USA-Brasilien

  • Der Jahresurlaub verschlug einen diesmal wieder in die USA. Als erste Anlaufstation besuchte man mit seiner Reisegruppe alte Freunde aus Deutschland im Umland von Chicago. Die Suche nach Sportsveranstaltungen während der Reiseroute im Vorfeld zeigte gleich für Chicago einen Volltreffer. Ein Freundschaftsspiel zwischen den US-Boys und der Selecao stand gleich am ersten Wochenende auf dem Programm. Obwohl die Vermutung nahe lag, dass das Match nicht ausverkauft sein sollte, ließ man lieber nichts anbrennen und orderte die Tickets im Vorfeld per Internet. Wir begnügten uns mit Plätzen hinter dem Tor. Von drei möglichen Rängen wählten man die goldene Mitte und wurde dafür mit 40$ + 9$ Vorverkaufsgebühr zu Kasse gebeten. Das Spiel fand an einem Sonntag um 15:00 Uhr Ortszeit statt und wurde von herrlichem Sonnenschein begleitet. Da wir auf dem Weg zum Soldier Field länger als erwartet im Verkehr einiges an Zeit verloren war für den Fußmarsch vom Parkhaus zu Stadion ein straffes Tempo angesagt. Das trieb einen bei 30°C ein paar Schweißperlen auf die Stirn, aber dafür stieg die Vorfreude auf einen gekühlten Gerstensaft. Vor dem Betreten der Ränge wollte ich noch schnell die erste Runde schmeißen und musste natürlich feststellen, dass pro Person nur zwei Bier (light!!!) ausgeschenkt wurden. Also noch schnell zwei Kameraden heranzitiert damit auch alle 6 Personen versorgt werden konnten. Ein Bier schlug mit einem Preis von 7$ recht ordentlich zu Buche, aber die Sehnsucht nach einem kühlen Getränk war halt groß. Pünktlich beim Einnehmen der Plätze wurden die Nationalhymnen angestimmt. Von der amerikanischen war man ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht, denn man hätte sich den oft zitierten Patriotismus doch ein wenig anders vorgestellt. Die Sympathien der Zuschauer lagen aber auch klar im brasilianischen Lager. Die gelben und blauen Trikots der Selecao waren eindeutig in der Überzahl und wurden primäre von Leuten getragen, die einen lateinamerikanischen Eindruck machten. Beim Hinsetzten merkte ich erst einmal das vor uns zwei Deutsche saßen, einer noch ein Bayern-shirt trug und noch einen nervigen Bayerndialekt an den Tag legte. Scheinbar ist man vor diesen Agenten nirgends sicher. So nun auch mal zum Spiel. Die ersten 20 Minuten waren doch ein lauer Sommerkick. Die Brasilianer versuchten zu zaubern und bewegten sich dabei schon im überheblichen Bereich. So war man doch erfreut, dass die US-Boys nach einem Eckball mit 1:0 in Führungen gingen. Dabei machte sich ein kleiner USA-Block hinter dem Tor bemerkbar. Von Support kann nicht die Rede sein, denn in der gesamten ersten Halbzeit schaffte man es nur einmal kurz rhythmisch zu klatschen und dem einen USA-Ruf hinterher zu schicken. Die Führung wehrte allerdings höchstens fünf Minuten, denn nach einem herrlich anzuschauenden Spielzug der Brasilianer scheiterte zwar Kaka am amerikanischen Torhüter aber den Abpraller beförderten die US-Boys höchstpersönlich über die Linie. Viel mehr gibt es zum ersten Durchgang gar nicht zu erwähnen bis auf eine Schwalbe von Robinho, die nur noch durch seine Aufführung des sterbenden Schwans überboten wurde. Ansonsten war mein Satzplatz direkt am Gang doch mit ein paar Handicaps verbunden. Entweder nervten die vielen Bauchladenverkäufer, die ihr Ware lautstark anpriesen oder die nicht wenigen Zuschauer, die erst während des Spiels die Plätze aufsuchten. Pünktlich zur Halbzeit drückte schließlich auch der Hydrant und so galt es mal die Toiletten aufzusuchen. Zum Entsetzen war hier auch noch Anstehen angesagt, aber man drängelte so gut wie es ging.
    Bei der Rückkehr zu den Plätzen waren wenigsten die Bayern verschwunden, denn den Anschein nach waren sie zu dämlich ihre richtigen Plätze einzunehmen, aber ich wusste schon immer dass Anhänger dieses Klubs nicht zu den Intelligenzbestien zählen. Nachdem eine gute Viertelstunde im zweiten Durchgang gespielt war hatte man die Leute von der Isar verdrängt, da war es ausgerechnet Lucio, dem nach einem Eckball der Ball vor dem Kopf fiel und die Führung der Brasilianer markierte. Nun fiel vor uns doch glatt ein sagen wir mal korpulente, schwarze Lady auf. Sie kreiste nun wie wild mit Ihrem Hintern herum, dabei ist uns schon vorher aufgefallen, dass ihrer das dreifache von unserem Sitzfleisch zu bieten hatten. Das ganze untermauerte sie noch mit Wellenbewegungen ihrer Arme als wenn sie träumte einmal auf einem Surfbrett zu stehen. So nun genug gelästert und zurück zum Spiel. Eigentlich dachte man, dass die Brasilianer ihren Vorsprung verwalteten, aber zu unserer Freude wurde man eines besseren belehrt. Die US-Boys drückten erstmal im Spiel ein wenig aufs Tempo und es kamen Torraumszenen zu Tage. Ihre Einsatzfreude wurde dann schließlich mit dem Ausgleich belohnt und ertappte mich sogar beim Jubeln, denn den hatte man sich redlich verdient. In der mittlerweile unterhaltsamen Partie gingen aber die Brasilianer durch einen Ronaldinho-Freistoß erneut in Führung. Die US-Boys waren zwar um den erneuten Ausgleich bemüht aber die Selecao ließ nun nichts mehr anbrennen und Elano setzte mit einem Elfmeter in der Nachspielzeit den Schlusspunkt. Nach dem Abpfiff hatten übrigens die Spieler nicht einmal mehr ein Winken für die Zuschauer übrig. Nach ein paar Interviews ging man direkt in die Katakomben.
    Als Fazit bleibt eine interessante Erfahrung, aber auch die Gewissheit, dass dieser übertrieben kommerzielle Fußball hoffentlich niemals bei uns Einzug hält.


