Nach der „Südwest-Tour 2013“ ging es für uns erneut in diese Himmelsrichtung, diesmal jedoch über die Landesgrenze hinaus. Bei den Verbänden hatte man wohl von unserem Vorhaben gehört, und legte die ausgesuchten Spiele genau so, das man daraus eine Tour basteln konnte. Als die Auslosung und Terminierung für das Sechzehntelfinale der Europa-League stattfand, war zudem klar, das die Tour schon Donnerstag starten würde. An diesem Tage sollte das Rückspiel zwischen Olympique Lyon und den Tottenham Hotspurs steigen. Die Tour war also gebastelt, Mietwagen, Flüge und Hotels gebucht und schon konnte es los gehen.
Der Flug nach Basel ging bereits um 6:40 Uhr, und ich wählte die Variante „Auto in Rudow abstellen und mit Bus zum Terminal“. Während Marco und Ich auf den Bus warteten, gesellten sich 3 Jungs aus Sachsen dazu, die ebenfalls eine Tour (Athen & Zypern) vor hatten. Im Bus wollte die Fahrerin plötzlich 2,80 € pro Person haben. Ich fragte freundlich ob ich jemanden auf meine Monatskarte mitnehmen könne, was normal nur am Wochenende geht. Auf die Frage, wieviel Leute ich mitnehmen wollte, antwortete ich selbstbewusst „Vier!“. Dies schien ein guter Tag zu werden, denn 1 € in der Kaffeekasse später, rollte der Bus los, Richtung Terminal, wo André aus Leipzig bereits die halbe Nacht wartete.
Der Flug nach ins „Drei-Länder-Eck“ zum „EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg“ dauerte gerade mal eine gute Stunde, und schon waren wir auf schweizer Boden. Oder doch auf französischem? Man weiß es nicht genau, denn der Flughafen hat einen Französischen und einen schweizer Sektor. Schon irgendwie interessant. Der Mietwagen war wiederum in Lörrach (Deutschland) abzuholen. So machte ich mich alleine auf nach Lörrach. André und Marco warteten derweil am Airport. Wozu auch für 3 Leute Fahrkarten kaufen, wenn wir eh wieder am Flughafen vorbei fahren. Vom Airport ging es mit der Buslinie 50 für 3,70 € zum Bahnhof „Basel SBB“, welches quasi der Hauptbahnhof ist. Von dort aus ging es mit der S-Bahn nach Lörrach. Dort wurden noch einmal 3,66 € fällig. In Lörrach war das Auto zu 12:00 Uhr bestellt. Ich war bereits gegen 10 Uhr dort, und fragte beim Vermieter nett an ob man das Auto auch früher bekommen könnte. Dies stellte kein Problem da, und so sammelte ich die 2 Zurückgebliebenen am Flughafen ein, und zu dritt ging es dann nach Lyon. Eigentlich waren wir 4 Leute, doch Andi aus Rostock mußte wegen Krankheit kurzfristig absagen.
In Lyon angekommen wurde zuerst ins Hotel (F1 Hotel Beynost) eingecheckt. Für die kommende Übernachtung zahlten wir im 2-Bett-Zimmer pro Person 14,50 €. Im Gegensatz zu meinem einzigsten „F1-Erlebnis“ vorher (in London) war dieses Hotel wirklich sauber. Positiv! Nach einem kurzen Stop im nebenan liegenden „E.Leclerc“-Supermarkt ging es Richtung Stadion, wo wir das Auto in einer kostenfrei Seitenstraße am Stadion abstellten. Unsere hinterlegten Ticket´s (25, bzw. 35 €) hatten wir wenig später auch in den Händen und schon konnte es losgehen.
Donnerstag, 21.02.2013 um 19:00 Uhr
Europa-League (Sechzehntelfinale Rückspiel)
Olympique Lyonnais - Tottenham Hotspur FC 1:1
Stade Municipal de Gerland (Lyon, Frankreich)
38.761 Zuschauer (ca. 2.300 Gäste)
Am Vorabend des Spiels gab es in der Innenstadt bereits erste Kontakte zwischen Einheimischen Angreifern und Engländern, die in einer Bar waren. Ein bekannter Franzose erzählte das 2.600 Engländer erwartet werden. Das stimmte uns natürlich froh. Am Ende war die Kälte das einzigste was mir die Haare zu Berge stehen ließ. Zudem brachte mir der Abend auch noch eine fette Erkältung ein. Aber eins nach dem anderen.
