September-Tour 2012 (14.09. - 23.09.12)
„Teil 2“ (17.09 - 20.09.2012)
Nach unserer Rückkehr aus Südeuropa und einer kurzen Nacht ging es nun für uns nach Köln. Als Transoportmittel wählten wir die Deutsche Bahn (59€ für 2 Leute). Wir fuhren mit IC statt ICE was eine ordentliche Ersparnis einbrachte. Natürlich dauerte dies auch etwas länger, doch das war eher zweitrangig. In Hannover hatten wir zudem noch eine Stunde Aufenthalt. In Köln angekommen ging es erstmal ins Hostel. Da die Hostelsuche in Köln für diese nacht äußerst schwierig war war das „Black Sheep Hostel“ eine Notlösung. Unverschämte 50 € kostete eine Nacht in dieser Absteige am recht zentralen Barbarossaplatz. Schon bei der Ankunft dort wußten wir, das das unser einzigster Besuch dort bleiben wird. Was für ´ne ranzige Absteige mit völlig durchgeknallten Betreibern. Der Hippie-ähnliche Typ an der Rezeption meinte zum Abschluß unseres „Check In“ noch, das wir uns bei der Abreise beim schwarzen Schaf (Black Sheep eben), was über der Rezeption hängt, verabschieden sollen. Ja nee, is klar!
Wir zogen es dann vor unsere Sachen abzulegen und in die Stadt zu fahren. Dom, Altstadt, Rheinufer wissen wie immer zu gefallen. In der Altstadt versackten wir noch etwas. Nach einiger Zeit ging es dann mit der Straßenbahn nach Köln-Müngersdorf, wo am Abend das Zweitligaspiel Köln gegen Sankt Pauli stattfinden sollte.
Montag, 17.09.2012 um 20:15 Uhr
2. Bundesliga
1. FC Köln - FC Sankt Pauli 0:0
Müngersdorfer Stadion (Köln)
45.200 Zuschauer (ca. 3.600 Gäste)
Am Ende war es ein glückliches 0:0 für die Hamburger. Köln mit einer Vielzahl an guten Möglichkeiten, die aber allesamt vergeben wurden. Die Gäste waren nie wirklich gefährlich und blieben sehr blass. Die Stimmung im Stadion war ok. Die Gäste waren in der ersten Hälfte etwas stimmungsvoller. In der 2. Halbzeit verflachte die Stimmung, wie auch das Spiel, etwas. Erst als der FC nochmal alles gab wurde es nochmal richtig gut laut. „Come on FC“ und „Erster Fußballclub Köln“ wurde von einem Großteil des ganzen Stadions gesungen und da war es dann dementsprechend laut. Die Gäste überzeugten in Halbzeit 2 überhaupt nicht. Die Karte für den Eckblock auf der Nordtribüne kostete „zarte“ 23,50 €, ansonsten kann man im Stadion nur „bargeldlos“ zahlen. Ätzend! Vor dem Stadion kann man aber neben der Bezahlung mit solcher Aufladekarte zudem noch mit Barem bezahlen, was uns ein Kölsch einbrachte. Nach dem Spiel ging es zurück ins Hotel, da wir am Folgetag von Köln/Bonn recht früh nach London weiter flogen.