    Aufstellungen:
    USA: 1-Tim Howard; 6-Steve Cherundolo, 22-Oguchi Onyewu, 3-Carlos Bocanegra (capt.), 2-Heath Pearce (21-Davy Arnaud, 86); 4-Michael Bradley, 5-Benny Feilhaber (15-Bobby Convey, 70), 10-Landon Donovan, 7-DaMarcus Beasley; 16-Josh Wolff (9-Eddie Johnson, 70); 8-Clint Dempsey


    BRA: 1-Doni; 2-Maicon (13-Daniel Alves, 64), 3-Lucio (capt.), 4-Juan (14-Edu Dracena, 46), 6-Gilberto; 5-Mineiro, 8-Gilberto Silva; 7-Kaká (20-Julio Baptista, 70), 11-Robinho (19-Elano, 78), 10-Ronaldinho (21-Diego, 85); 9-Afonso (22-Vagner Love, 64)


    Torfolge: 1:0 Carlos Bocanegra (21.), 1:1 Oguchi Onyewu (33. ET), 1:2 Lucio (53.), 2;2 Clint Dempsey (73.), 2:3 Ronaldinho (75.), 2:4 Elano (92 FE)


    Zuschauer: 43 543


    Bilder folgen!!!

  • Ich staune! Im Stadion gabs Bier? Ist zwar 10 Jahre her bei mir aber damals war Alktrinken(Bier zählt da schlieslich darunter auch wenn es die Bezeichnung dort eigentlich nicht verdient :) )in der Öffentlichkeit verboten. War damals bei einem Sportwagenrennen (ca.5000 Zuschauer),da gabs nüscht und das bei fast 40 Grad.
    Ach ja,das warn noch Zeiten da hatte ich noch Kleingeld. :(

    Es gibt nur eine wahre BSG Chemie und das ist der FC Sachsen Leipzig !


    Nur ein Leutzscher ist ein Deutscher !