Hansa A-Team vs. Babelsberg 03 1:1

  • Samstagmorgen, einen Feiertag im Rücken, traf man sich im einzigen Kino Potsdams, um an die Ostsee zu verreisen. Die Reiseveranstalter Lepetit-gepflegt-Reisen und Thalia-Express-Tours hatten geladen. Vom Wetter her sah es nicht unbedingt nach Baden aus, sodass einige Feststellungen bzgl. fehlender Badehose nicht weiter ins Gewicht fallen sollten. Einzig das Fehlen „ihrer Vielleibigkeit“ machten einen pünktlichen Reiseauftakt zunichte. Die Vorfreude auf Wasserrutsche und „Bombe machen“ hatten sein Zeitgefühl ins Taumeln gebracht. Aber, man hatte eh genug Zeit eingeplant.
    Kollege Tom-Tom war auch zustelle, so konnte es zielgerichtet gen Timmendorfer Strand losgehen.
    Kaum waren die ersten Meter zurückgelegt, begann die erste Reihe im Großraumreisebus zu tanzen. Ms Zapping, „ich finde im Radio schon einen Sender, den nicht alle Sche*** finden“ sorgte für den guten Ton.
    Im anderen Gefährt vertrieb man sie die Zeit mit dem bekannten gepflegten Reisequiz. Fragen wie, „warum tragen Fußballer kurze Hosen?“ oder „wie viele Schiedsrichter passen unter eine Reservebank?“ brachten so manches Fußballstatistikhirn zum qualmen.
    Kaum eingestiegen waren 2,5 Fahrstunden rum, und als wir hielten, sah ich mich zum ersten Mal vom Reiseveranstalter bitter getäuscht. Im Bus hatte ich schon die Badehose angezogen, Schnorchel angelegt und wo hielten wir? Vor einem wuchtigen Kasten mit 4 putzigen Stahltürmchen in den Ecken. Das hatte ich nicht gebucht. Mir war klar was jetzt folgen würde. Rheumadecken, Tupperware – das ganze Programm.
    Dass man am Eingang dann noch Geld bezahlen musste, war schon etwas ungewöhnlich. Zudem gab es gleich eine ärztliche Eingangsuntersuchung, um rauszufinden, wer denn die typischen Rheumadeckenkandidaten wären. Alle wurden abgetastet… *klick*


    Matze „Rudi“ Rudolph rückte für den verletzten Jimmy Hartwig auf die rechte Außenbahn und Captain der Herzen, Patrick Moritz stand endlich wieder im Mittelfeld für Jule Prochnow auf dem Platz.
    Im Ostseestadion sahen die gut 400 Zuschauer ziemlich verloren aus, was der Stimmung auf Babelsberger Seiten nie einen Abbruch tat.
    Zwei Minuten „nach um“ pfiff, der bis zu diesem Zeitpunkt sympathische, Schiri, Martin Hofmann, an.
    Beide Mannschaften stellten gleich klar, dass sie nicht zum „tuppern“ angereist wären. Nein, man wollte Fußball spielen, zeigen, was man kann. Niemand stellte sich hinten rein, wollte Mauern, es begann eine verdammt ansehnliche erste Hälfte.
    Nach 5 Minuten die erste Chance für die heute in rot-blau antretenden Nulldreier. Frahn wird durch die Mitte angespielt, geht ein bisschen nach außen, zieht ab – daneben. Drei Minuten später, anderes Bild. Ein hoher Ball, von links, erreicht erneut Frahn der geht in den Strafraum, will am Torhüter vorbeilegen. Klappt nicht ganz, der Torhüter ist noch dran, aber der Ball rollt trotzdem ins Tor. Riesenjubel, Auftakt nach Maß.
    Leider hielt die Freude nicht lange.
    Rostock gab Gas nach dem Treffer und in unserem Strafraum dann das Unfassbare. Civa wird von hinten bedrängt, und als ein Ball auf ihn zufliegt, reißt dieser die Arme hoch. Leider in die Flugbahn des Balls hinein. Nicht auf breite Schulter wird erkannt, nein – Stafstoss und gelb.
    13.Minute, Guido Kocer tritt an und diesmal ist Unger machtlos. Ein Schock!
    Der Schock währte nicht lange, schon 2 Minuten später hatte Babelsberg einen vielversprechenden Freistoß aus 30 m. Civa hämmert drauf, der Ball wird abgefälscht, letztendlich hatte ihn Kerner sicher. Wieder nur 2 Minuten darauf narrt Ergidi zwei Hanseaten, passt auf Lange, der auf den Keeper zurennt. Letzterer sieht den noch besser postierten Frahn, der leider knapp das Eckige verfehlt. In der 21. Minute die Rostocker. Ein langer hoher Pass kann von Felix Kroos, kurz vorm 5-Meter-Raum, nicht unter Kontrolle gebracht werden. Das hätt's sein können. Nächste Situation wieder die Gastgeber. Albert legt kurz vorm 16er auf Kocer ab, der drischt drauf, 1 m am linken oberen Eck vorbei.
    Nun wieder Nulldrei. Frahn geht mit dem Ball in den Strafraum, zieht aus linker Position ab, Kerner wehrt gen Auslinie ab. Patrick Moritz fängt den Ball noch ab, legt den Ball zurück in den Strafraum, doch Lange verpasst knapp. Auch darauf ist es Lange, dessen Kopfball, nach Flanke von Rudi, die Torlatte auf der falschen Seite passiert.
    28 Minuten gespielt, wieder die Rostocker.
    Der Rostocker Rene Lange wird auf der linken Seite nicht energisch gestört, kann in den Strafraum spazieren und abzieh‘n. Aber, wir haben Unger! Denn, der lenkte den Ball gerade noch zu einer Ecke, die dem A-Team nichts einbrachte, ab.
    30 Minuten gespielt, Freistoß aus 30 m für Nulldrei. Moritz probiert‘s direkt, doch leider verfehlt das Runde das Eckige erneut recht knapp. Der nächste Freistoß von Patrick wird zur Seite geköpft, Rudi erläuft den Ball, passt wieder scharf rein, Surma schießt, trifft nicht ganz, der Ball segelt an Frahn vorbei, dessen Bein zu kurz…
    Es folgte erneut Unfassbares. Spielberichtsschreiber rudiriot bewachte doch glatt zu Umbauzeiten des nächtens die Alte Försterei und bekam in Anerkennung seiner geleisteten Dienste ein schwarzes Union-Auswärtstrikot geschenkt. Verrat!
    Kurz vor der Pause noch einmal die Hanseaten. 40 Minuten ist das Spiel alt, als ein Kopfball, nach scharfer Hereingabe, die Latte nur knapp überquert und kurz darauf sind sich Danso-Weidlich und Unger uneins. Weidlich wird überlaufen, Jänicke wird frei vorm Tor angespielt, doch dieser wusste das Geschenk nicht zu nutzen. Durchatmen und Pause


