ins Eck. Dynamo führt gegen Hertha 1:0. Die SGD spielte munter weiter und I. Ouali hatte eine weitere gute Möglichkeit.
In der zweiten Hälfte änderte sich erst einmal nichts. Kitambala scheiterte erneut an Kraft (47.). Das Offensivspiel der Gäste fand kaum statt. Ideenlosigkeit bestimmte eben jenes. Die Stürmer hingen völlig in der Luft. Dynamo hatte weitere Chancen (Kempe und Kitambala in der 60.& 63.). Hertha-Trainer J. Luhukay brachte Ronny, Ben-Hatira und Morales, wobei sich vor allem Ronny seine Einwechslung bemerkbar machte. Mit einem feinen Pass legte er Ben-Hatira auf, der jedoch knapp scheiterte (70.). Hertha übernahm nun das Kommando und Dynamo stellte sich eng hinten rein und setzte auf Konter. Beinahe jeder Angriff der Berliner lief über Ronny, der für reichlich Gefahr sorgte. Hertha drängte nun auf den Ausgleich, und auf der anderen Seite hatte Poté die große Chance zum entscheidenen Treffer (77.). Dynamo stand hinten perfekt und so gingen die Dresdner als verdienter Sieger vom Platz. Dynamo muß nun zum Derby nach Aue reisen, während Hertha den MSV Duisburg empfängt.
So wie auf dem Rasen ging es auch auf den Rängen zu. Ab 30 Minuten vor Anpfiff sangen sich vor allem die Berliner lautstark warm. Die ersten 15 Minuten gehörten deutlich den Berlinern, welche ihren Block u.a. mit vielen „Stadtteil-Fahnen“ ausstatteten. Dies gab ein schickes Bild ab. Mit Einlaufen der Mannschaften ließen die Gäste Dampf ab. Dies in Form von blauem Rauch. Zudem wurden 3-4 Fackeln in den Dresdner Himmel gehalten. Einige große Schwenkfahnen wurden ebenfalls gewedelt, was ein rundherum nettes Bild abgab. Auf Heimseite wurde einmal mehr die 500 Kg schwere Blockfahne (35 x 70 Meter) präsentiert, die den kompletten K-Block überdeckt. Als die Fahne runtergelassen wurde, standen um die 5000 Leute mit dem Rücken zum Spielfeld, und es wurde kollektiv gehüpft. Top!
Stimmungstechnisch legten die Berliner los wie die Feuerwehr, während der K-Block etwas lethargisch schien. Die melodischen Gesänge der Gäste wurden von einer hohen Anzahl der Fans getragen und so überzeugte man vollkommen. Der K-Block fand etwa Mitte der ersten Halbzeit dann ebenfalls zu gewohnter Stärke zurück, was ein Duell auf hohem Level bedeutete. Mit dem Tor (38.) änderten sich jedoch die Verhältnisse. Fortan konnten die Dynamo-Fans das Zepter an sich reißen. In der zweiten Hälfte ging es so weiter. Im Gästesektor machten nur noch etwa 5-600 Fans aktiv mit. Als die „Legende von Elbflorenz“ im Laut/Leise-Mix geschmettert wurde erstummte der Gästeblock trotz Gesängen total. Ebenso bei dem „Dynamo“-Wechselgesang. Auf Heimseite gab es noch einige Spruchbänder u.ä. zu sehen. Insgesamt ein spannender Fußballnachmittag mit 2 guten, farbenfrohen Fanblöcken.
Nach dem Spiel gab es noch etwas „Betrieb“ beim Abtransport der Gäste, als einige Dresdner noch persönlich „Adieu“ sagen wollten. Ich machte mich am Abend, u.a. mit gutem Lesestoff aus dem Hause Dresden, auf Richtung Berlin, wo ich gegen Mitternacht zu Hause ankam.