Der SV Babelsberg 03 ist wieder da!!!
Wenn viele Nulldreifans noch in den Betten liegen, Gästefans bereits im Zug oder Auto sitzen, erwacht das KarLi schon „früh“ am Morgen zum Leben. Ein Spieltag beginnt schließlich nicht um 14 Uhr, sondern will gründlich vorbereitet sein. Technik, Cathering, Ordner etc., alle müssen Punkt 14 Uhr funktionieren. Die ersten Spieler trudeln ein, der Geschäftsführer Ralf Hechel betritt den Rasen, doch einer ist vor allen da. Nulldrei-Idol und Mannschafts-Betreuer „Pepe“. Aus seiner Kabine erklingt, wie sollte es anders sein, ACDC und, befragt zum heutigen Spiel sagt er: „Babelsberg rockt heute das Haus“. In dem Moment fährt auch schon der Wuppertaler Mannschaftsbus ein und „Pepe“ fügt an: „Die wissen eigentlich bescheid, hätten Geld sparen können und Zuhause bleiben – hier ist heute nichts zu holen“. Als Nulldreifan hört man das gern, aber hey, das ist Wuppertal, ein selbsterklärter Zweitligaaufsteiger gegen die im Hinspiel kein Blumentopf zu gewinnen war. Aber Wuppertal spielt längst nicht mehr so befreit Fußball, wie noch im Hinspiel.
„Babelsberg rockt heute das Haus“ läuft um 10:30 Uhr auch über die neue Lichtlaufleiste, und so beweist Oese, wofür so ein Informatikstudium alles gut sein kann.
Würde Babelsberg wirklich die Wuppertaler rocken?
Immer wieder hatte es am Vormittag vor dem Spiel geregnet, doch pünktlich zu Spielbeginn war Schluss damit. Gut für Fans und Spieler. Gespielt wurde wie zuletzt in Essen. Und das mit mehr Selbstvertrauen.
Babelsberg begann forsch, die Viererabwehrkette rückte erstaunlich oft vor, Wuppertal spielte mit, ließ aber Babelsberg den Ton angeben. Bis zum Strafraum sah das alles recht gut aus, aber Torchancen sollten in Hälfte eins Mangelware bleiben. Nach 20 min zeigte der Zenker, warum er immer Topkandidat auf eine Gelbe ist – wir sind ja auch schließlich nicht bei einer Lesung, sondern das Runde will erobert werden. Saglik schießt mal aufs Tor, aber irgendwie wirkt das bei Wuppertal alles ein bisschen lustlos, zumindest wenn man Ansprüche auf die Zweite Liga anmelden will. So zieht sich das eine halbe Stunde hin bis der Ball das erste Mal in Busch’s Netz zappelt. Schön anzusehen, aber die Fahne war oben – zurecht, Abseits. Überhaupt strahlt die Nummer eins im Kasten wieder eine größere Sicherheit auf die Hintermannschaft aus. Beruhigend.
Das Wetter wurde mittlerweile immer besser, Babelsberg bemüht, doch zählbares ist weiterhin nicht dabei. Die Mannschaft rackert, so wie man sich das schon gegen Union & Braunschweig gewünscht hätte, es macht wieder Spaß zuzuschauen. Ein Wuppertaler probiert eine Ecke direkt zu verwandeln, Benchenaa tritt einen Freistoß für die Arme des Torwarts von der Wupper, doch eine richtig gute Chance sollte es im ersten Durchgang noch geben. Patrick Moritz spielt den Ball rechts raus auf Stiefel, der bis zur Grundlinie rennt, einmal passt, den Ball zurückbekommt. Beim zweiten Mal flankt er auf Patrick, der nun im Strafraum ist, zurück. Letzterer legt mit dem Kopf gen Elfmeterpunkt ab, „Jule“ Prochnow eilt heran und drischt das Ding gen Tor. Nur „gen“, denn drüber. Schade, aber geil anzusehen. Wir schrieben bereits die 44. Minute.
