Der Löwe von Lybeck oder Eintracht Braunschweig - SV Babelsberg 03 1:1 (1:0)

  • 10:30 Arbeitsbeginn, bissel Meeting, bissel das Handbuch des Showworkings angewendet, 13:00 Feierabend, so sollte jeder Arbeitsfreitag sein. Vor allem, wenn am Abend noch ein Auswärtsspiel der momentan Unbezwingbaren auf dem Plan steht. Gestärkt mit einem Frühstücksdöner ging es Richtung Thalia, wo schon der werte Express-Fahrer mit einem - für unsere Verhältnisse – Kleinwagen nervös trippelnd auf mich und den diese Saison das erste Auswärtsspiel besuchenden Neffi wartete. Da der VHM in einem der vier Busse schon vorgefahren war, um die A2 frei zu machen, quetschte sich LiebKnecht auf den Beifahrerplatz. Die Rückbank komplettierte ein linker Germanist aus der hässlichen Vorstadt. Neben dem ungewohnt engen Platzangebot kam beim Zücken der Kippenschachtel die nächste Ernüchterung: „Der Wagen hat erst 769 km runter und wird morgen gleich weitervermietet, es herrscht Rauchverbot“ tönte es von vorn. Na das kann ja heiter werden…nein war es ja schon, denn bestes Fußballwetter begleitete uns Richtung Magdeburg. Natürlich wurde wieder gequizzt…aber ich sag mal so, es gab keinen Gegner an diesem Tag im Express. Den Endstand von 4:1 verschweige ich hier auch lieber. Während der Nachrichten brach dann die Diskussion aus, wieso kein Sprecher Libyen richtig aussprechen kann….mit einem gesprochenen ü in der 2. Silbe…so wie in Lybeck, Lybfrauenmilch, Lybertran oder Karl Lybknecht-Stadion. Der Germanist wollte sich dazu nicht äußern, gestand dafür aber, dass er zwei Jahre dachte, die Dunkelhaarige bei Modern Talking wäre ein Mädchen: „Aber die hatte doch immer ihre Namenskette um den Hals“. Noch während ausgelacht wurde tauchte sie auch schon vor uns auf: die Löwenstadt. Wir hefteten uns an den letzten Nulldrei-Bus und kamen so mit Eskorte auf den Gästeparkplatz. Nach einer recht entspannten Abtastzeremonie der Ordner betrat ich den Block, wo ca. 450 andere Blau-Weiße schon ordentlich Rabatz machten. Dem gegenüber standen ca. 22000 Braunschweiger, die man auch etwas hören konnte.


    Demuth brachte die gleiche Startelf wie gegen Offenbach, Kocer saß also vorerst auf der Bank. Das Spiel begann verhalten. Die schon aufgestiegenen Braunschweiger hatten wohl noch etwas Alkohol in der Blutbahn, Nulldrei hatte noch etwas Respekt. Nach 19 Minuten die erste Gelegenheit für Babelsberg: Koc setzt Stroh-Engel in Szene und der zieht aus der Distanz ab, der Schuss geht knapp am Kasten von Petkovic vorbei. Vier Minuten später eine Hundertprozentige für die Eintracht, aber der Ball von Henn wird auf der Linie weggeschlagen. Während „nie mehr Dritte Liga“ von den Heimrängen skandiert wurde, überzeugte unser Anhang ebenfalls mit lautem Support, gleichzeitig ging eine Laola-Welle durch die Blöcke. In Minute 38 die größte Chance bisher: Müller bringt eine Ecke rein, Makarenkos Kopfball wird von Bellarabi auf der Linie geklärt – Glück für Braunschweig. Dieses Glück behielten die Hausherren bis zur Pause, denn ihnen gelang der Führungstreffer: eine herrliche Ballstafette über Vrancic, Theuerkauf, Kruppke und Kumbela landet wiederum bei Theuerkauf, der Unger mit seinem Kopfball überwindet (41.). Kurz darauf hatte Kumbela noch eine Kopfballmöglichkeit, doch Unger hielt seinen Kasten dieses Mal sauber. So ging es in die Pause – Babelsberg spielte gut mit, Braunschweig tat das Nötigste.


    Demuth brachte für den zweiten Durchgang Kocer für Koc, Lieberknecht wechselte lieber nicht. Der frische Kocer brachte ordentlich Schwung in die Partie, sein Schuss in der 54. geht am Tor vorbei. Auf der Gegenseite war es Vrancic, der den Kasten von Unger um Zentimeter verpasst (61.). Kurz darauf ging der Routinier, für ihn kam Jule auf den Rasen. Babelsberg drückte die Hausherren nun mehr und mehr in die eigene Hälfte und wurde belohnt: nach einem Müller-Einwurf hält Kocer einfach drauf, Petkovic kann nur abklatschen und Hebisch steht da, wo ein Stürmer zu stehen hat und netzt aus Kurzdistanz ein (68.). Braunschweig zog nun wieder die Zügel an, das Tor von Bellarabi verweigerte aber der gute Schiedsrichter Cortus – Abseits (75.). Hebisch hatte kurz darauf die Gelegenheit, das Spiel komplett zu drehen, seinen Kopfball kann Petkovic mit einer Parade entschärfen (77.). Die letzten Minuten gehörten den Gastgebern, aber sowohl Kumbela als auch Fetsch fanden in Marian Unger ihren Meister.
    Pünktlich pfiff der Schiri die äußerst faire Partie ab und die Freude bei den Gästen aufgrund des unerwarteten Punktgewinns kannte keine Grenzen. Diese kannten auch die Braunschweiger Anhänger nicht, im nu war der Rasen voll mit feiernden Gelb-Blauen, die zu ohrenbetäubenden Klängen von Mickie Krause ihr Team hochleben ließen. Etliche Braunschweiger kamen auch an unseren Zaun und honorierten unseren Support...nur auf den Rasen durften wir leider nicht.


    Mit dieser Leistung kann das Abstiegsgespenst wohl endgültig in die Falle von Ray, Egon, Peter und Winston. Mit unserem ECTO-1 ging es gut gelaunt wieder nach Hause…und Jena Jena Jena Jena – diese Mannschaft ist okay kann sich am Dienstag warm anziehen.


    PS: 13 Punkte aus 5 Spielen...wow.


    Braunschweig: Petkovic; Fuchs, Henn, Dogan, Reichel; Vrancic, Theuerkauf; Bellarabi, Kruppke (80. Pfitzner), Boland (76. Reinhardt); Kumbela (87. Fetsch)


    Babelsberg 03: Marian Unger; Jovanovic, Schütz, Oumari, Rudolph; Civa (62. Prochnow), Müller; Koc (46. Kocer), Stroh-Engel, Makarenko; Hebisch


    Tore: 1:0 Theuerkauf (41.) 1:1 Hebisch (68.)


    Nuldreier: ca. 450


    Zuschauer: 22.120

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben,für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben." W.C. Fields
    RP03

    Einmal editiert, zuletzt von Oese ()