    Nach der Pause tauschten Rudi und Danso-Weidlich die Positionen, bei Rostock kam Becker für Kroos.
    Rostock kam frischer aus der Kabine und so dauerte es nur 1 Minute, bis Jänicke das erste Mal frei nach der Pause vor Unger auftauchte. Weiter kam er nicht. Unger wieder ganz stark. Nächste Situation, Björn nicht ganz auf der Höhe, lässt Becker ziehen, dessen Schuss nur durch die Hände Ungers zur Ecke gelenkt werden konnte. Dass auf Babelsberger Seite nur die Hände Ungers was am Ball zu suchen haben, bewies die nächste Situation. Civa nahm Selbige nämlich schützend vors Gesicht, als ihm ein Ball aus 2 Metern entgegen flog. Der Schiri, dessen Beliebtheit im Babelsberger Block mittlerweile gegen Null tendierte, sah dies anders, griff erst in die Brust- und dann zur Gesäßtasche. Alme musste also gehen. Babelsberg fortan nur noch zu zehnt. Da Rostock zu diesem Zeitpunkt eh schon spielbestimmend war, brachte diese Tat auch nicht die womöglich erhoffte Sicherheit zurück, nein, es wurde brenzlig. Ich zählte in dieser Zeit drei Chancen für die Hafenstädter, Jone kam ab der 57. Minute zu seinem ersten Saisoneinsatz, zusammen mit Mauersberger. Verlassen mussten das Spielfeld der ausgepowerte Frahn und der heute etwas glücklose Danso-Weidlich. Dennoch beruhigte sich das Geschehen vorerst nicht. Erst um die 70. Minute fanden die Babelsberger zur gewohnten Ordnung zurück, konnten das Spiel wieder ausgeglichen gestalten. Ein erster Torschuss dann von Jone aus etwa 25m, Jonelat, als auch Babelsberg waren wieder da. Im Gegenzug allerdings wieder die Hausherren. Und der Herr Hofmann mit der Pfeife war auch noch da. Binnen kürzester Zeit sahen Müller und Lange gelb. Alles kein Thema, wenn man nicht das Gefühl gehabt hätte, bei den Babelsbergern würde besonders scharf hingeschaut, während es, bei beispielsweise zweier Fouls von hinten auf hanseatischer Seite, nur zu einem „du-du“ kam. Rostock weitere zwei Male gefährlich bis in den Strafraum, dann noch einmal Nulldrei.
    Rudi flankt von links auf Ergidi, der mit seinem Kopf etwa 20m² frei zum Einnicken vor sich hat. Nach dem Spielverlauf hatte er jedoch Mitleid mit den Rostockern und köpfte den Ball im Flug an die Latte. Von seiner eigenen Fairness übermannt, blieb er erst einmal benommen vor der Torlinie liegen. Wenig später ein Pfiff und aus. Es wäre sicher nicht gerecht gewesen, aber als Fan interessiert man sich für so etwas nicht…


    In der ersten Halbzeit muss Babelsberg die Chancen viel konsequenter nutzen und in Führung liegen, nach Halbzeit zwei kann man mit dem Punkt sehr zufrieden sein. Da Kiel, Halle Magdeburg und Wilhelmshafen ebenso nicht über einen Punkt hinauskamen, ein gewonnener Punkt.


    So ging es dann, fröhlich beschwingt, die Bundesliga verfolgend, heim ins schöne Babelsberg. Ms Zapping lief auch noch einmal zur Höchstform auf und es wurde, bei teils furchtbarster Musik aus 4 Jahrzehnten, noch das ein oder andere Gesangstalent entdeckt.










    Hansa Rostock A-Team: Kerner – Mendy, Lange, Langen, Kocer, Freitag(71. Haufe), Buschke, Albert, Tüting, Jänicke(88. Pett), Kroos(46. Becker)





    SV Babelsberg 03: Unger – Müller, Laars, Surma, Danso-Weidlich(57. Mauersberger) – Ergidi, Moritz, Civa, Rudolph – Frahn(57. Jonelat), Lange



    Tore: 0:1 Frahn(10.), 1:1 Kocer(13.)


    Gelbe Karten: Buschke – Civa, Lange, Müller,


    Gelb/Rot: Civa




    Zuschauer: gut 400, davon ca. 200 Babelsberger