Der FC Carl Zeiss Jena und der DFB-Pokal, das hat sich in jüngerer Vergangenheit zu einer schwer trennbaren Verbindung entwickelt.
Das Los hatte es so gewollt, dass sämtliche Zweitligaabsteiger einen Zweitligisten zum Gegner hatten und somit „alte Bekannte“ zuhause begrüßen durften. Offenbach, Jena und Aue nutzten diese Gelegenheit und nahmen Rache an ihren letztjährigen Peinigern und auch dem SC Pavelborn wäre dies ums Haar gelungen. Aber Trainerfuchs Dotchev hatte ja einen Kasper Jensen (remember Köln vs. FCC) zur Nummer 1 auserkoren und so scheiterten sie im Elferkrimi kläglich.
Aber ich schwiff ab, hier soll es ja um die ruhmreiche Pokalschlacht des glorreichen FCC gehen.
Ich war etwa eine Stunde vor Anpfiff im Ernst-Abbé-Sportfeld und steuerte direkt das Fan-Haus an. Der Großteil der üblichen Verdächtigen war schon da bzw. kam kurze Zeit später. Ich bekam meine DVD-Aufzeichnung vom Aue-Gemetzel ausgehändigt und es folgte der übliche Smalltalk beim Bierchen. Etwa eine halbe Stunde vor Anpfiff trudelten dann meine Arbeitskollegen noch ein und wir setzten uns in Richtung Südkurve in Bewegung.
Schon bei der Durchsage der Jenaer Aufstellung horchten wir zum ersten Mal nicht schlecht! Das Holzner nach seinem „Erstehalbzeitauswechselungsscheibenwischer“ vom Aua-Spiel nicht auflaufen würde, hatte man ja erwarten dürfen, dass aber der spielberechtigte Hervé Bochud auf der Bank saß, war dann doch ein heftiger Hammer! Für Holzner spielte Riemer RV und statt Bochud spielte wieder der junge Tim Petersen in der Innenverteidigung neben Müller. Sträßer komplettierte die Viererkette auf links. André Schembri durfte diesmal von Beginn an ran, was er sich durch seine starke Leistung gegen Aua auch verdient hatte. Schiedsrichter war heute Herr Schalk aus Augsburg. Den erkannte ich, ohne vorher zu wissen, wer heute pfeifen würde, an seinem großen Gesicht, welches bis weit auf den Schädel hinauf reicht. Dieser Schiri ist mir aus irgendeinem Grund von je her sympathisch und bestätigte mir diesen Eindruck in der Folgezeit auch zum wiederholten Mal.
Toooor für die Bayern !!! (der Fernseher dudelt im Hintergrund, während ich hier Tippe)
Die erste Halbzeit war eine von der ruhigeren Sorte, aber man konnte schon ahnen, dass gegen Lautern durchaus was gehen könnte. Nachdem die FCK-Fans uns schon öfter mal als „Absteiger“ verunglimpft hatten, lehnte sich der Jenaer Anhang nun auch schon mal mit einem gepflegten „Zweite Liga – keiner weiß warum“ aus dem Fenster. Kurz vorm Halbzeitpfiff untermauerte Reghecampf diesen Ausruf, indem er einen Freistoß direkt vom Strafraumeck ins Seitenaus wuchtete. Dann pfiff Herr Schalk zum Pausentee.
Nach Wiederanpfiff schien es, als habe Milan Sasic seinen Mannen in der Kabine Dampf gemacht. Es war ja auch eines Zweitligisten unwürdig, was diese im ersten Durchgang geboten hatten.
Ausgleich – Kacke !!!
Erneute Bayern-Führung !!!
Jetzt machten die roten Teufel, die heute in schwarz / orange spielten, mehr Druck und erzielten unter anderem ein Abseitstor (48.), doch dann kam in der 50. Minute die Jenaer Führung. Riemer schlug einen langen Ball in Richtung Lauterer Strafraum, den irgendein Jenaer verlängerte und Schembri lupfte ihn im Sprung befindlich über Trapp hinweg ins TOOOOOOOOOOOOR !!!!!!!!!!!!!!