Das Stadion sollte man definitiv mal gesehen haben. 1926 wurde das Stadion eingeweiht nachdem es 1910 in Auftrag gegeben wurde. Der erste Weltkrieg sorgte für eine längere Bauunterbrechung (1914 - 1919) des Stadions, welches mit Leichtathletikanlage und Radrennbahn errichtet wurde. Von der Radrennbahn sieht man in den Ecken heute noch etwas. Zur WM 1998 wurden die Nord- und Südtribüne neu errichtet, welche sich vom Baustiel von den beiden anderen Tribünen. Charakteristisch für die Nord- und Südtribüne sind die mit Bögen ausgestatteten Dächer. Die vier alten Torbögen an den Eingängen stehen zudem unter Denkmalschutz. Ein definitiv sehr interessantes Stadion, in dem die deutsche Elf bei der WM 1998 mit 0:3 gegen Kroatien ausschied. Tragischster Moment des Stadions, war der Tod von Marc-Vivien Foé, der beim Spiel Kamerun gegen Kolumbien (Konföderationen-Pokal) zusammenbrach und wenig später verstarb. Heute passen 43.051 Zuschauer in dieses Stadion. Das einzige was mir garnicht gefällt, ist die Tatsache, das der Oberrang sehr tief in den Unterrang hineinragt, was bedeutet, das die Leute, die in den oberen Reihen sitzen gerade so den gesamten Rasen sehen. Die gegenüberliegende Tribüne sieht man überhaupt nicht.
Das Spiel versprach Spannung, denn im Hinspiel siegte Tottenham nur sehr knapp mit 2:1. „OL“ machte zu Beginn gleich Druck, und zeigte das man das Hinspielergebnis noch drehen wolle. Tottenham fand ebenfalls recht schnell ins Spiel und so war es dann recht ausgeglichen. Die großen Torchancen blieben zwar zumeist aus, aber spannend war es jederzeit. In der 17. Minute war es Maxime Gonalons, der das 1:0 für Lyon erzielte. So blieb es auch bis zur Halbzeit. In der zweiten Hälfte drehte Tottenham auf, und Lyon konterte. Ich hatte das Gefühl, das beide noch ein Tor erzielen hätten können. Die Zuschauer schienen mit fortlaufender Spieldauer schon mit den Gedanken im Achtelfinale zu sein, doch in der 90. Minute wurde das Anrennen der „Spurs“ belohnt. Moussa Dembelé traf für die Gäste zum vielumjubelten Ausgleich. Das 1:1 katapultierte nun die Spurs in die nächste Runde. Viele Zuschauer waren gespannt auf Superstar Gareth Bale, doch der blieb, im Gegensatz zum Hinspiel, als er beide Tore machte, sehr blass.
Die Atmosphäre im Stadion war recht gut, doch richtig gute Stimmung konnten nur die Lyon-Fans zu Beginn des Spiels aufkommen lassen. Da machten viele Leute auf der „Virage Nord“ mit. Ansonsten stiegen nur bei Gassenhauern ( z.B. „Ly-on-nais!“) wirklich viele ein. Auf der Südtribüne, neben den Gästen, gibt es auch eine kleine Fangruppe, die sich jedoch kaum Verhör verschaffen konnte. Die Gäste blieben nahezu 90 Minuten still. Einzig „When the Spurs go marchin´in“ wurde zweimal in den französischen Abendhimmel geträllert. Einmal davon nach dem 1:1 Ausgleich. Unfassbar war für mich die Tatsache, wieviele Leute nach Anpfiff erst kamen. Während der gesamten ersten Halbzeit strömten immernoch Menschen ins Stadion. Die letzten kamen kurz vor Beginn der 2. Halbzeit!
Nach dem Spiel gab es noch einen „Kebab“ vor dem Stadion, welcher Geschmacklich wirklich gut war. Der Preis von 5 € ist allerdings recht hoch. Die Abfahrt vom Stadion weg klappte sehr gut, und so konnte recht bald die Nacht eingeläutet werden.