Verlorene Wette oder 1. FC Lok Leipzig - FC Erzgebirge Aue

  • Verlorene Wette!


    1. FC Lok Leipzig - FC Erzgebirge Aue U23 2:2 (1:2)


    Das ich mich mal zu einem Spiel von Lok Leipzig verirre wird sicher so häufig nicht vorkommen! Nun war es aber so, dass der Kumpel aus der Nähe von Merseburg und Mitglied bei den Lok-Fans Lützen mit mir gewettet hat, wer im Derby Schalke - Lüdenscheid-Nord gewinnt. Natürlich hab ich als Schalker auf die Blau-weißen gehalten – und hab gewonnen. Der Einsatz war ein Besuch bei einem Fußballspiel ohne Kosten für den Wettsieger (Eintritt, Essen, Trinken etc.). Wie es sich bei einem Lok-Fan nicht vermeiden lässt, löste er seine Wettschuld mit einem Lok-Spiel ein. So wurde es die Mittwochsbegegnung von Lok und der U23 aus Aue.


    Also machte man sich bei bestem Fußballwetter los ins Bruno-Plache-Stadion zu Probstheida. Angekommen wurde sich in die langen Schlangen vor den Tageskassen eingereiht und dann nichts wie ab ins weite Rund. Vor dem Anpfiff noch schnell zwei Bierchen einverleibt (ich musst ja nix bezahlen :D ) welches aber irgendwie fatal nach Hasseröder schmeckte.


    Zum Spiel: Schiedsrichter Jens Klemm aus der Nähe von Dresden pfiff das Spiel pünktlich an. Aber kaum das man den Anpfiff realisierte jubelten die kleinen Veilchen schon das erste Mal. Nach einer Ecke für die Loksche starteten die Auer einen sauberen Konter den Sylvio Schwitzky eiskalt zu ihrer Führung nutzte (2.) - 0:1. Dabei war der Unterschied zwischen Profi- und Amateurverhältnissen deutlich sichtbar. Die Männer in blau-gelb waren nicht in der Lage dem schnellen Schwitzky auch nur annähernd Paroli zu bieten. So ging es dann auch die nächsten Minuten weiter. Die Loksche kam aus der eigenen Hälfte nur sporadisch heraus und Aue machte ordentlich Druck. So war es auch nicht verwunderlich, das die kleinen Veilchen durch einen Freistoß von Sven Schaffrath ihre Führung erhöhten (8.) - 0:2. Auch danach waren die Auer das tonangebende Team. So köpfte abermals Sylvio Schwitzky an den Pfosten. Lok-Keeper Jan Evers sah dabei auch nicht gut aus - er stand mal in der völlig falschen Ecke. Andy Wendschuch (Aue) traf nur die Querlatte. Die ersten Zuschauer verabschiedeten sich schon wieder aus dem BPS um vor’m heimischen Fernseher dem DFB-Pokal-Hit Schalke - Bayern zu fröhnen. Wir waren auch schon am überlegen, aber ich wollte ja mein Wettgewinn richtig genießen, also widmeten der Kumpel und ich uns dem Bier- und Würstchenstand (30.). Eines hat das Catering-Team von Lok aber immer noch nicht gelernt: Wie man viele hungrige Menschen auf einmal satt macht. Genau wie im damaligen Oberliga-Punktspiel Lok - ZFC (damals bloß auf Gästeseite) schaffte man es wieder mal nicht, mehr als zwei Roster, zwei Steaks und zwei Frikadellen auf den Grill zu packen. So wurde die Schlange am Würstchenstand länger, länger und nochmals länger und das schon weit vor der Halbzeit. Nach Schulnoten gäbe es hierfür eine glatte 6! Kurz vor der Halbzeit (44.) hörte man vom Bierstand aus von den weiterhin noch beim Spiel verbliebenen Fans einen Jubelschrei, was so viel hieß, wie das die Blau-gelben den Anschluss schafften - 1:2. Später erfuhr man, dass es Rico Engler die Loksche zurück ins Spiel gebracht hat. Halbzeit.


    Ein paar Unverbesserliche zündeten auf dem Dammsitz Böller, was aber kaum Beachtung fand. Mittlerweile trafen dann auch ein paar Hallenser ein, die gerade vom Spiel HFC - CFC gekommen sind. Unsereins begab sich dann auch wieder auf den Dammsitz, in der Hoffnung, dass die zweite Halbzeit besser werden würde.


