BVB Dortmund / A. - Sachsen Leipzig 4:4

  • Das Spiel
    Nicht vielen Vereinen gelang bisher das Kunststück trotz vier Auswärtstoren keine drei Punkte einzufahren. Chemie ist das bei der Nachwuchstruppe aus Dortmund zum wiederholten Mal gelungen. In einem atemberaubenden Schlagabtausch gelang den Dortmundern der bessere Start, Hoffmann brauchte völlig alleinstehend nur von der Strafraumgrenze abzuziehen. Nur Sekunden später konnte Roman Müller mit einem platzierten 25-Meter-Freistoss für die Leutzscher verkürzen. Die folgende halbe Stunde gehörte nur den unglaublich schnellen und ballsicheren BVB-Stürmern, die immer wieder ihre Gegenspieler ausspielten oder ihnen einfach nur davonliefen. Die Führung zur Pause durch Koslov nach einem Torwartfehler war demnach eher glücklich.
    Die zweite Halbzeit war an Dramatik kaum zu überbieten. Der FCS überwindet endlich sein Sturmproblem, offenbart aber ein noch größeres Abwehrproblem. Ausgleich in der 62., Cramer aus 5 Metern mit erneuter Führung in der 66., wieder Ausgleich in der 75. und schließlich Geißler mit einem Heber zum 3:4 in der 78. Minute. Die Belohnung für ein aufopferungsvolles Spiel, die ersten drei Punkte nach vier überzeugenden Spiele? Nicht mit Mehmet Sirin. Wunderten sich die meisten Fans noch über seine Einwechslung in der 90. Minute, wurde ihnen drei Minuten später ganz anders: Freistoss in den Leipziger Strafraum, unglückliche Abwehr durch Torwart Rechner - Tor.


    Die Fans
    Die Amateure sind in Dortmund selbst nach Ende der Saison der ersten Mannschaft nicht der richtige Publikumsliebling (wie 2001 erlebt). Ein wahrnehmbarer Support ist auch 2003 nur von einer Schulklasse mit zwei Fahnen und gelegentlichen Sprechchören zu vernehmen. Die erste Mannschaft war allerdings auch zeitgleich in Köln unterwegs. Die Chemiker haben mit 250 Leuten im Stadion und 40 im Dortmunder Knast das Spiel verfolgt. Gründe für die "Sippenhaft" können wohl nur Augenzeugen klären, die DO-Polizei ist aber für ihr willkürliches Vorgehen berüchtigt. Sogar der Bundespräsident hat sich bei seiner "Jugendtour" damit beschäftigen müssen. Der Support der verbliebenen Leutzscher im Stadion war sehr ordentlich, zwar ohne jede optische Höhepunkte, aber das ganze Spiel über recht lautstark. Der regenbedingte Umzug auf die Tribüne hat den Spass am Gesang schließlich noch beflügelt. Interessant bleibt, dass der Support sich gegenüber der Siegesserie in der Oberligasaison in Heim-und Auswärtsspielen gesteigert hat. Der Abstiegskampf scheint die Kehlen zu beflügeln.


    Das Umfeld
    Jeder Drittligafan blickt von den Stehplätzes des Stadion Rote Erde sehnsüchtig auf die gigantische Tribüne des Westfalensstadion und wünscht sich dort nicht mehr als ein Punktspiel des eigenen Vereins. Vorerst muss er sich mit der wenige Meter entfernten Heimstätte der BVB-Amateure begnügen. Die spielen in einem Leichtathletikstadion, dass auf Höhe der Zielgeraden mit einer überdachten Sitzplatztribüne versehen ist. Sonst gibt es nur Stehplätze auf denen vor einigen Jahrzehnten noch deutsche Meisterschaften und Europapokalsiege bejubelt wurden. Bemerkenswert sind die zwei Flutlichtmasten auf der einen Seite des Stadions, während die Glühbirnen für die Gegenseiten an der Rückseite des Westfalentadions angebracht sind. Vermutlich ein Tribut an den Ausbau der Ecken des z.Zt. größten deutschen Stadions.


    Die Statistik
    Tore:
    9. 1:0 Hoffmann
    10. 1:1 Müller
    39 1:2 Koslov
    62. 2:2 Odonkor
    66. 2:3 Cramer
    75. 3:3 Gambino
    78. 3:4 Geißler
    93. 4:4 Sirin


    Zuschauer: 493 (ca. 250 aus Leipzig)