Nach einem Überstunden-Vorgeplänkel im Landespokal am letzten Montag ging es am gestrigen Sonntag zum zweiten Mal innerhalb einer Woche über 90 Minuten zwischen den aktuell führenden Teams der Köstritzer-Thüringen-Liga. Nachdem ich das erste Aufeinenandertreffen bereits verfolgen konnte, war ich nach dessen spektakulärem Ende natürlich neugierig, wie es wohl diesmal in Nordhausen ablaufen würde. Nach einer Verabredung mit einem Berliner Hopper-Kumpel ging´s dann um halb elf in der Hauptstadt los. Nach problemloser Anreise kamen wir gegen 13.40 Uhr im Albert-Kuntz-Spoprtpark an, der gut gefüllt war, aber einige bautechnische Besonderheiten aufwies.
Zum einen war die Gegengerade zu zwei Dritteln gesperrt, da dort neue Stehplätze im Bau waren. Da sich dabei offensichtlich der Bauleiter verrechnet hatte und jede Menge Bauzäune zuviel geordert hatte wurden diese Teile kurzerhand an der restlichen Barriere vor den Zuschauern verteilt, so dass die Stehplatzbereiche nach Jahren zum ersten Mal wieder komplett hinter Gittern lagen. Hier nochmal der besondere Dank dafür an die Hirnis vom letzten Montag in Gera, die diese Maßnahme notwendig machten. Ansonsten hat man ja dort immer einen sehr direkten Blick auf das Feld, da hierbei keine Laufbahn stört.
Ich hoffe doch, dass im Zuge des Umbaus auch die restlichen beiden Seiten (Gegengerade und Gästeseite hinterm zweiten Tor) überdacht werden, denn zwei Dächer über vier Seiten sehen nun mal auch nach Jahren noch improvisiert aus. Außerden ist es definitiv unterm Dach lauter als oben ohne, was aber heute noch keine Rolle spielte.
Auffallend war weiterhin das Fehlen der Geraer Fans, von denen niemand im Stadion erkennbar war. Der Gäste-"Käfig" war komplett leer, was an dem zunächst nur gerüchteweise bekannt gewordenen Boykott der Ultras Gera lag. Offensichtlich blieb es nicht beim Gerücht, warum auch immer. Wer Lust dazu hat, kann ja mal auf deren Seite nach den Ursachen forschen: http://ultras-gera99.de/blog/ Wie sich im Laufe des Spiel herausstellte, war der Boykott aus sporlicher Sicht jedoch ein voller Erfolg, da er den Jungs unnötigen Frust ersparte.
Das Spiel selbst begann nach dem Motto von D. Stepanovic: "Erste Angriff, gleich Sch ... e!". Es waren keine fünf Minuten gespielt, da klingelte es zum ersten Mal im Norhäuser Kasten, 0:1 für die "Oranjes" von der Betriebssportgemeinschaft. Auch alle, die vom Pokalergebnis nichts mitbekommen hatten, wussten, dass ab sofort Wiedergutmachung angesagt war.
Wacker gelang es langsam, aber sicher zu zeigen, dass das Team nicht zu unrecht an der Tabellenspitze steht. Es gab ein allmähliches Übergewicht an Spielanteilen, aber Gera hatte zunächst auch noch ein, zwei gute Gelegenheiten die Führung auszubauen. Aber wer sie vorne nicht macht ... , ... der kriegt eben nach einer halben Stunde den Ausgleich! Danach kam auch endlich sowas wie Support von Nordhäuser Seite zustande. Bis dahin gab es lediglich einiges Geraune und wohldosierte Pöbeleien, und das in einem Stadion ohne Gästefans!
In der zweiten Hälfte zeigte sich, dass die Chancen für Gera aus der 1. HZ schon alles waren, was die Gäste an Torgefahr an diesem Tag dabeihatten. Ich habe selten eine derart harmlose Vostellung einer (laut Tabelle gleichwertigen) Mannschaft gesehen! Ganze 2 (in Worten: zwei!) Flankenbälle musste der Nordhäuser Keeper in der Hälfte runterholen! Null Torgefahr + null Kampfgeist = null Punkte! Irgendwie müssen das die Boykottierer geahnt haben.
Wacker begann jetzt, die kampflos überlassenen Räume auszunutzen und erspielte sich einige gute Gelegenheiten. Nach einer Stunde und zwei Toren war das Spiel gelaufen. Das 4:1 in der 85. Minute war nur noch Formsache, um das Ergebnis auch zahlenmäßig dem Spielverlauf anzunähern.
Jetzt gab es auch angemessene Unterstützung von den Zuschauern, nicht zuletzt deswegen, weil es auch ziemlich schöne Tore waren, jetzt mal durch die Vereinsbrille gesehen.
Damit steht Wacker jetzt mit sieben Punkten (!) Vorsprung an der Spitze und muss sich wohl oder übel mit dem Thema Oberliga-Aufstieg beschäftigen. Klingt erstmal gut, aber das liebe Geld wird wohl auch hier das letzte Wort haben.
Nach kurzer Feier von Mannschaft und Fans ging es dann wieder zurück nach Hause. Beide Wege vor und nach dem Spiel blieben im und um das Stadion problemlos, Polizei war nur in kleiner Zahl und ohne das ganze Kriegsgerümpel präsent, Kontrollen gab es nur oberflächlich und Verpflegung gab es ebenfalls zügig. Schade, dass bei herrlichem Wetter nur(?) 820 Zuschauer dabeiwaren, mit der üblichen Handvoll Geraer hätte man sicher einen 1000er gehabt.
P.S.: Solange ich meine eigenen Bilder nicht einstellen kann, bitte den folgenden Link nutzen:
https://picasaweb.google.com/1…eshow/5661503676653626674
Die Spielszenen sind alle natürlich besser als meine Bilder, ein bisschen Drunherum folgt hoffentlich bald.