    In Halbzeit zwei dann ein wenig verschobenes Bild: Aue zog sich etwas zurück, was Lok mehr Räume ließ und somit die Blau-gelben mehr ins Spiel brachte. Nichts desto trotz gelang es den Leipzigern nicht, das Runde im Eckigen unterzubringen. Im Gegenteil: Aue schoss noch ein Tor, welches der Schiri-Assi als Abseits anzeigte. Kann und konnte ich aus meiner Position nicht beurteilen! Erst in den Schlussminuten drückte Lok derart, dass sich die kleinen Veilchen nicht mehr aus der eigenen Hälfte befreien konnten. Lohn dafür waren u.a. mehrere Einwürfe in Höhe des Auer Strafraumes und zwei oder drei Ecken, von der es eine in sich hatte! Manuel Starke wurde bei der gefühlten letzten Aktion dieses Spiels - einer Ecke für Lok - im Strafraum umgestoßen. Der Schiri zögerte keinen Bruchteil einer Sekunde und zeigte auf den Punkt. Der Gefoulte selbst trat an und versenkte eiskalt (93.) - 2:2. Mit diesem Tor wurde das Spiel gar nicht erst wieder angepfiffen. Lok holte sehr sehr glücklich einen Punkt gegen die Auer Bubis.


    Insgesamt vermag ich zu sagen, dass alle drei Auftritte, die ich bisher von Lok gesehen habe (2x gegen den ZFC, welche Lok insgesamt mit 0:7 verlor und gestern gegen Aue) sehr sehr schwache Auftritte waren. Wie man es so geschafft hat, in die Oberliga aufzusteigen und diese Klasse auch gehalten zu haben, ist mir bisher ein Rätsel. Und wenn man einige Fans so reden hört, die gestern schon vom Angriff auf den Regionalligaaufstieg in der nächsten Saison geredet haben, konnte ich mir ein gewisses Schmunzeln freilich nicht verkneifen.


    Auf dem Rückweg zum Leipziger Bahnhof wurde dann kurzer Hand die total überfüllte Straßenbahn noch lahm gelegt. Erst wurde unter Kuschelverhältnissen in sämtlichen Abteilen der Bahn das Licht ausgemacht (die Fans hab die Leuchtstoffröhren überall rausgedreht), dann wurde in der Bahn gehüpft, dass sich der Fahrer nur traute in Schrittgeschwindigkeit zu fahren und kurz vor’m Bahnhof musste der restliche Weg per Fuß angetreten werden, weil die Notbremse betätigt wurde. Die schnell herbeieilenden Grün-silbernen sicherten den rund 300m langen Fußmarsch zum Bahnhof ab. Ein dank auch an die LVB, die selbst zum Spiel gegen Meuselwitz Sonderbahnen eingesetzt hatte, um die Fanmassen aus Probstheida wegzubekommen und gestern lediglich den normalen Fahrplan umsetze. Dann brauch man sich nicht wundern, wenn die Fans austicken und die neusten Bahnen, die die LVB besitzt und an diesem Abend auch durch Probstheida fahren ließ, auseinandernehmen. Selbst Schuld sag ich da nur!


    Alles in allen hätte mir sicher ein anderes Fußballspiel zur Wettschuldeinlösung besser gefallen. Aber man sollte es mit Humor nehmen und sehen, dass man gesättigt und undurstig durch den Abend gekommen ist.


    Statistik:


    1. FC Lok: 1 Jan Evers - 8 Jens Werner, 3 Markus Krug, 19 Anton Köllner, 6 Torsten Jülich (69. 15 Christian Haufe) - 7 Alexander Kunert (30. 13 Stephan Knoof), 14 Albrecht Brumme, 22 Ralf Schreiber (78. 11 Kevin Adam), 4 Reimund Linkert - 16 Manuel Starke, 21 Rico Engler


    Erzgebirge Aue II: 1 Michael Arnold - 2 Patrick Grandner, 4 Dominic Rau, 3 Ronny Liebold, 5 Sven Schafftrath - 6 Tommy Käßemodel, 7 Jörn Wemmer, 8 Sascha Weirauch (76. 13 Guido Heßmann), 10 Daniyel Cimen - 9 Andy Wendschuch, 11 Sylvio Schwitzky (87. 16 Martin Einsiedel)


    Tore: 0:1 Schwitzky (2.), 0:2 Schaffrath (8.), 1:2 Engler (44.), 2:2 Starke (90+3./FE)


    Gelbe Karten: Schreiber, Knoof - Grandner, Weirauch, Wendschuch


    Schiedsrichter: Jens Klemm (Gröditz)


    Bruno-Plache-Stadion: 2495 Zuschauer

    Franz Beckenbauer: "Ja gut, am Ergebnis wird sich nicht mehr viel ändern, es sei denn, es schießt einer ein Tor."