Neue Heimat vs. alte Heimat oder ...

  • ... Sportring Mücheln vs. TSG Grün-Weiß Löbejün


    Am gestrigen letzten Spieltag der Kreisoberliga Saalekreis widmete ich mal dem Sportring Mücheln meine Aufmerksamkeit. Dies traf sich gut, denn Mücheln stellt quasi meine neue Heimat dar und trat heute gegen Löbejün an, welches meine alte Heimat ist.


    Bei nicht gerade kaiserlichem Wetter stand man pünktlich 15 Uhr auf dem Sportplatz am Eptinger Rain in Mücheln. Die Müchelner waren da, ich war da, nur die Sportfreunde der TSG aus dem nördlichsten Zipfel des Saalekreises waren nicht da. Da es sich doch um eine beträchtliche Anreise von ca. 60 km handelt, übte man sich in Geduld. Kurz vor viertel vier waren sie dann vollzählig eingetroffen. Die zahlreichen Baustellen hatten den doch Ortsunkundigen vor einige Probleme gestellt.


    Schiri Jan Müller pfiff also um 15:20 Uhr an. Jener Schiri war unter den Einheimischen kein gern Gesehener, stellte er doch in der Woche zuvor einen ihrer "wertvollsten" Spieler mit glatt rot für ein "Allerweltsfoul" vom Platz. Da lag also schon etwas Spannung in der Luft, was aber nicht am nahenden Gewitter lag. Von der ersten Minute an übernahm der Sportring das Heft des Handelns. Die Grün-Weißen hingegen kamen auch kaum über die Mittellinie hinaus. Allgemein vermutete man bei der Angsthasenspielweise ein 9-0-1-System. Umso schwerer war es für die Müchelner aus den guten Spielanlagen heraus, ihre Chancen ordentlich zu verwerten. Dies ging aus Sicht der Löbejüner bis zur 35. Minute gut. Dann ließen die in hellblau spielenden Geiseltaler in ihren Angriffsbemühungen auch etwas Ruhe einkehren und prompt kam die TSG - wie die Jungfrau zum Kinde - zu zwei verheißungsvollen Chancen. Bei der Ersten, ein Schuss der Löbejüner Nr. 8 aus ca. 15 Metern fehlten nur die berühmten Zentimeter, bei der Zweiten, ein Schuss der Nr. 6 aus ca. 10 Metern, rettete für die Müchelner das Aluminium. Dies war ein Zeichen für die Sportring-Akteure, das noch keine Halbzeit war. Sie erhöhten wieder die Schlagzahl und der Erfolg ließ nicht lang auf sich warten. Der TSG-Keeper - eigentlich erweckte er nur den Eindruck eines Zuschauers - stand seelenruhig in seinem Kasten ohne Miene oder Körper zu verziehen, als vor ihm im Strafraum ein lichterlohes Feuer brannte. Dies blieb auch so, als das Leder an ihm vorbei direkt in die Maschen zischte. Goalgetter war im Gewühle aus meiner Sicht Müchelns Nr. 9. Dann war auch schon Halbzeit.


    In der Halbzeit erfreute man sich daran, dass die sich bereits auf einem Abstiegsplatz befindlichen Löbejüner doch erst 0:1 zurücklagen, dass das Gewitter um Mücheln drumrum gezogen ist und an einer leckeren Roster.


    Halbzeit zwei: Gleiches Bild, nur halt auf der anderen Seite des Spielfelds. Mücheln spielt, Löbejün steht hinten drin. Wobei mir da die Frage aufkam, warum die Löbejüner auf einmal so grottenschlechten Fußball spielen, waren sie doch in der vorigen Saison als Aufsteiger aus der Kreisliga in die Kreisoberliga so souverän?! Sei es drum, den Grün-Weißen ging so langsam aber sicher die Luft aus, aber wechseln war nicht, weil auf deren Bank bis auf eine Spielerfrau niemand saß. So war auch Löbejüns augenscheinliche einzige Offensivkraft, die von kräftiger Gestalt wirkende Nr. 8, auf verlorenem Posten. Ich weiß gar nicht, ob der TSG-Trainer schon in Urlaub war, auf jeden Fall war auch von einem Trainer der Löbejüner keine Spur zu sehen. Und damit begann die Sportring-Show. Während die TSG Akteure sich zunehmenst in Standfußball übten drehten die Geiseltaler richtig auf und schon klingelte es im Fünfminutentakt. So stand es kurz vor Ende der zweiten Halbzeit 6:0 für den Sportring. Löbejün konnte dem absolut nichts entgegensetzen, zumal auch noch ein Spieler verletzungsbedingt raus musste und Ersatz war ja keiner mit. Die TSG-Spieler nahmen es zum Schluss auch nur noch mit Humor und es gelang ihnen doch noch ein Tor - wenn auch nur ein Eigentor - 7:0. Aber immerhin …


    Kaum erklang der Schlusspfiff, öffneten sich über Mücheln die Schleusen und es goss wie aus Eimern. Man flüchtete schnell ins Auto und es blieb nur noch festzustellen, dass die erschreckend schwachen Löbejüner mit Recht wieder absteigen! Denn wer gegen einen Staffelkontrahenten aus dem Mittelfeld (vor dem Spiel Platz 7) mit einer deftigen 7:0-Klatsche nach Hause geschickt wird, hat es wohl nicht wirklich verdient, in der Liga zu bleiben. Hoffentlich haben sich die Jungs in Braunsbedra nicht wieder in die baustellenbedingte Sackgasse verirrt …


    Im Folgenden sah der letzte Spieltag der Kreisoberliga wie folgt aus:


    30. Spieltag


    Samstag, 12.06.2010


    SV Braunsbedra II - VfL Querfurt 0:5
    SV Germania Schafstädt - SV Merseburg 99 II 3:2
    TSV Leuna 1919 II - LSG 1967 Ostrau 2:1
    TSV 1990 Schochwitz - SV 46 Barnstädt 3:6
    Sportring Mücheln - TSG Grün-Weiß Löbejün 7:0
    FSV Raßnitz - TSV Schwarz-Weiß Zscherben 1:3
    VfB IMO Merseburg II - SV 1885 Teutschenthal 2:3
    1. SV Sennewitz - VfB Blau-Weiß Hohenthurm 0:2


    Der VfL Querfurt steigt mit 65 Punkten und einer Tordifferenz von +45 vor dem TSV Schwarz-Weiß Zscherben (65 Punkte Tordifferenz +33) auf. Die Absteiger sind der TSV Leuna II (30 Punkte, Torfdifferenz -30), die TSG Grün-Weiß Löbejün (25 Punkte, Tordifferenz -33), der VfB Blau-Weiß Hohenturm (22 Punkte, Tordifferenz -22) und der TSV Schochwitz (19 Punkte, Tordifferenz -30).

    Franz Beckenbauer: "Ja gut, am Ergebnis wird sich nicht mehr viel ändern, es sei denn, es schießt einer ein Tor."