Saison-Vorbereitung: Reinickendorfer Füchse vs. Blau-Weiß Hohen Neuendorf

  • Schiri topp – Füchse hopp: BW Hohen Neuendorf verliert

    Wenn man sich beim letzten Vorbereitungsspiel der Reinickendorfer Füchse am heimischen Freiheitsweg mal den angenehmen Seiten des Sportes widmen will, muß man sicher erst einmal die Leistung von Schiedsrichter Max Burda (19) würdigen.

    Der junge Mann vom SC Gatow ist gerade erst aus dem Jugendleistungskader in den Männebereich aufgestiegen und wird am kommenden Sonntag zum Start der neuen Berlinliga sein erstes Spiel im Männerbereich pfeifen. In der Partie des Oberliga-Aufsteigers Reinickendorfer Füchse gegen den Landesliga-Aufsteiger Blau-Weiß Hohen Neuendorf zeigte er dabei unter den Augen seines Förderers Bodo Brandt-Chollé bei einer Art Generalprobe, warum er zu den Guten seiner Zunft gehört.

    Souverän und sicher leitete er eine Partie, in der der Landesligist aus dem Berliner Grüngürtel die Grün-Weißen ziemlich grün aussehen ließ. Ohne jeden Respekt vor den zukünftig um zwei Klassen höher spielenden Füchsen spulten die Hohen Neuendorfer eine Partie ab, für die ihnen alle Anwesenden Beifall zollten.

    Von Anfang an wurde immer wieder gefährlich schnell und kaum von der Reinickendorfer Abwehr behindert in den gegnerischen Strafraum eingedrungen. Ungehindert kamen die Flanken und in der Mitte hatten die langen blau-weißen Stürmer bei der neben den Töppen stehenden Füchse-Innenverteidigung die uneingeschränkte Lufthoheit.

    Der dabei aufgebaute Druck verunsicherte die mehr als schwimmende Abwehr der Reinickendorfer bis an die Grenze zum Erträglichen und Trainer Christian Backs konnte sich die Haarspitzen zeitweise in einem Meter Abstand vom Kopf zupfen – so weit standen ihm die Haare zu Berge.

    Schon in der 12. Minute rappelte es erstmals im von Sinan Sahin gehüteten Kasten: Nidal Swaidan spielte einen ziemlich überflüssigen und kaum durchdachten Rückpass, den der Reinickendorfer Torhüter nur noch mit dem Fuß erreichen konnte. Der Preßschlag mit dem Hohen Neuendorfer Gegenspieler brachte das verdiente 0:1.

    Wer nun dachte, die Füchse würden zum Halali auf die Landesliga-„Gänse“ blasen, sah sich getäuscht und nach einem sauber über links vorgebrachten Angriff in der 25. Minute stand es 0:2. Wieder mit gnädiger Unterstützung durch die Füchse-Hintermanschaft.

    So ging es auch in die Pause, in der sich die Fensterscheiben der Füchse-Kabine wieder mal nach außen bogen. Der von Christian Backs erzeugte Luftdruck muss ziemlich hoch gewesen sein ...

    Es dauerte danach bis zur 52. Minute, eher der sicherlich beste Fuchs auf dem Platz, Ertan „Feder“ Yatkiner , mal wieder im gegnerischen Strafraum zur Stelle war und nach Einwurf durch Kim Schwager mit anschließender Verlängerung vom erschlankten Ferdi „Dampfwalze“ Görgen mit einem satten Schuss den 1:2-Anschlusstrefer erzielte.

    In der 66. Minute war es dann der gerade erst für Murat Alagöz eingewechselte Vahit Engin, der mit noch frischem Elan und nach Vorarbeit von Ali Sinan bzw. Steven Haubitz auf der rechten Seite den Ball zum 2:2 versenkte. Danach reihte sich der Torschütze aber nahtlos in das stellenweise höchst frustrierende Spiel der Füchse ein.

    Da konnte Christian Backs am Spielfeldrand zwar immer wieder die freiheitlich-fußballerische Grundordnung auf dem Spielfeld beschwören – irgendwie wollte ihm anscheinend niemand richtig zuhören.

    Dass die Füchse dann doch noch auf der Gewinnerseite stehen durften, lag an einem Foul im Strafraum der Hohen Neuendorfer, bei dem Kadir Erdil von den Beinen geholt wurde. Der Gefoulte schoss selbst und hatte dabei sogar Erfolg, denn der Ball schlug ungehindert vom gegnerischen Torhüter rechts unten ein. Es stand 3:2 und das war eigentlich ziemlich ungerecht, aber niemand traute sich, den berechtigten Elfer mit dem souveränern Schiedsrichter Burda zu diskutieren.

    Der fiel danach auch nicht auf etliche lautmalerisch perfekt unterlegte Flugnummern beider Seiten rein, kommunizierte sicher mit seinen Linienrichtern und wirkte mit seiner bestimmenden Gestik im Fuchsbau wie ein alter und höchst sicherer Hase.

    Nach 91 Minuten inclusive Nachspielzeit wurde der Augenschmerz abgepfiffen und nun wartet am kommenden Sonntag, 17. August, um 14 Uhr an gleicher Stelle mit der BSG VW-Neumann, auch als Germania Schöneiche bekannt, der erste Oberligist auf die Füchse. Fit gemacht mit etlichen Überraschungs-Eiern aus der Union-Grabbelkiste wird dieser Gegner dann sicherlich aufzeigen, wohin der Weg der Reinickendorfer in ihrer ersten Wieder-Oberliga-Saison geht. Als Fan der Füchse wünscht man sich natürlich das kleine Wunder und drei souveräne Oberliga-Punkte, aber erstens kommt es anders und zweitens sowieso!

    Die Aufstellung der Reinickendorfer Füchse beim Spiel gegen Blau-Weiß Hohen Neuendorf:
    Sinan Sahin, Patrick Huse (46. Selim Kiyak), Ferdi Görgen, Patrick Baer, Ertan Yatkiner, Benny Zielske, Kadir Erdil, Nidal Swaidan (46. Steven Haubitz), Kim Schwager (75. Dima Fomin), Murat Alagöz (65. Vahit Engin), Ali Sinan (75. Celal Aygün)

    Es gibt keinen besseren Grund, höflich zu sein, als die Überlegenheit.
    (M. von Ebner-Eschenbach)
    Höflichkeit ist der Versuch, Menschenkenntnis durch gute Manieren zu mildern.
    (Jean Gabin)