Kein Spiel für schwache Nerven
Im Gegensatz zum Punktspiel vor 2 Wochen, das eher einer Pokerpartie glich, wurde heute von beiden Seiten mit offenem Visier gespielt und so entwickelte sich in Neustrelitz nach zehnminütigem gegenseitigen Abtasten ein hochspannender und dramatischer Pokalfight. Zunächst hatte der Gastgeber mehr vom Spiel. Schönberg, dass heute seltsamerweise ohne den erfahrenen Sven Wittfot spielte, um diesen gerüchteweise vor einer möglichen Gelbsperre im Finale zu bewahren, stand jedoch hinten sicher und störte die Angriffe der TSG bereits weit vor dem eigenen Tor. Nach einer halben Stunde gab der FC seine defensive Ausrichtung auf und wurde sofort gefährlich. Die beste Möglichkeit bis dahin bot sich Uwe Sokolowski, aber dieser erwischte eine wunderbare Urgast-Flanke nicht richtig. 3 Minuten später setzte sich Hendrik Völzke nach schöner Vorarbeit von Daniel Köhn jedoch gegen 2 Abwehrspieler durch und schob überlegt zum 0:1 ein. Die Freude währte nicht lange, denn als Schönberg eine Duggert-Flanke nicht gewohnt resolut klärte, konnte Marcello Bellomo problemlos ausgleichen.
Gleich nach der Pause stieg Junior Ngole nach einer Sokolowski-Ecke am höchsten und markierte per Kopf die erneute Führung für die Gäste. Postwendend folgte auch hier der Ausgleich. Der heute indisponiert wirkende Norman Köhlmann leistete sich bei der Abwehr einer Ecke einen wirklich bösen Patzer und Reno Zelm bedankte sich artig mit dem 2:2. Und dieser Treffer hinterließ Spuren. Schönberg wirkte nun verunsichert und kassierte folgerichtig das 3:2. Reno Zelm stand bei einer Ecke mutterseelenallein am langen Pfosten und seine Direktabnahme drückte Marcello Bellomo über die Torlinie. Auch wenn die TSG jetzt versuchte, das Tempo aus der Partie zu nehmen, kamen die Grün-Weißen noch einmal zurück ins Spiel. Bei einem Freistoß von Uwe Sokolowski aus halbrechter Position änderte Marcus Rabenhorst die Flugrichtung des Spielgerätes und dieses kullerte dann an Freund und Feind vorbei ins lange Eck. In der Schlußphase der zweiten Halbzeit hatte der FC 95 gleich drei ganz dicke Chancen, den Finaleinzug zu sichern. Ronny Müller verzog aus der Drehung, Christian Urgast köpfte eine Maßflanke von Ronny Müller in die Arme vom TSG-Keeper und als Daniel Köhn Ronny Müller frei spielte, war dieser einfach nicht schnell genug. In der 8. Minute der Verlängerung sprang dann ein Innenpfostenschuss von Thomas Duggert ins Tor und zerstörte damit alle Schönberger Träume vom 8. Pokalfinale innerhalb von 10 Jahren. Man kann keinesfalls behaupten, dass Schönberg sich dann hängen ließ, aber der Gastgeber hatte bei seinen wenigen Kontern bis zum Schlusspfiff die besseren Möglichkeiten und zog am Ende verdient ins Landespokalfinale gegen den FSV Bentwisch ein. Nur Ronny Müller hatte nach einer Köhn-Flanke noch einmal die Chance, den FC wenigstens ins Elfmeterschiessen zu retten.
FC Schönberg 95: Norman Köhlmann, Junior Ngole, Christian Urgast, Dinalo Adigo (57. Mehmet Ören), Daniel Köhn, Marcus Rabenhorst, Ronny Ermel (46. Paul Manthey), Hendrik Völzke, Stefan Malchow (69. Ronny Müller), Serkan Rinal, Uwe Sokolowski
TSG Neustrelitz: Norman Stollberg, Tobias Lösel, Thomas Duggert, Reno Zelm, Ersan Parlatan, Özgür Özvatan, Ramazan Yildiz, Robert Kristofic (46. Ronny Scholze), Denis Koslov (82. Norman Richter), Dirk Rochow, Marcello Bellomo
Tore: 0:1 Hendrik Völzke (39.), 1:1 Marcello Bellomo (42.), 1:2 Junior Ngole (47.), 2:2 Reno Zelm (50.), 3:2 Marcello Bellomo (65.), 3:3 Marcus Rabenhorst (79.), 4:3 Thomas Duggert (98.)
gelbe Karten: Hendrik Völzke, Ronny Ermel, Paul Manthey
Zuschauer: 498
Schiedsrichter: Dietmar Dittrich (Parchim)
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