Unser Easyjet-Flug (67 € für uns beide) nach London-Gatwick verging recht zügig und schon waren wir auf diesem riesen Airport angekommen. Gatwick hat wohl eines der größten Verkehrsaufkommen in Europa, was man auch sah. Wir durften erstmal von Terminal 2 mit der Shuttlebahn zu Terminal 1 fahren, da von dort unser „Easybus“ (ca. 10 € für beide) ins südwestliche London fuhr. Der Fahrer, er erinnerte mich etwas an den Psycho aus „Shining“, dachte er sei Jenson Button höchst persönlich, und karrte uns im Eiltempo nach London rein. Nun ging es mit einem 4-Zonen-Tagesticket (ca. 9,70 €) zuerst mal ins Hostel. Das „Brazen Backpackers“ beherbergte uns für 2 Nächte und kostete uns beide zusammen ca. 90 €. Es ist ein sehr einfach eingerichtetes Hostel, was immerhin Frühstück beinhaltete und sehr zentral (nahe der Baker Street) lag. Die dritte Nacht verbrachten wir aus logistischen Gründen in Barking im sehr schicken „Ibis“-Hotel (65 € im DZ). Nun ging es aber erstmal nach London, zu unserem „Lieblingsort“ dieser Stadt, der Tower Bridge. Immer wieder beeindruckend schön dieses Bauwerk. Egal ob am Tage, oder am Abend. Wir fuhren ein Stück mit dem 453er Bus, bis er einen Unfall hatte. Schön einem Lieferwagen reingerauscht. Aber niemanden was passiert. Weiter ging es vom „Trafalgar Square“ mit der Buslinie 15 zum Tower. Auf dieser Linie ist die Chance sehr hoch, das man einen dieser alten Busse erwischt. Wir hatten Glück. Herrlich diese alte Schüssel! Am Tower gab es erstmal Landestypisch „Fish & Chips. Wir waren uns schnell einig das das garnicht unser Ding ist. Wir wanderten über die „Tower Bridge“, und steuerten den Bahnhof „London Bridge“ an.
Von dort sollte es nach „South Bermondsey“ zum berüchtigten „Millwall Football Club“ gehen. Wir fragten einen Cop und seine Kollegin, welchen der Züge wir den nehmen müssen. Ich schien den Zielort etwas blöd ausgesprochen, bzw. betont zu haben, denn der Cop schaute mich an wie ´nen Auto. Ich wiederholte noch 2 weitere Male, ehe eher ahnte was ich meinte. Er sprach es dann richtig aus und seine Kollegin bekam erstmal ´nen sehr sympathischen Lachanfall. Nachdem die eine Station mit dieser Art Regionalexpress zurückgelegt wurde, schauten wir uns noch etwas das Stadionumfeld an. Ich hatte natürlich aus diversen Berichten, Doku´s und Filmen diese berühmten Wege im Kopf und wir fanden tatsächlich noch einige davon. Viel wurde auch schon modernisiert, aber nordwestlich vom Stadion wird man noch fündig. Wir waren auch nicht die einzigten „Neugierige“. Schon geil, das mal zu sehen. Wirklich einladend sah es da nicht aus, aber das wollten wir ja so sehen. Danach ging es für uns in das stimmungsvollste Stadion Londons, wie viele behaupten.
Dienstag, 18.09.2012 um 19:45 Uhr
Championship (2. Liga England)
Millwall F.C. - Cardiff City F.C. 0:2
„The Den“ - Stadium
9.295 Zuschauer (etwa 500 Gäste)
Ich war äußerst gespannt auf das Spiel, da man ja oft hört, das Millwall der stimmungsvollste Ort auf Londons Fußballkarte ist. Andere wieder meinen das sie enttäuscht waren nach ihrem Besuch. Schon einmal vorne weg: Ich war äußerst positiv überrascht. Wir hatten Tickets im freien Vorverkauf („General Sale“) für ca. 36 € pro karte erworben. Wir hatten unsere Plätze auf der „The Dockers Stand Upper“ - Tribüne im Block 18. Bis kurz vor Beginn hatte ich das Gefühl die richtigen Karten gekauft zu haben. Doch dann kamen plötzlich an die 200 äußerst motivierte Jungs rein, die den Gästen, die nebenan auf der Tribüne waren, gleich mal zeigten was sie von ihnen hielten. Egal ob mit Gesängen oder Gestiken im eher südländischem Stil, nun war Feuer drin. Beide Fanlager besangen sich und ab und an wurde auch gepöbelt. Es wurde auch die England-Hymne „God save the Queen“ des öfteren gesungen. Hier ging es nicht nur gegen Cardiff, sondern auch gegen Wales. Das ganze Spiel über war der Mob, viele trugen „Stone Island“, „Burberry“ etc., in Action. Jedes zweite Wort war „Fuck“ oder „Shit“. Ich hätte niemals gedacht das es in England so stimmungsvoll zugehen kann. Irre! Vielleicht habe ich auch einfach Glück gehabt und das richtige Spiel rausgesucht aber mir ist es egal. Diese Eindrücke bleiben ewig! Der Mob bestand aus einigen Jungs der „alten Garde“ aber auch viele Nachwuchsleute um die 20 waren zugegen. Guter Haufen!
