Fusion Saalkreis - MQ

  • «Eine absolute Lachnummer»

    Fußballkreis-Fusion stockt - Landeschef Marciniak droht mit Konsequenzen
    von Christian Leopold, 06.04.07, 20:57h, aktualisiert 06.04.07, 21:22h


    Ein Fußball liegt an der Ecke zum Schuss bereit. (Foto: dpa)


    Duell eines Merseburg-Querfurter und eines Saalkreis-Teams: Imo-Akteur Axel Pöhland klärt vor Bennstedts Daniel Stephansky. (MZ-Foto: A. Löffler)
    Halle/MZ. Man kann nicht behaupten, dass die Namen Frank Nicolai und Jürgen Schauseil derzeit geeignet sind, den Blutdruck von Heinz Marciniak zu senken. Im Gegenteil. Das Schreiben, welches der 72-jährige Präsident des Landesfußballverbandes letzte Woche von Nicolai erhielt, bringt ihn vielmehr in Wallung.


    In dem der MZ vorliegenden Papier war Marciniak darüber unterrichtet worden, dass die ursprünglich für den 10. April in Bennstedt anberaumte Wahlversammlung der Vertreter aus Saalkreis und Merseburg / Querfurt abgesagt worden ist. Dort sollte ein neuer Kreisfußball-Chef gekürt werden. Der hätte ab Sommer den im Zuge der politischen Gebietsreform anhängigen vereinigten neuen Fußball-Kreisverband des "Saalekreises" geführt. Doch: Der Saal ist storniert, Marciniaks Einladung hinfällig.


    Als Grund führte Nicolai an, dass Merseburg-Querfurt, geführt von Kreis-Präsident Jürgen Schauseil, die vom Landesverband getroffenen Empfehlungen hinsichtlich der Einrichtung der strittigen Kreis-Oberliga torpediere. "Der Punkt des Spielsystems wird vom KFV Merseburg-Querfurt nicht umgesetzt", heißt es. Eine Reaktion des Landesverbandes darauf habe es nicht gegeben. Deshalb, schreibt Nicolai, habe das Saalkreis-Präsidium gehandelt und einstimmig alle weiteren vereinbarten Fusions-Punkte, wie etwa die Wahl, abgesagt. Die ursprünglichen Auf- und Abstiegsregelungen seien wieder in Kraft gesetzt. Auf einer Sitzung mit den Abteilungsleitern des Saalkreises wäre beschlossen worden, die Fusion vorerst zu stoppen. Man sei, so der Tenor des Saalkreis-Papiers, enttäuscht von Marciniak. Statt klarer Worte und Reaktionen auf das Verhalten Schauseils, der gestern für die MZ telefonisch nicht erreichbar war, sitze der Präsident die Angelegenheit aus. Nicolai: "Wir erwarten ein Handeln."


    Um die Situation zu retten, wird vorgeschlagen, beide Kreise ausnahmsweise bis 2008 getrennt zu lassen. Ab dann solle ein im Sommer 2007 zu wählender neuer Präsident den "Saalekreis" führen. Und der heiße nicht Nicolai oder Schauseil. Letzteren Punkt zumindest dürfte Marciniak vermutlich sofort unterzeichnen. Auf den Landes-Chef wirkte das Schreiben wie ein rotes Tuch auf den Stier. So lässt der Wolfener in bekannter Manier richtig Dampf ab: In seiner langen Amtszeit habe er solch eine "absolute Lachnummer", "diesen Kindergarten", eine "Kasperei ersten Grades" noch nicht erlebt. "Alle anderen Kreise in Sachsen-Anhalt haben sich betreffs ihrer Zusammenschlüsse geeinigt. Nur diese nicht." Dann platzt Marciniak der Kragen: "Die Angelegenheit wird jetzt mit aller Schärfe geklärt". Für den 11. April hat er Schauseil und Nicolai nach Magdeburg geladen. "Für mich sind das persönliche Befindlichkeiten, bestenfalls Missverständnisse." Er habe von seinen Kreispräsidenten erwartet, dass diese die Fusion in den fast zwei dafür zur Verfügung stehenden Jahren hinbekämen, sich aber wohl getäuscht. "Das ist beschämend für die beiden, nicht für mich."