So gings zum Pausentee, der mir in Form eines lecker Pilses, Dank an den Spender, gereicht wurde. Endlich wieder Pils im Stadion, denn Jever Fun bereitet dem Magen so gar keinen Fun. Bleibt nur zu hoffen, dass DFB, Ordnungsamt und Polizei mitbekommen haben, dass es zwischen etwaigen Verfehlungen und Bier keinerlei Kausalitäten gibt.
Nach Wiederanpfiff war gerade eine Minute gespielt, als Frahn das erste Mal aus halbrechter Position den Gästeschlussmann prüft. Nicht die ganz große Gefahr für Maly, aber Babelsberg zeigte gleich, wo es langgeht. Nämlich in Richtung Babelsberger Park, oder besser gesagt, Gästetor. Es folgte ein Freistoß Stiefels, den Benchenaa nicht mehr ganz mit dem Kopf unter Kontrolle bringen konnte. Freistoß auch auf der anderen Seite, gefährlich reingezogen und ein Stürmer bekommt seinen Kopf noch vor den Händen Busch’s an den Ball. Aber erneut war die Fahne oben, buh, der war wirklich heiß. Nu aber Ende mit Allende, oder besser, Nulldrei tauchte aufs Neue vorm Gehäuse der Rot-Blauen auf. Stiefel mit einer Flanke auf Frahn, der elegant unter dem Ball durchrutschte. B-Note gut, ist wohl beim Fussi aber bedeutungslos. Nur eine Minute später, gut 2 Drittel des Spiels sind gelaufen, passt Stiefel auf Patrick, dessen satter Torschuss gerade so geblockt werden kann. Danach wieder die Gäste. Rietpietsch wird nicht so richtig angegriffen, geht an ein, zwei Leuten vorbei, seinen strammen Schuss kann Busch gerade noch rausfausten, Jerat setzt noch einen Kopfball drauf den Busch dann aber sicher hatte. 71. Minute wieder die Hausherren. Stiefel steil auf Frahn, der ist durch, zieht ab, leider knapp übers Eckige. Jetzt war Feuer in der Partie. Und wenn es dann so richtig brennt, kann es schon mal knallen. Das tat es. Irgend jemand, auch nach 30 Nachfragen konnte das „wer“ nicht geklärt werden, legt den Ball auf „Jimmy“ Hartwig ab, dieser packt den Hammer aus und der Ball schlägt aus 18 Metern unhaltbar unter der Latte ein. Was ein geiles Tor. Hatte es sich schon mehrfach angekündigt, war es nun Realität und in der Folge absolut verdient. Das Ganze in der 79. Minute – 11 Minuten zu spielen. Wuppertal wechselte noch einmal und bei uns kamen nach dem schon eingewechselten Mauersberger, nun auch Lukac und Neubert zum Zuge. Wer nun das große Aufbäumen der Wuppertaler erwartet hätte, wurde bitter enttäuscht, obwohl gar einer der Rot-Blauen noch eine fette Torchance hatte. Unfreiwillig! Denn Lukac war auf der rechten Seite durch, statt selbst zu schießen, passt er auf die mitlaufenden Stiefel und …, ein Wuppertaler ist am schnellsten am Ball und zwingt den eigenen Schlussmann zu einer Glanzparade. Dann war aus die Maus und die Babelsberger glücklich.
Verdiente 3 Punkte mit einer Einstellung, die man sich schon so manches Mal davor gewünscht hätte. Wuppertal in dieser Verfassung absolut nicht zweitligatauglich. Hut ab, Männer, so kann‘s weitergehen. Große ärgern und Spaß beim Fußball. Und vielleicht geht dann ja noch was…
Babelsberg: Busch - Rudolph, Jonelat, Zenk, Benchenaa(67. Mauersberger) – Prochnow(84. Lukac), Moritz, Civa, Stiefel - Frahn(87. Neubert), Hartwig
Wuppertaler SV: Maly – Neppe, Jerat, Stuckmann, Bölstler, Rietpietsch, Lorenzon, Lejan(81. Heinzmann), Malura – Damm, Saglik
Tore: 1:0 Hartwig(79.)
Gelbe Karten: Prochnow, Frahn - Bölstler
Zuschauer: 1563 (ca. 110)
Schiedsrichter: Florian Steuer