Rasenballsport Leipzig gegen FC Gera 03 oder: Es kehrt Normalität ein

  • Nachdem die heißen Diskussionen inzwischen abgeflaut sind und RB in den Derbys die sportliche Rangfolge in Leipzig klar geregelt hat, war es mal wieder Zeit, sich in Markranstädt umzuschauen, und zu sehen, was nach 9 Spieltagen wirklich passiert ist.


    1014 Zuschauer kamen zum Spiel gegen den mit tabellenvorletzten. auch wenn das Wetter bis 30 Minuten vor Anpfiff nach regen aussah, bleibt hierbei festzuhalten, man pegelt sich langsam auf hohem Markranstädter Niveau ein. Dass RB massenweise Zuschauer von FCS und Lok abzieht, halte ich für ein mär, gegen den normalen Oberliga-Gegner wie Gera, Pößneck und co fährt (bei dem Wetter) kein Leipziger nach Markranstädt!


    insgesamt das Publikum wie überall bunt durchmischt, der Altersdurchschnitt eher etwas höher als bei Lok und FCS. Was sich Fan nennt, wird mehr, inzwischen sind es wohl um die 50 (gegenüber fremden extrem misstrauische) Hanseln. was mir aber auffiel war, dass inzwischen doch auch einige normale Zuschauer nen Fanschal umhatten, hätte ich sooo nicht erwartet! in jedem fall alles ne entspannte Atmosphäre, geht halt den meisten wirklich ums Fußball-gucken.


    aber erst einmal zum Spiel. Die RB-Truppe, bei der zum ersten mal der eigentlich schon ausgemusterte Scannewien in der Startelf stand, begann wie die Feuerwehr. Schnell, schnörkellos, schön. so macht nach 3 Minuten der Linksverteidiger der Geraer nen fatalen Fehler, den Höfler nutzt und sicher einschießt. kurz danach kann Gera nach ner ecke nicht klären, der Ball kommt wieder rein, Höfler nimmt den Ball volley, der wird noch abgefälscht und ist unglücklich drin. Danach gibt es weitere Chancen, eine besser als die andere. Gera bekommt in der ersten Halbzeit kein Bein auf den Boden, schießt nicht einmal aufs Tor. Neutrainer Achim Steffens schimpfte durchgehend wie ein Rohrspatz.


    In Halbzeit zwei dann wieder das schon fast typische RB-Bild. Der Pausentee verleiht keine Flügel. Statt dessen schalten die Rasenballer drei bis vier Gänge zurück. Keine Konzentration, null Laufbereitschaft, kein Engagement. so kommt Gera nach 50 und 55 minuten zu seinen einzigen beiden Chancen, ein schnörkelloser Konter und ein guter Kopfball, der aber knapp daneben geht. Mehr gibt es über die zweite Halbzeit nicht zu schreiben, es passierte nämlich nix mehr.


    Das Publikum war darüber in Halbzeit zwei not amused. Ich glaube, lange wird es nicht mehr dauern, und es wird kräftig gepfiffen. Zum Fanblock noch... man versucht sich. Verteilt inzwischen nen gefaltetes 4-Blatt "Blockparty", in dem "Interviews" geführt werden (hüllen wir den Mantel des Schweigens über schreiberische Gehversuche) und Liedtexte zum Auswendiglernen gedruckt sind (ich musste leicht schmunzeln, was du einfache Dinge hier wohl noch geübt werden müssen). Jedenfalls versuchten in HZ zwei einige Fans, auf die Seite der Haupttribüne zu rücken, um auch mal nen Wechselgesang anzustimmen, das schlug kräftige Lücken in den Fanblock und sorgte bei den Rentnern für Stirnrunzeln ob des Störens. Und der Fanclub wird irgendwann merken, dass manche nicht mal für Geld Stimmung machen würden:verweis:


    Ja, RB Leipzig ist nen ganz normaler Oberligaclub geworden. mit einer Mannschaft, die wenn sie will jeden Gegner in Grund und Boden spielt - das will sie nur nie länger als 45 Minuten. Mit einem ganz normalen Oberliga-Publikum, einem ganz normalen Oberliga-Stadion. Und einem ganz normalen Oberliga-Geschehen, ohne Kommerzkacke, ohne Halbzeitgewinnspiel und ähnliche Horrorvisionen.


    Nur leider fürchte ich, dass Tino Vogel vielleicht schon in der Winterpause, spätestens aber am Saisonende gehen muss. Und das fände ich wirklich schade!