Im tiefen Keller ... (der Tabelle) - Paderborn vs. Jena 2:2

  • Heute (also eigentlich gestern), am 21. Oktober 2007, wollte es der Spielplan so, dass es zum „Gipfeltreffen“ im Abstiegskampf kommen sollte. Die Mutter aller Abstiegsduelle (Letzter vs. Vorletzter) stand auf dem Programm. Die Paarung dieses Spiels gab es vor fast genau 8 Monaten (am 18. Februar) in diesem Jahr schon einmal. Damals hieß es am 22. Spieltag: SC Paderborn (12./ 26 Pkt.) gegen FC Carl Zeiss Jena (15./ 19 Pkt.). Diesmal hieß es ….. aber naja, reden wir lieber nicht von Platzierungen und Punkten, denn dies deprimiert einen derzeit immer wieder aufs Neue.
    Aus meiner (allerdings recht unbedeutenden) Sicht standen die Vorzeichen spitzenmäßig für den FCC. Aberglaube ist schon was Feines. Genau wie vor 8 Monaten fiel das Spiel auf einen Sonntag, an welchem ich früh aus der Nachtschicht kam und direkten Weges von der Arbeit (WSF) nach Jena fuhr, um von dort (wiederum wie damals) mit dem SC-Bus in See zu stechen. Im Februar gewann der FCC dort durch ein Wachsmuth-Tor in der 47. Minute der ersten Halbzeit mit 1:0 und fuhr so den ersten Auswärtssieg der letzten Saison ein. Es sprach also alles dafür, dass es auch diesmal zum ersten Auswärts-Dreier kommen müsse. Entsprechend optimistisch war ich in den letzten Tagen vorm Spiel und natürlich aufgeregt ohne Ende.
    Diesmal startete der SC (Supporters-Club) mit 2 Bussen zzgl. dem standardmäßigen Fan-Bus der „Ettersberger“. Bezogen auf die Entfernung bis nach Paderborn, war die Abfahrtszeit von 08:00 Uhr recht früh gewählt. Wie sich allerdings schon bald heraus stellte, war das Taktik seitens der Organisatoren. Denn, genau wie im Februar, sollte es auch diesmal vor dem Spiel einen Abstecher in die Paderborner Innenstadt geben. Damals geschah dies, weil wir außerplanmäßig zeitig dran waren (da waren wir, glaube ich, 11:45 Uhr da), diesmal sollte es Vorsatz sein und prompt waren wir später dran (ca. 12:20 Uhr).
    Der nun folgende Fußmarsch war dem Großteil derer, die damals dabei waren, noch vertraut und endete nach ca. 400 Metern abrupt im „Bolton“, einem … naja, sagen wir mal Pub. Eine relativ schnöde Kneipe, wo (wie damals) ca. 5 bis 6 Leuts am Tresen hockten und offenbar in Begriff waren, ihren Frühschoppen gerade ausklingen zu lassen, als ca. 40 bis 50 Leute in Blau-gelb-weißer Uniform einfielen und ihren Durst lauthals und sangesfreudig zum Ausdruck brachten. Binnen weniger Minuten hatte sich die Personalpopulation hinterm Tresen verdreifacht (auch der Opa musste mit ran) und vorm Tresen ca. verzehnfacht. Kurzum, es kam zu Wartezeiten im zweistelligen Minutenbereich. Das dortige Bier war mir allerdings noch in allerbester Erinnerung. Vermutlich Paderborner vom Faß, genau richtig gekühlt, extrem schaumgebremst (also ohne – beim Schnelltrinken - lästige Kohlensäure), relativ herb und für 2,20 € (0,5 l) auch ganz passabel im Preis.
    Die Schnellmerker, unter den hiesigen Lesern werden schon mitbekommen haben, dass dies hier eher ein Erlebnis- als ein Spielbericht zu werden scheint. Das ist auch durchaus so gewollt, aber umsotrotzer will ich nun auch mal langsam zum Match an sich kommen.
    13:20 Uhr war unser Bus wieder besetzt und es ging, vorbei am wunderschönen Schloß Neuhaus, zum Hermann-Löns-Stadion, einem altehrwürdigen aber absolut unspektakulären Ground, dessen Blickfang die ihn überspannende Hochspannungsleitung darstellt. Links vom Gästeblock (Kurve) die überdachte Haupttribüne, gegenüber die per Stahlrohrtribüne (mit Zeltdach) begradigte andere Kurve, rechts eine unüberdachte Gegengeraden. Flutlicht auf rechteckigen (für ostdeutsche Verhältnisse halbhohen) Betonmasten und keine Anzeigetafel sind vorhanden.
    Das Spiel begann. Jena in weiß, Paderborn in blau-schwarz. Wie immer innerhalb der ersten 2 Minuten eine fette Jenaer Chance – wie immer versemmelt (Caralambidis, 2. Min.)!
    Aber es schien Besserung in Sicht, jedenfalls gab sich der FCC sehr engagiert und das machte Mut. In der 9. Minute Einwurf in der Paderborner Hälfte von rechts für Jena. Günther wirft kurz auf Caralambidis, bekommt den Ball zurück, flankt in den Strafraum, Torghelle steigt hoch, köpft und ….. TOOOOOOOOOORRR !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Sollte sich wirklich alles noch zum Guten Wenden? Ein paar Minuten später war die Führung Makulatur…
    Aber man ließ sich vom Ausgleich nicht beeindrucken, obwohl es eigentlich wiedermal bezeichnend war, dass deren erster Torschuß natürlich auch gleich drinnen sein mußte. Aber nach einer Viertelstunde schickte sich Tobi Werner an, einen Freistoß von rechts zu treten – ja Werner, und nicht etwa Simak – das verwunderte schon ein Bisschen. Aber Tobi machte das grandios, wie ein Alter. Und plötzlich hieß es erneut: TOOOOOOOOOORRR !!!!!!!!!!!!!!!!!
    Über diese Führung durften wir uns dann etwas länger freuen und etwas länger hoffen, aber auch diese Phase der Euphorie sollte etwas Archaisches an sich haben. Sie wollte uns nicht all zu lange belasten und verebbte nach ca. 15 Minuten in Form des erneuten und endgültigen Ausgleiches. Das Spiel insgesamt kann man so zusammenfassen: Es war kein schlechtes Spiel, auch wenn in der zweiten Hälfte der offene Schlagabtausch aus der Ersten nicht fortgeführt wurde und die Partie zusehends verflachte. Letzten Endes ist das Remis genau das was der neutrale Beobachter bei so einer Konstellation erwartet, was aber keinem der Beteiligten wirklich hilft.
    Ich denke im Endeffekt, dass es für Jena, trotz allem, ein Punktgewinn war, so paradox sich das auch anhört. Aber es ist nun mal nicht selbstverständlich, bei einer Truppe zu gewinnen, die mit einem selbst auf Augenhöhe steht und obendrein unbedingt ihren ersten Sieg einfahren will/ muß.
    Auf der Rückfahrt (wir hatten gerade die Autobahn befahren) konnte man linker Hand den Rohbau der neuen Paragon-Arena des SC Paderborn bewundern. Der Baufortschritt war freilich der gleiche, wie noch im Februar – Baustopp eben.
    Gegen Freiburg müssen nun aber 3 Punkte her, egal wie. Herr Günther, lassen sie sich ggf. (was ein)fallen !

    ... ich kann auch nur vermuten, was ich damit sagen will !