Im direkten Gegenzug wäre fast der Ausgleich gefallen, aber Nulle (der aus Pavelborn kam *ggg*!!!) klärte zur Ecke und parierte auch die daraus resultierenden nächste Torchance der Lauterer. Dann kam die 55. Minute und Ziegner trat einen Eckball von rechts herein, insgesamt dreimal befördert Jena das Leder in Richtung Tor, dreimal hat Trapp oder irgendein anderer Teufel irgendein Körperteil dazwischen, dann tropft der Ball etwa 1,5 Meter vor die Torlinie und Riemer versenkt ihn sicher ! TOOOOOOOOOOOR !!!
Das war jetzt fast schon unheimlich! Aber der erfahrene Jena-Fan kann sich an einer knappen 2:0-Führung nur mäßig erwärmen, weiß er doch das derlei Zwischenstände geradezu nach einem 2:2 schreien, genau wie 0:2-Rückstände erfahrungsgemäß keinerlei Bedeutung haben. Beide Szenarien waren ja schließlich erst in den jüngsten beiden Punktspielen durchexerziert worden. Jetzt, wo das zweite Tor gefallen war, war ich folglich beunruhigter, als nach dem 1:0.
In der 78. Minute war es dann soweit und Lautern traf durch Lakic mit strammem Distanzschuß zum Anschluß. Nun ging die Zitterei wieder los, wie man sie aus den Schlussphasen der Spiele in Regensburg und gegen Aue noch bestens in Erinnerung hatte.
Aber diesmal wurde diese heiße Phase unbeschadet überstanden, vor allem dank Carsten Nulle, der mehrfach glänzend und in höchster Not parierte. In der 89. Minute wechselte Henning Bürger übrigens zum ersten Mal aus, in der 90. zum zweiten Mal !!! Wenn ich da an Benno Weber zurück denke, der hatte manchmal nach 60 Minuten durchgewechselt. Vielleicht wollte sich Bürger nicht wieder taktisches Fehlverhalten vorwerfen lassen und dachte sich: „Wenn es gerade mal gut läuft, lass ich´s lieber einfach laufen und wechsele dann nur noch um Zeit zu schinden!“
Ein Novum lieferte übrigens Mein Lieblings-Schiri, Herr Schalk, in der 81. Minute! So laß ich zumindest vorhin auf einer Jenaer Fan-Seite. Er zeigte Lauterns Kapitän Bellinghausen für zwei aufeinander folgende unfaire Aktionen in einer Situation …
Sch… wieder Ausgleich !!!
… zwei aufeinander folgende gelbe Karten !
Im Stadion hatte ich gedacht, dass zwei Lauterer gelb bekommen hatten und bei Bellinghausen wäre es halt die zweite, denn ein Lauterer Spieler (welcher wusste ich nicht), war schon vorher verwarnt gewesen. Aber allgemein hatte es Schalk sehr lange versucht, ohne Karten auszukommen (bis weit in die zweite Hälfte hinein).
Tooooooor für die Drecks-Bayern !!!
Es war also wieder mal geschafft. Der FCC hatte einen höherklassigen Gegner eliminiert! Und diesmal sogar, ohne eine Verlängerung zu bemühen. Mir war das sehr recht musste ich doch heute früh schon wieder zur Schicht, also 10 vor 5 aufstehen.
Nach dem Spiel am Auto angekommen und mich diesem von hinten nähernd, laß ich auf der verdreckten Heckscheibe das Finger-Gekritzel eines Kleingeistes aus dem Pfälzischen: F C K ! Der Gute hatte zwischen den Lettern genug Platz gelassen, um das (von ihm offensichtlich vergessene) kleine U noch nachträglich einzufügen.
Verdam…Grütze, dat gibbets doch gar nicht – erneuter Ausgleich !!!
Liebend gerne hätte ich nun in der zweiten Runde ein Heimspiel gegen Erf..t, aber das ist leider nicht möglich, selbst wenn die heute die Sensation schaffen sollten. Deswegen wünsche ich mir den FSV Frankfurt oder nein, doch lieber M´gladbach, dann könnte man wenigstens für einen guten Zweck ausscheiden!
Forza FCC !!!
P.S.: Toooooooor !!!