Samstag, 10.11.2012 um 13:30 Uhr
Oberliga Nordost Nord (5. Liga, Deutschland)
SV Lichtenberg 47 - BFC Viktoria 1889 0:2
Hans-Zoschke-Stadion (Berlin-Lichtenberg)
241 Zuschauer
Und wieder wankte ein „Großer“ der Liga, wenn es gegen die tapfernden 47er geht, doch erneut konnte „Goliath“ nicht umgestoßen werden. Der traditionsreiche BFC Viktoria 1889, für viele (auch mich) Favorit auf den Meistertitel in der Oberliga Nordost Nord, und dem damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga Nordost gab heute seine Duftmarke beim Berliner Oberliga-Derby ab. Das ganze sogar als aktueller Tabellenführer. Etwa 280 Zuschauer (241 zahlende) waren im „Zoschke“ und sahen eine unterhaltsame Partie.
Die erste Halbzeit war recht ausgeglichen. Chancen gab es, hüben wie drüben, kaum. In der 9. Minute nutze der Gast aus Tempelhof eine Unachtsamkeit der Lichtenberger zur 0:1 Führung. Fortan wurde 47 etwas bissiger und so war es ein völlig offenes Spiel. Am Ende der ersten Hälfte sah man eine 47er Elf, die etwas engargierter wirkte, und extrem flink konternde Gäste. In einer Situation hatte 47 Glück. Ein Foul im Strafraum der 47er wurde vom Schiri als Schwalbe des Gästespielers gesehen und der Tempelhofer Spieler gar mit Gelb bestraft. Durchpusten! Der Großteil der anderen Schiris hätten wohl auf den Punkt gezeigt.
Die zweite Hälfte gehörte dann ganz klar Lichtenberg 47. Angriff auf Angriff rollte auf das Gehäuse der Tempelhofer zu und so erspielte sich 47 noch einige gute Möglichkeiten. Wäre der direkte Freistoß von „Sido“ Schreck nicht an die Latte, sondern ins Tor gegangen, wer weiß wie das Spiel weiter gegangen wäre. So konterte Viktoria meist sehr schnell und auch gefährlich. Viktoria wankte in Halbzeit 2 beachtlich, doch fiel nicht um. In der 82. Minute nutzte man einen sehr gut gespielten Konter sogar noch zum schmeichelhaften 0:2. Am Ende ein glücklicher Sieg für den Tabellenführer, der für mich zu keiner Zeit zeigte das er Spitzenreiter ist. Wenn man noch bedenkt wer alles bei den 47ern gefehlt hat, muss man nicht enttäuscht sein. Die Ausfälle von Spielern wie K.Erdil, C.Jacobeit, T. Hagel, M. Becke, S. Creutzberg, A. Foth und M. Doumbia kann man eben mal nicht so nebenbei kompensieren. Die Jungs die auf dem Platz standen haben sich jedenfalls teuer verkauft.
Der BFC Viktoria ist zweifelsohne einer der traditionsreichsten Berliner Fußballvereine. Gegründet wurde der Club 1889. Die Erfolge lesen sich recht gut. Deutscher Meister 1894 (im Deutschen Fußball- und Cricket Bund), 1908 und 1911. 1907 und 1909 wurde man zudem Vize-Meister. Außerdem konnte man 6x den Berliner Pokal und 17x die Berliner Meisterschaft erringen. Die Meisterschaft 1894 bekam man zugesprochen, weil der Gast vom 1. FC Hanau 1893, aus finanziellen Gründen, nicht zum Meisterschafts-Endspiel nach Berlin anreisen konnte. 2007 wurde dieses Spiel jedoch symbolisch nachgeholt. Das Hinspiel gewannen die Berliner 0:3 in Hanau, das Rückspiel endete 1:1.