Auswärts nach Cottbus, warum tu ich das oder
„Gibt es intelligentes Leben?“
Genau unter dem Motto betrachte ich nun einen Tag voller Erlebnisse, Begegnungen und ein Fußballspiel. Los ging es recht spät am Erfurter Hauptbahnhof. 9Uhr35 mit dem ICE nach Leipzig. Sofort nahm ich mein Buch (Eben das Buch von Dieter Nuhr, Gibt es intelligentes Leben) heraus und begann die „Forschung“ des Komikers zu lesen. Natürlich war auch in diesem Zug ein Hauch Pokalfinale zu spüren, denn ein paar BVB Fans machten sich in der ersten Klasse breit. Aber um die Grundfrage der Intelligenz zu betrachten. Ist es klug, wenn man erste Klasse sitzt und ständig in den Speisewagen geht um Bier zu holen? Wäre es nicht besser sich vom Schaffner bedienen zu lassen (sog. Service bei der Bahn)? Ist es intelligent sich bei diesem (ich saß nur 1h in diesem Zug) häufigem Gang bepöbeln zu lassen und selbst eine Schlägerei anfangen zu wollen? Nach dem Umsteigen in Leipzig änderten sich die Gesichter im Zug, aber da mein Buch das Gleiche blieb, änderte ich nichts an meiner Betrachtungsweise. Viele Leute stiegen in diesen Zug und ich fragte wieder nach intelligentem Leben. Da waren (sächsische) BVB Fans, die nach Berlin wollten. Aber weil sie Angst vor der Niederlage der Borussen hatten, haben sie spontan einen Bayernschal (nur einer oder zwei von denen) umgelegt. Sicher ist Sicher und verlieren tut weh. War das intelligent? Ist es intelligent als „Schicki-Micki-Pärschen“ durch die Welt zu ziehen und dabei eine Dose „Pavelborner“ Bier zu trinken? Fakt ist, man kann sehr schnell sehen, dass Entscheidungsfreudigkeit im sächsisch-brandenburgischen Raum nicht selbstverständlich ist. Unterhaltsam ist es allemal. Irgendwann kam man in Fort Knox äh Cottbus an. Es waren vielleicht 15 Mann (also RWE Fans, allesamt friedlich, glaub ich) in diesem Zug. Aber am Bahnhof von Cottbus erwartete uns mind. 3-mal soviel Team- Green. Nun ja, dennoch durfte man ohne Begleitung zum Stadion ziehen. Bei unserem letzten Besuch hier gab es in Bahnhofsnähe einen großen Plattenbau. Der war vollkommen weg. Jetzt kam es auf die Intelligenz der auswärtigen Stadiongänger an, um das Stadion zu finden. Da wir Thüringer uns für intelligent halten, haben wir es auch geschafft. Dort angekommen, wollten wiederum die Staats- und Ordnungsmacht ihre Intelligenz unter Beweis stellen. Jeder durfte am Eingang seine Schuhe ausziehen und man musste seinen Geldbeutel zeigen. Nach meiner klugen Frage an Ordner 166, ob er in meinem Kleingeldfach die Atombombe erwarte, antwortete dieser nur, dass es solche Fälle schon gegeben hat. Aber warum „darf“ ich fremden Leuten meinen Geldbeutel zeigen? Geht das nicht zu weit? Dr. Schäuble ermitteln (oder beschatten) sie. Fakt ist, Cottbus ist so hässlich, da zieht´s einem die Schuhe aus. Verwirrend ist, dass ich meine Bon Bons mit ins Stadion nehmen durfte, denn das wären ja regelrechte Wurfgeschosse.
Nach dem man im Stadion die bekannten Gesichter begrüßte, konnte man auch noch die „neuen“ Bauten im Stadion der Freundschaft bewundern. Sieht zu 2/3 schon ganz gut aus. Aber die letzte Kurve sollte dann auch noch gemacht werden. Oder ist es intelligenter den Blick vom Cottbuser Fanblock in den, hinterm Stadion befindlichen, Park bestehen zu lassen. Quasi Natur pur im Stadion?
Was soll man eigentlich über das Spiel sagen? Erfurt spielt 50 Minuten klasse Fußball. Führt verdient mit 1:0 (und hätte noch mehr Tore machen können) um dann die erste richtige Chance der Weber-Bubis quasi „selbst“ ins Tor zu legen. Dann waren die Erfurter völlig von der Rolle und eigentlich sah man das Unheil schon auf sich zukommen. Logisch Cottbus machte noch ein zweites Tor und Erfurt keines mehr.
Danach ging es intelligenter Weise zum Bahnhof zurück, denn man wollte ja noch ein Frustbier und ein Gehacktesbrötchen kaufen. Gesagt getan. Ab zum Zug, obwohl noch eine Stunde Zeit war. Am Bahnsteig angekommen, wurde man gefragt ob man Fußballfan sein. Wahrscheinlich hatte man extra Salonwagen für die RWE Fans reserviert. Ich entschied mich dennoch für die Variante in den ersten Wagen zu gehen und mit einem weiteren RWE Fan bis Leipzig ein intelligentes Gespräch zu führen. Dort angekommen musste ich mich beeilen, denn der ICE nach Erfurt wollte nicht auf mich warten. Aber ich habe ihn dennoch erwischt. Noch ein wenig im Buch gelesen und mich dann gefragt : „Wie blöd bin ich eigentlich, dass ich zu solch einem Spiel fahre“? Und damit will ich auch meinen kleinen „Forschungsteil“ zu Dieter Nuhrs Buch beitragen. Ich habe heute kein intelligentes Leben gesehen. Weder die lustlosen Spieler, die hätten intelligenter Weise für die Siegprämie kämpfen können, noch ich als Fan. Vielleicht hätte ich einfach zum Erfurter Autofrühling gehen sollen.
In diesem Sinne
Intelligenz Frei äh Sport Frei
P.S. ich hoffe heute noch ein paar Bilder einstellen zu können