Das Spiel begann so, wie das meißtens ist bei Spielen mit Jenaer Beteiligung, denn bereits nach wenigen Minuten hatte der FCC eine Führungschance vertan. Diesmal gleich doppelt. Erst spielt Kühne schön auf Simak und der zieht ab aber Hofmann pariert (2.), dann schießt Kühne selbst haarscharf am Tor vorbei (4.).
In Richtung Löwen-Tor ging es nun auch weiter und zeitweise wurde nur in deren Hälfte agiert, aber so dicke Chancen ergaben sich leider vorerst nicht mehr. In der 25. Minute schoß 1860 zum ersten mal auf Person´s Kasten – gehalten. Überhaupt wirkte Person während der gesamten ersten Halbzeit sehr souverän, pflückte hohe Bälle sicher runter, parierte einige Schüsse meisterlich und produzierte auch keine Abpraller oder dergleichen.
Auch wenn heute in der OTZ geschrieben wird, dass man die Löwen in der ersten Hälfte klar im Griff hatte, fand ich doch, dass 1860 ca. nach einer halben Stunde besser ins Spiel kam bzw. kommen durfte. Sie hatten zwar etwas weniger vom Spiel als Jena aber schon ab diesem Zeitpunkt die besseren Chancen. So in der 34. Minute, als ein Münchener vom Rande des 5-Meter-Raumes aus köpft aber Person das Leder noch über die Latte fausten kann. Kurz vor der Halbzeit gab es noch einen Freistoß für 1860, welcher recht trickreich ausgeführt wurde. Der vermeintliche Schütze legte den Ball nach links ab, wo bereits ein anderer, seitlich der Mauer postiert, wartete und dort freie Schußbahn hatte – knapp drüber! UUUps, das ging ja gerade noch mal gut. Ein Gegentor so kurz vorm Pausenpfiff wäre nicht gut gewesen.
Ein Gegentor kurz nach dem Wiederanpfiff ist genauso wenig gut. Der erste Angriff der Löwen nach dem Seitenwechsel rollte in der 47. Minute in Richtung Nordkurve, der Ball wird auf links gespielt, kommt zu Bierofka und der schießt. Aus der entfernten Südkurve sah das gar nicht so gefährlich aus und Person hatte den Ball ja offensichtlich auch abgewehrt, war zumindest dran gekommen. Doch was machte das elende Leder dann anschließend? Es segelte fast wie in Zeitlupe und scheinbar eine scharfe Kurve fliegend ins lange Eck. Fernsehbilder habe ich bis jetzt nicht gesehen (bzw. gestern Abend im DSF hätte ich sie eh nicht mehr erkennen können), aber es musste schon ein Vauxpas der allerübelsten Sorte gewesen sein und wir lagen wieder durch einen Torwartfehler zurück.
Was nun folgte war das typische hilf- und planlose Gegurke, was man als Jena-Fan während seiner gesamten aktiven Zeit schon so oft ertragen musste. Obwohl das Gesicht der Mannschaft sich in vielen Jahren mehrfach komplett verändert hat, so verfällt man doch immer wieder nach derartigen Rückschlägen in diesen „Unfußball“, der nun folgte. Das war zu früheren Zweitligazeiten so, in der Regionalliga, in der Oberliga, wieder in der Regionalliga (obwohl, da weniger oft) und nun seit einiger Zeit wieder in Liga 2. Es scheint also nichts mit der jeweils aktuellen Mannschaft oder einer speziellen Spielklasse zu tun zu haben und wahrscheinlich ist es auch kein typisches Jenaer Phänomen, aber nun war es eben wieder mal so weit. Es war ja auch nicht so, dass man sich keine Torchancen mehr erarbeitet hätte. Im Gegenteil, es waren mehr als in der 1. Halbzeit. Aber die vielen Fehlpässe, die oft plan- und ziellos nach vorn geschlagenen Bälle, die vielen „billigen“ Ballverluste (hier taten sich vor allem die eingewechselten Helbig und Ziegner hervor), dies alles summierte sich zu einem schrecklichen Gesamtbild. Das konnten auch die teilweise hochkarätigen Torchancen nicht aufwiegen, zumal sie ja nicht rein gingen. Vor allem Torghelles Kopfball (nach einer schönen Omo-Flanke) genau auf den Torwart.
Kurz vorm Abpfiff ging ich zum Getränkestand um meinen Plastikbecher abzugeben und musste auf diese Weise nicht die Demütigung in Form des 0:2 in der Nachspielzeit ertragen.
Auch gut, so konnte ich direkt von dort aus zum Ausgang gehen und den Ort des Schreckens verlassen. Jetzt schnellstens zum Auto um noch relativ zügig vom Parkplatz zu kommen, schnell (eigentlich zu schnell) nach hause, Auto inne Garage und ab inne Kneipe. So konnte man wenigstens beim Skat wieder mal erleben, wie es sich anfühlt zu gewinnen.
P.S.: Person hielt übrigens den Rest des Spieles wieder ganz gut. Ich bin aber trotzdem dafür, dass endlich mal Daniel Kraus seine Chance bekommt.