Das Stadion wurde 1993 eröffnet, und war zum damaligen Zeitpunkt das einzige Fußballstadion in London, welches erst nach dem zweiten Weltkrieg erbaut wurde. Vorher spielte Millwall einige hundert Meter weiter im alten „The Den“. Das aktuelle Stadion hieß einige Zeit „The new Den“, was aber wieder abgelegt wurde und man wich wieder auf den alten Namen zurück. Die Tribünen sind alle im selben Baustil erbaut und recht modern. Um die 20.150 Zuschauer finden aktuell Platz im Stadion. Was wieder einmal auffiel waren die extrem schmalen Eingänge in die Tribüne. Man könnte meinen in England gehen nur abgemagerte Supermodells ins Stadion, aber denkste! Berserker vom feinsten sind drin. Ich habe schon arge Probleme da durch zu kommen, aber da waren einige noch fülligere Jungs. Ich weiß nicht wie die das gemacht haben!
Das Spiel endete verdient 0:2 für die Gäste aus Wales. Cardiff hätte auch höher gewinnen können aber es blieb dabei. Der Millwall-Mob tobte nach dem 0:2 und als ein Spieler von Cardiff beim Stand von 0:2 direkt vor unserem Block verletzt auf dem Boden lag, und ein Millwall Spieler den Ball fairerweise ins Aus spielen wollte, gingen die Millwall Leute richtig ab, und der Spieler überlegte es sich, spielte weiter und leitete erst einmal einen Angriff ein. Wahnsinn! Der verletzte Spieler wurde übrigens auf einer trage rausgetragen und von den Millwall Jungs ausgepfiffen und aufs übelste beschimpft. Das Spiel war nun aufgeheizt, es ging hin und her und Cardiff hatte das 0:3 auf dem Fuß. Die Stimmung zum Ende hin echt gut. Bemerkenswert ist, das selbst bei Rückstand, Spieler die ausgewechselt werden, mit Applaus bedacht werden. Ist mir bisher überall aufgefallen in England. Ein echt geiler Fußballabend bei Millwall neigte sich nun dem Ende entgegen, und wir fuhren nach Abpfiff nochmals zur Tower Bridge, wo wir Zeuge wurden wie die Brücke für ein Schiff geöffnet wurde. Auch mal interessant! Danach ging es ins Hotel zurück.
Am Mittwoch schliefen wir etwas aus, frühstückten im Hostel und danach ging es zur Autovermietung „Green Motion“. An diesem Tage sollte es nach Ipswich gehen. Das ganze mit Mietwagen (28 € für einen Toyota Yaris). Am Abend stand das 2. Ligaspiel Ipswich Town vs Wolverhampton auf dem Plan. Vorher ging es noch nach „Felixstowe“ ans Meer. In diesem Ort gibt es am Strand auch das „Landguard Fort Felixstowe“, was auch noch begutachtet wurde. Das Fort wurde im 16. Jahrhundert erbaut um „Harwich“ zu bewachen. Zudem saßen wir eine Weile auf einer Bank am Strand und ließen bei einem Blick auf´s Meer die Seele baumeln. Herrlich! 2-3 Stunden vor Anpfiff machten wir uns auf zur „Portman Road“, wo das gleichnamige Stadion von Ipswich Town steht.
