Wie eigentlich nicht anders zu erwarten bestimmte der Rostocker FC die Anfangsphase der Partie. Permanent im Vorwärtsgang wurde die Schönberger Abwehr von Anfang an gut beschäftigt, aber keineswegs überfordert. Denn die Gastgeber zeichneten sich durch ein gutes und engagiertes Stellungsspiel aus, dass die ganz große Torgefahr nicht oder nur ganz selten zuließ. Dennoch fiel in der 11. Minute das 0:1, weil sich Patrick Telemann auf der linken Seite nicht so ganz regelkonform gegen Thomas Manthey durchsetzte und der sich ganz lang machende David Laudan die Flanke über die Torlinie drückte. Schönbergs Mann für die rechte Abwehrseite wollte sich darüber aber nicht beschweren und relativierte das Geschehen im Nachhinein ein wenig: „Klar bin ich gefoult worden. Aber es war die Linie des Schiedsrichters, viel durchgehen zu lassen. Das hat er so durchgezogen und damit ist das auch ok.“ Auf jeden Fall bewirkte das Gegentor, dass nun auch die Offensivabteilung der Maurine-Kicker den Weg nach vorn suchte. Ein erstes Achtungszeichen setzte dabei Florian Zysk, der nach toller Vorarbeit von Thomas Haese eine Maßflanke auf den langen Pfosten per Aufsetzerkopfball zu verwerten suchte, doch im großartig reagierenden Johannes Schnepf seinen Meister fand (14.). Die zunehmende Offensivdrang der Schönberger machte es den Rostocker Angreifern ein wenig einfacher, denn sie erspielten sich in der Folgezeit 2 richtig gute Torgelegenheiten, bei denen der FC Schönberg 95 Glück hatte, nicht noch weiter in Rückstand zu geraten. Zunächst drosch David Laudan das Leder nach einer unübersichtlichen Situation im Schönberger Strafraum aus Nahdistanz weit über die Latte (16.) und dann warf sich Gabor Ruhr im letzten Moment auf den Ball und verhinderte so das 0:2 (21.). Als die Angriffswellen des RFC mit zunehmender Spieldauer ein wenig nachließen, spielten sich die Maurine-Kicker weiter in den Vordergrund. Bei einem Konter über Florian Zysk konnte Rostock gerade noch zur Ecke klären (37.) und als Thomas Haese aus 20 Metern abzog, war Johannes Schnepf mit den Fingerspitzen dran und klärte zur Ecke. Das 1:1, von Florian Zysk kurz vor der Pause erzielt, war darum durchaus verdient. Kamil Krol schlug eine lange Ecke, Martin Krefta legte den Ball zurück in die Mitte, wo Florian Zysk eine gefühlte Ewigkeit wartete, bis er die Kugel endlich platziert versenkte. „Die Meisten hätten sofort geschossen“, erklärte Schönbergs Stürmer mit einem verschmitzten Grinsen nach dem Spiel. „War aber besser so. Der Torwart lag praktisch schon in der Luft und ich konnte die Lücke einfacher finden.“
Nach der Pause versuchten sich die Hansestädter zunächst wieder im Vorwärtsgang. Bei hochsommerlichen Temperaturen konnten sie dabei aber nicht mehr an ihre Gefährlichkeit aus dem ersten Durchgang anknüpfen. „Wir hatten einen Bruch im Spiel und müssen da so Einiges kritisch hinterfragen“, gab Mike Schröder, in Schönberg kein Unbekannter und heute in Vertretung für den verhinderten Christopher Stoll an der Seitenlinie, später zu Protokoll. Die Partie selbst, die vorerst kaum noch aufregende Torraumszenen zu bieten hatte, lebte vor allem von der Spannung, dass der nächste Treffer der entscheidende sein könnte. Doch es blieb sehr lange torlos – so lange, bis Thorsten Grümmer in der Schlussphase Sahid Wahab brachte. Dieser, kaum auf dem Platz, erwischte eine Flanke vom ebenfalls frisch eingewechselten Lukas Ignbineweka Egbon perfekt mit dem Kopf und erzielte so das frenetisch gefeierte 2:1 für seine Mannschaft. Der so wichtige Treffer war noch nicht mal komplett von Stadionsprecher Reinhard „Zille“ Zillmer verkündet, da machte sich Florian Zysk mit dem Ball am Fuße auf und davon. Frei vor dem Rostocker Tor behielt Schönbergs Stürmer die Nerven und machte das vorentscheidende 3:1. Die Grümmer-Elf war nun trotz aller Rostocker Bemühungen um Ergebniskosmetik der Herr im Schönberger Jahn-Stadion, denn es gab weitere Möglichkeiten für Thomas Haese, der aus vollem Lauf verzog (82.) und Florian Zysk, der seinen Kopfball bei einer weiteren Ignbineweka-Flanke ein wenig zu hoch ansetzte (86.). Für die endgültige Entscheidung sorgten die Gäste selbst, als Paul Bürger eine Haese-Flanke in höchster Not mit einem Hechtkopfball in die eigenen Maschen beförderte. Schiedsrichter Marco Semrau pfiff trotz einiger Verletzungsunterbrechungen pünktlich ab und Schönberg konnte sich am Ende über einen durchaus verdienten, wenn auch ein wenig zu hoch ausfallenden Erfolg über einen starken Gegner freuen.
Statistik
FC Schönberg 95: Gabor Ruhr, René Sahmkow, Sascha Woelki, Nils Lindemann, Martin Krefta (73. Lukas Ignbineweka Egbon), Niwar Jasim (77. Sahid Wahab), Kamil Krol, Florian Zysk, Thomas Manthey, Serkan Rinal, Thomas Haese
Rostocker FC: Johannes Schnepf, Christian Rosenkranz, Carl-Friedrich Scharlau, Marcus Ebeling, Robert Damköhler (67. Paul Bürger), David Laudan, Patrick Telemann, Sören Neumann (46. Kay-Uwe Pittwehn), Martin Drewniok, Christian Schindel, Paul Maletzke (73. Maik Wießmann)
Tore: 0:1 David Laudan (11.), 1:1 Florian Zysk (45.), 2:1 Sahid Wahab (78.), 3:1 Florian Zysk (79.), 4:1 Paul Bürger (89., ET)
Gelbe Karten: Kamil Krol (24., Foulspiel), Serkan Rinal (40., Foulspiel), Martin Krefta (51., Foulspiel) – Paul Maletzke (43., Unsportlichkeit), Christian Schindel (65., Foulspiel), Martin Drewniok (84., Foulspiel), Patrick Telemann (88., Unsportlichkeit)
Zuschauer: 162
Schiedsrichter: Marco Semrau (Neustadt-Glewe)
Schiedsrichterassistenten: Christian Strietz, Dennis Heidemann