Überlegen ge-, aber unüberlegt Punkte verspielt
Vor so einem Spiel ist eigentlich immer alles klar. Tabellenerster gegen die Rote Laterne. Wie viel Tore würden fallen gegen den wirtschaftlich gebeutelten Club aus dem Harz, der keines seiner Heimspiele zuhause austragen darf? 5, oder gar 10?
So hätte man es sich gewünscht, zumindest aus Babelsberger Sicht. Doch leider sind das meist die Spiele, die dann als Grottenkicks in die Geschichte eingehen und möglichst schnell wieder vergessen werden wollen/sollten. Besonders, wenn der Favorit auf dem Papier so seine Schwierigkeiten mit dem Spielgestalten hat. Was für ein Spiel erwartete uns also heute?
Punkt 14 Uhr ging es los und noch bevor der Sekundenzeiger nach dem Pfiff ein zweites Mal oben angeschlagen hatte, standen 2 Torschüsse für die Blau-Weißen zu Buche. Erst Daniel Frahn und im Nachschuss Anton Müller. Beide machten sich auf, gleich nach dem Anstoß das Runde im Eckigen unterzubringen. Daraus wurde vorerst nichts und im Gegenzug gab’s einen Kopfball durch Scheinpflug nach einer Ecke für die Harzstädter.
Auch das ohne wirkliche Gefahr – halt so ein typisches Spiel. Babelsberg machte Druck, Goslar stemmte sich mit allen Kräften dagegen und lauerte auf Konter. Gefährlich wurden letztere nur, wenn unsere Defensivarbeit vernachlässigt wurde.
So liefen die Minuten in dem Spiel dahin, Alme Civa schoss nach 30 Minuten einmal gefährlich aus 20 Metern aufs Tor und Frahn sah wegen angeblicher Schwalbe im Strafraum gelb.
Herr Frömel aus Ibbenbüren, der Schiri, hatte scheinbar auch keinen guten Tag erwischt. Viel Mitgefühl für den Tabellenletzten schien er, im weiteren Verlauf des Spiels, durch seine Entscheidungen ausdrücken zu wollen. Babelsberger Sympathien wussten die Goslarer durch übermäßiges schwalbenartiges Rumgefliege und Geliege nicht zu gewinnen.
Vor der Pause gab‘s noch die eine oder andere Gelegenheit, darunter 2 Aktionen von Frahn, wobei die Erste durch einen Abseitspfiff unterbunden wurde, beim zweiten Versuch wurde sein Schuss geblockt. Goslar hatte auch noch eine Chance vorm Pausentee – Uluisik fand seinen Meister in Torhüter Unger nach einem ansehnlichen Volleyschuss. Pause.
Babelsberg kam mit 2 neuen Spielen aus der Kabine. Für Ermit Ürgirdi(sorry Ümit, aber der Versprecher vom Stadionsprecher war zu schön)kam Sven (Jimmy) Hartwig und für Nicolas Hebisch kam Stefan Kutschke. Mit ihnen neuer Wind? Ein anderer vielleicht.
Babelsberg behielt das Heft des Handelns in der Hand, aber das Abbrennen eines Offensivfeuers sieht doch anders aus.
Goslars Gegenwehr wurde nun etwas langsamer und man behalf sich mit Fouls, so dass Babelsberg die eine oder andere Freistoßchance bekam. Allein das Glück fehlte bei Freistößen von Müller und Hartwig.
Letzterer war es auch der nach einer Ecke mit einem Kopfball die Chance zum 1:0 hatte. Er kommt angeflogen, doch seinen Ball kann Endres gerade so auf der Linie klären. Kurz danach machte er wieder mit einem Solo auf sich aufmerksam, welches aber zur Auslinie geklärt werden konnte. Daraus resultierte ein Bilderbucheinwurf. Anton Müller wirft weit auf Kutschke, der verlängert auf den langen Pfosten zu Frahn und der macht alles richtig. Mit seinem Kopfball unter die Latte erzielte er seinen 14. Treffer in der laufenden Saison.
Hier hätte man Abpfeifen sollen, oder einfach Tore nachlegen oder so.
Tat man aber nicht, oder es taten die Falschen…
Es kam die teuflische 66. Minute. Keiner fühlt sich für den auf der rechten Seite durchmarschierenden Podolczak zuständig, er kann unbedrängt bis zum Strafraueck durchdringen. Hier fasst er sich ein Herz und auch Unger war heute nicht für einen Unhaltbaren gut. 1:1 – Shit! Zum „Dank“ wurde der Torschütze ausgewechselt, für ihn kam Enrico Maaßen.
Babelsberg jetzt mit viel Willen, darunter ein Freistoß Kocer’s aus 20 Metern – knapp übers Tor. Vorangegangen war ein schönes Solo von Danso-Weidlich, den man nur noch durch ein Foul zu stoppen wusste.
Desweiteren Frahn mit einer Kopfballchance nach Hereingabe von Müller. Leider übers Gebälk. Ebenso landete ein Freistoß unseres Torschützen in den Armen des Keepers. Gleich darauf noch einmal, nachdem Jimmy eine Ecke auf Frahn verlängerte. Es wollte einfach nicht klappen. Auch nicht bei einem strammen Nachschuss von Civa – irgendjemand hatte immer seine Hände oder Gebeine dazwischen.
Kutschke hatte auch noch eine Kopfballchance. Es hätte sein 3. Treffer im 3. Spiel in Folge werden können, wurde es aber nicht – drüber. Nachspielzeit.
Goslar hatte sich gerade die 4. Gelbe abgeholt, tritt Müller erneut zum Freistoß an. Jimmy trifft mit dem Kopf, leider nur die Arme des Keepers Möhlenbrock, der eine gute Figur machte.
Dann war Schluss und so blieb es beim, letztlich für Goslar, glücklichen Punktgewinn. Trotz Herbstmeistertitel ist gerade das eingetroffen, was niemand erhofft, doch viele befürchtet hatten. Schade, aber Fußball wird nicht auf dem Papier entschieden und was wären wir für eine Filmstadt, wenn wir nicht die Spannung im Spiel halten würden…
Babelsberg: Unger – Rudolph, Laars, Surma, Weidlich – Prochnow(73. Kocer), Civa – A.Müller, Ergirdi(45. Hartwig) – Hebisch(45. Kutschke), Frahn
Goslarer SC: Möhlenbrock - Halstenberg, Wilking, Endres, Uluisik(77. Kolm), Fischer, Podolczak(67. Maaßen), Scheinpflug, Karabulut, Ndjock(65. Lipke) , Kniat
Tore: 1:0 Frahn(63. Minute), 1:1 Podolczak(66. Minute)
Gelbe Karten: Frahn, Prochnow – Scheinpflug, ?, Kolm, Halstenberg
Zuschauer: 1149(ca. 10 aus Goslar)
Schiedsrichter: Marc Frömel