Nach der deftigen Niederlage am letzten Spieltag in Markranstädt (5:2) hieß es für Damian Halata unter der Woche seine Jungs für den nächsten - diesen - Spieltag wieder aufzubauen. Die Vorzeichen standen jedoch mehr als ungünstig, hatte man im Hinspiel in Beierfeld schon eine 1:0-Niederlage bei Aues U23 kassiert. Erschwerend kam hinzu, dass Abwehrchef Frank Müller (Gelb-rot-Sperre) und die beiden Stürmer Marcel Peters und Sebastian Gasch (verletzt) ausfielen.
Nachdem gestern noch allerbestes Frühlingswetter herrschte, kamen die (Wetter)Vorboten heute eher feucht und in dunkelgrau daher. Und so dunkelgrau bis ganz schwarz begann der ZFC auch das Spiel! Aues Zweite drückte den ZFC von Beginn an in die eigene Hälfte und riss schon von der ersten Minute an das Spiel an sich. Der ZFC hatte allerschwerste Schwerstarbeit in der Defensive zu verrichten. Aber die Abwehrarbeit mit elf Mann brachte nix, weil man den Ball einfach nicht unter Kontrolle bekam. Meist - kaum hatte man den Ball mal - hatte man ihn auch schon wieder an ein Veilchen verloren. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die Veilchen einen ihrer vielversprechenden Angriffe erfolgreich abschließen konnten. Und in der 14. Minute klingelte es dann: Bouhaddouz hinterlief den viel zu früh aus seinem Tor herausgekommenen ZFC-Keeper Oliver Dix und verwertete eine mustergültige Flanke von Wölfel mit dem Kopf - 0:1. Man hätte meinen können, es spielt Kreisklasse gegen Bundesliga. Die ZFC-Akteure schienen gar nicht auf dem Platz zu sein und schauten immer nur stehender Weise, welcher der lila Gekleideten gerade den Ball hatte, ohne sich großartig ins Geschehen einzubinden. So verlief das Spiel auch weiter. Der ZFC konnte sich kaum aus der eigenen Hälfte befreien und wenn er mal über die Mittellinie hinauskam wurden Angriffe (Alleingang René Weinert, Kopfballchance Martin Bocek nach Zuspiel von René Weinert) allerfeinstens in den Sand gesetzt und Aues Keeper Arnold blieb recht Beschäftigungslos. Da die Gäste quasi zum lockeren Trainingsspielchen eingeladen wurden, nahmen die Auer Youngster diese wie selbstverständlich an und so hat es einen fast ein wenig verwundert, dass es zur Halbzeit "nur" 0:2 stand (nach weiterem Tor von Blankenburg in der 42. Minute).
Zu Beginn der zweiten Halbzeit brachte Damian Halata auf der linken Mittelfeldposition dann Irkali Gemazashvili für den wieder mal enttäuschenden Carsten Weis, der heute in 99% der Fälle mit einer einfachen Drehung seines Gegenspielers ausgespielt werden konnte. Man merkte zwar mit dieser Auswechslung deutlich mehr Zug auf der linken Seite, jedoch brachte dies vorerst auch nichts. Erst gegen Mitte der zweiten Halbzeit, nachdem Aue-Trainer Erler seine besten Leute (Bouhaddouz und Blankenburg) auswechseln musste, weil diese am Dienstag ins Aues Erster gegen Werder Bremen II spielen sollen, fing der ZFC an sich zu befreien und drückte Aue in die eigene Hälfte. Dieses Bemühen wurde in der 77. Minute dann auch belohnt, indem Daniel Ferl einen Eckball über die Linie drücken konnte - 1:2. Nach einer weiteren Ecke kurze Zeit später auf einmal Trikotgezupfe im Aue-Strafraum. Ein Pfiff und Schiri Paul Stüeken (VfL Halle) - den man heute im Gegensatz um Zwickau-Spiel eine ordentliche Leistung attestieren kann - zeigte auf den Punkt. Daniel Ferl und Irakli Gemazashvili machten den Schützen unter sich aus. Daniel Ferl packte dann mal gepflegt wohin und trat an - 2:2 (83.). Nun wurden die jungen Veilchen sichtlich nervöser und schenkten dem ZFC eine Ecke nach der anderen. So war es wieder ein Eckball - getreten von Karsten Oswald - welcher erst im Strafraumgewühl untergegangen zu sein schien, aber letztendlich doch noch von dem heute sehr unscheinbaren Martin Bocek irgendwie über die Linie gestochert wurde - 3:2 (88.). In der letzten Spielminute flog dann noch Aue's Kapitän Wölfel nach wiederholtem Foulspiel zurecht vom Platz und der ZFC lies nichts mehr anbrennen.
Fazit: Wieder 10 Jahre älter. Kann man eigentlich keinem erzählen, wie stümperhaft die beste Heimmannschaft heute zu Werke ging. In der ersten Halbzeit war man allenfalls einer Landesklassemannschaft eben. Erst ab Mitte der zweiten Halbzeit fing man an Fußball zu spielen. Alles in allem bleibt noch eine Menge Arbeit für Damian Halata.