Mittwoch, 19.09.2012 um 19:45
Championship (2. Liga England)
Ipswich Town F.C. - Wolverhampton Wanderers F.C. 0:2
Portman Road Stadium
16.540 Zuschauer (723 Gäste laut Anzeigetafel)
Wir hatten Karten für die Tribüne mit dem klangvollen Namen „Sir Alf Ramsey Stand Upper“ (ca. 38 € pro karte). Das ist eine der Hintertor-Tribünen. Auch hier wieder diese extrem schmalen Eingänge. Wahnsinn. Wir saßen noch eine Weile vor dem Stadion und schauten dem Treiben zu. Das Spiel war mit das langweiligste was ich diese Saison bisher gesehen habe. Die ersten 30 Minuten nicht eine Torchance! Die letzten 15 Minuten der ersten Hälfte konnte man zwar 2-3 Chancen bestaunen, das Spiel jedoch blieb echt schwach. Stimmung gab es überhaupt keine, und wenn dann nur von den Gästen. Die Anzahl der Gäste wurde sogar auf der Videowand gezeigt. Coole Sache! Das Spiel wurde 2. Halbzeit etwas besser. Das 0:1 fiel durch ein Eigentor. Wie bezeichnend! Die „Wolves“ jetzt etwas besser, machten auch bald das 0.2. Das Tor wurde von den Gästen mit einem „Wolverhampton Wanderers“ (Melodie: „An der Nordseeküste“) gefeiert. Das war ganz geil. Sonst fielen die „Wolves“ kaum auf.
Das Stadion gefällt mir recht gut. Mit 30.311 Plätzen ist die „Portman Road“ das größte Stadion im Osten Englands. Mit dem Bau des Stadions zum Ende des 19. Jahrhunderts (1888) hatte der Club eines der ersten Stadien mit Tornetzen und Spielfeldmarkierungen. Aufgrund der geographischen Lage hatte der Rasen schon damals eine enorm gute Qualität. 1936 wurde das Stadion umgebaut, das Spielfeld gedreht und im Laufe der Jahre rollten immer mal wieder die Bagger an. Aktuell passen 30.311 Leute rein. Ein Schmuckstück! Im Anschluß ging es zurück nach London, wo wir gegen 01:00 Uhr ins Bett fielen.
Donnerstag stand mal wieder etwas „Action“, unfreiwilliger Art, auf dem Plan. Nachmittags ging es in die Londoner Innenstadt, wo wir uns echt wohl fühlen. London ist die lebendigste Stadt die ich jemals bereist habe. Absoluter Wahnsinn was sich da abspielt. London ist für mich ein wundervoller Fleck Erde, wo es uns sicherlich noch einige Male hinverschlagen wird. Bevor es in die Innenstadt ging, checkten wir allerdings noch in unser Hotel (Ibis) in Barking, im Nordosten Londons, ein. In Barking mit Mietwagen (irgendeine kleine Hekelkiste, ca. 30 €), der uns am Folgetag zum Flughafen bringen sollte, angekommen, fuhren wir Richtung Hotel. Plötzlich kam von vorne ein Auto frontal auf uns zugeschossen. Wir schauten uns fragend an: „Sind wir jetzt falsch?“ (Linksverkehr is ja doch etwas anders als bei uns). Die Frage beantwortete ich mir selbst, als hinter diesem Auto plötzlich ein Auto der Polizei mit Blaulicht und Sirene folgte. Ich steuerte das Gefährt geistesgegenwärtig auf den Bürgersteig, der Typ in der Karre raste vorbei, die Cops hinterher. Wir fuhren dann weiter, und einige Minuten später kam der Typ uns schon wieder entgegen. Er fuhr das Auto gegen ein Geländer und floh. Die Cops hinterher. Lange sahen wir überall Polizei die nach ihm suchte. Sogar ein Hubschrauber der Polizei suchte mit. Diese filmreife Vorstellung machte uns zugegeben etwas nervös, aber wir zogen es dann erstmal vor, in die Stadt zu fahren. Den freitag starteten wir gegen 05:00 Uhr mit einem Frühstücks-Einkauf im „Tesco“-Supermarkt, der direkt am Hotel ist. Der hat rund um die Uhr auf, was uns in der Situation sehr entgegen kam. In dem Laden sah es zwar aus als wäre der Typ vom Vortag bei seiner Flucht einmal durch den laden gefegt, aber egal. Danach steuerten wir den Airport Stansted an, von dem es per Ryanair Flug (17 € pro Person) weiter nach Frankfurt Hahn ging, von dem aus der 3. Teil der Tour startete.