SG 1.FC/Chemie Greiz - SV Eintracht Eisenberg 2:1 (1:0)

  • SG 1.FC/Chemie Greiz - SV Eintracht Eisenberg 2:1 (1:0)


    Fahrt Richtung Tabellenkeller aufgenommen


    Am Samstag nach Himmelfahrt ging es zum Auswärtsspiel in's Reußische auf einen der traditionsreichsten Sportplätze Ostthüringens, den Greizer Tempelwald. Nach fast 20 Jahren kam es zwischen beiden Vereinen (zuletzt 1988/89 als ISG Greiz und BSG Möbelwerke Eisenberg) dort wieder zu einem Punktspiel. An den letzten Punktgewinn können sich fast nur noch die älteren Zuschauer erinnern, der datiert aus der Bezirksligasaison 1979/80, als es bei der damaligen BSG Greika Greiz ein 1:1 gab. Danach setzte es nur noch, zum Teil herbe, Niederlagen - 3:5 (1980/81), 1:4 (1986/87) und 2:4 (1988/89) waren die Ergebnisse. Der letzte Sieg ist fast 30 Jahre her, 1978/79 konnte mit 2:1 gewonnen werden. Das war noch zu Zeiten, als die Spieler noch "Brauner", "Dachpappe", "Gathe", "Zapper" oder "Cowboy" hießen. Die guten alten Zeiten eben.


    Auch Greiz hat schon wesentlich bessere Fußballtage erlebt. Auf so niedrigem Niveau standen sich beide Vereine in der Nachkriegsgeschichte noch nie gegenüber. Vor dem Spiel konnten beide noch in ihre Kreisligen absteigen, und das gerade mal 3-4 Spieltage vor Schluß.


    Bei hochsommerlichen Temperaturen wurde das Spiel vor der traurigen Kulisse von gerade einmal 60 Zuschauern angepfiffen. Nach einer Abtastphase von knapp 20 Minuten setzte Eisenberg die ersten Akzente. Ein Heber ging ganz knapp über das Greizer Torgebälk. Nur wenige Minuten später hätte es die Gästeführung geben können, als ein Schuß die Latte traf. Nur kurz darauf allerdings, in der 26. Minute, hätte es die Führung sein müssen, als Eintracht-Kapitän Ulf Betz völlig frei vorm Tor auftauchte und den Ball knapp über die Latte zog.


    Nach dieser Drangphase der Gäste konnte sich Greiz etwas befreien und kam auch zur ersten Chance. Ein Schuß aus 12 Metern wurde jedoch sicher vom Gästekeeper Penzel gehalten. Im Gegenzug wieder die Eintracht, ein Freistoß konnte gerade so pariert werden.


    Die Gäste waren in der ersten Halbzeit feldüberlegen (z.B. auch 3:0 Ecken), hatten die besseren und mehr Chancen, leider sprang nichts Zählbares aus positiver Sicht dabei heraus. Das, was zählbar war und in die Statistik eingehen wird, entsprang den Undiszipliniertheiten der Gästemannschaft, als 4 erfahrene Spieler (Schneider, Lässig, Arnold, Betz) ihren persönlichen Kleinkrieg mit dem Schiedsrichter führten (den übrigens noch nie ein Spieler gewonnen hat!) und sich nacheinander die Gelbe Karte wegen Meckerns abholten.


    So kam kurz vor der Halbzeit, was in solchen Fällen zu kommen pflegt. Ein Freistoßball der Gastgeber schwebt von rechts herein, die Zuordnung der Eisenberger Hintermannschaft, möglicherweise schon auf Pause eingestellt, stimmt nicht und Daume steht mit zwei Mann alleine. Einer erwischt den Ball perfekt mit dem Kopf und das Tornetz erzittert zur zu dieser Zeit unverdienten Gästeführung.


    Kurz nach der Pause der Schock zur 2:0-Führung. Einem durchgelaufenen Greizer Stürmer konnte das Leder vom Fuß gespitzelt werden. Leider missglückte dieser Versuch, denn dabei landete der Ball im eigenen Tor. Greiz begnügte sich angesichts der Hitze jetzt mit der Ergebnisverwaltung. Nehmen wir es vorweg, besonders schwer wurde es ihnen nicht gemacht. Zu ideenlos war das Spiel der Gäste nach vorne. Die Stürmer hingen völlig in der Luft, konnten kaum in Szene gesetzt werden. Allerdings hielt sich die Laufbereitschaft (angesichts der Hitze noch verständlich) und das Ballfordern auch in überschaubaren Grenzen.


    Nach einer knappen Stunde dann doch wieder eine Torraumszene für die Gäste, der Schuß ging jedoch knapp vorbei. Nur 10 Minuten später wurde der bei der Hitze enorme Aufwand endlich belohnt. Einen Freistoß konnte Daume durch eine Lücke in der Mauer der Gäste hindurch Zum Anschlusstreffer in das Tor knallen. Das war’s dann leider auch. Ein Konter der Gastgeber kurz vor Schluß brachte zwar nicht die Entscheidung, dafür aber der Schlusspfiff. Fast die komplette Nachspielzeit von 3 Minuten wurden durch Zankereien der Gästebank mit dem Schiedsrichter vertändelt, als dieser Trainer Penzel wegen einer unsportlichen Äußerung auf die Tribüne schicken wollte.


    Heute wurde die Chance verpasst, sich gegen einen wahrlich nicht Furcht einflößenden Gegner vom Tabellenende und von Eurotrink (die ihr Spiel vorgezogen hatten) abzusetzen. Dagegen müssen die Eisenberger nächste Woche machtlos zuschauen (auch dieses Spiel wurde bereits ausgetragen – in Lucka 2:1), wie sich Eurotrink beim bereits feststehenden Absteiger Rositz schlägt und möglicherweise auf 3 Punkte bei dann noch zwei Spiele für beide herankommt.



    Eisenberg:
    Penzel, Schumacher, Schneider (GK), Lässig (GK), Daume, Hora, Betz (GK), Hoppe, Ludwar, Arnold (GK), Schultheiß (80. Kämmerer)


    Tore:
    1:0 (43.)
    2:0 (48./Eigentor)
    2:1 Daume (71.)


    Ecken:
    3:6 (0:3)


    Zuschauer:
    ca. 60