SV Babelsberg 03 - MSV Neuruppin 1:0 (0:0)

  • Sieg festgehalten


    Am 10. Spieltag kam der große Konkurrent der vergangenen Saison, der Verein, der uns eine 0:5 Klatsche zum Rückrundenstart auftischte, der MSV Neuruppin ins Karli. Von der Qualität der Mannschaft ist aus bekannten Gründen nicht mehr viel übrig, nichtsdestotrotz beschlich mich ein komisches Gefühl, als ich das Stadion betrat, angeschossene Wildschweine sind schließlich auch am gefährlichsten.
    Trainer Hodul musste im Vergleich zum kräfteraubenden Spiel auf Tretschok (Verletzung) und Moritz (O-Ton Hechel: „Leistungsrückstand“) verzichteten; eine Chance für die Jungs von der Bank zu zeigen, dass diese Ausfälle kompensierbar sind.
    Beim MSV schnürte wieder mal Trainer Bloch die Töppen und mit 5 Minuten Verspätung pfiff Schiri Unger an.


    Die erste Szene gehörte den Hausherren – einem Einwurf von der rechten Seite köpft Donkor nach 180 Sekunden knapp rechts am Tor vorbei. Laars zeigte seine Defensivqualitäten im Liegen; in der Horizontalen spitzelte er zwei Neuruppiner den Ball vom Fuß (7.) Kurz darauf der MSV mit den ersten zaghaften Ansätzen Richtung Tor, der Schuss von Sander ging jedoch über den Kasten unseres Schlussmannes. In Spielminute 13 eine Großchance durch Lukac – diese bekommt den Ball auf halbrechter Position, der ehemalige 03er Jurzik hatte keinen Bock auf Gastmitbringel und vereitelte mit toller Parade die Führung der Hausherren. Nach 16 Minuten ein langer Ball auf Ben-Hatira, der legt mit Kopf in die Mitte ab, dort klärt ein MSV’er mit der Hand und der Schiri entscheidet auf Freistoß. Da der Meister des ruhenden Balles auf der Bank schmorte, wurde diese Chance aus 21 Metern nicht genutzt. Nur eine Minute später startete Stölke über links durch, Zenk kann ihn grad noch kurz vorm Strafraum vom Leder trennen – es gibt Freistoß. Aber wie kurz zuvor auf 03 Seite ist dieser auch ungefährlich, der Nachschuss von Dolchow geht vorbei. Vom, aus der letzten Saison bekannten, erfrischenden und gefährlichen Spiel des MSV war nicht viel zu sehen, die Laufwege stimmten selten, dafür standen viele Stockfehler zu Buche. Nulldrei nutzte dies jedoch nicht aus, sondern passte sich an. Anscheinend steckte vor allem die zwei Hälfte des DFB-Pokal-Spiels sehr sehr tief in den Knochen. Babelsberg mit der nächsten Chance nach 21 Minuten, Hartwig tritt zum Freistoß an: diesmal drischt er aber nicht in die Verteidiger, sondern schlenzt den Ball wunderbar um die Mauer herum, doch Jurzik kann mit seiner zweiten Glanzparade den Ball zur Ecke klären. Kurz darauf stand wieder Jurzik im Mittelpunkt: nach Einwurf und Kopfballverlängerung kann er wieder einen Schuss von Hartwig aus Nahdistanz entschärfen. Von Neuruppin kam erst nach einer Ecke, die Busch aber lässig abfangen konnte, ein Lebenszeichen (33.). Im Gegenzug überläuft Rudolph Dolchow, flankt auf Ben-Hatira, doch auch er fand in Jurzik seinen Meister. Vukadin musste einige Momente später einen Abspielfehler von Laars klären und holte sich gelb ab. Neuruppin hatte noch ne Gelegenheit nach Ecke (Kopfball von Walle vorbei) und Nulldrei in Person von Donkor versemmelte nach Ecke freistehend (44.).


    Dann war Halbzeit und zu den Klängen von EMF, Motörhead und Pankow richtete man sich auf weitere 45 Minuten Klein-Klein ein.
    Moritz + Co.liefen sich draußen warm, Neuruppin und Nulldrei zeigten vor allem durch ruhende Bälle nach Ecken und Freistöße nur bedingte Anzeichen auf einen Torerfolg. Der durchs viele Warmlaufen schon puterrote Moritz kam dann in der 54. Minute für den rotgefährdeten Zenk und hatte nach 120 Sekunden auf dem Platz auch die erste Gelegenheit, sein Freistoß wird, richtig, von Jurzik gehalten. Doch kurz darauf konnte er sich doch ein Pünktchen auf der Scorerliste eintragen, seine Ecke von rechts kommt (wie man auch bei Lammfleisch sagt) genau auf den Punkt (in diesem Fall Ben-Hatiras Schädel) und prallt von dort in die Maschen. Aymen (du bist mein Stern!) jubelte und beide Fanlager sangen „Oberliga, nie mehr, nie mehr“; welch rührender Moment.
    Neuruppin reagierte wütend, Neumann bekam Stölpkes Stollen in die Knochen, Stölpke bekam den gelben Karton vor die Augen. Hinzer prüfte nach 64 Minuten Busch mit einem straffen Schuss aus spitzem Winkel, doch unser Torwart, wieder mal einer der Besten in unserer Elf, konnte klären. Der Gegenzug wurde dann endlich mal herrlich vorgetragen, so was will ich gegen einen angeschlagenen Gegner sehen: Donkor setzt sich technisch perfekt (warum nicht öfter so?) auf links durch, passt zu Hartwig, der legt auf Ben-Hatira ab, der gefühlvoll, aber leider nicht platziert genug übers Tor. Kurz darauf wurde auf beiden Seiten gewechselt und Rudolph prüfte mit einem Fernschuss Jurzik, der auf Gästeseite der beste Mann auf dem Feld war. Nach 70 Minuten war dann auch für Trainer Bloch Schluss, er wechselte sich für Simic aus. Auf dem Feld passierte nicht mehr viel, dafür gabs in der Nordkurve zu lachen, als Aki als Capo seine eigene Version von „Aux Armes“ dem geneigten und vorher nicht gewarntem Fan präsentierte. Durch die Hereinnahme von Moritz hatte ich trotzdem das Gefühl, dass etwas mehr Beständigkeit ins Spiel des souveränen Tabellenführers kam, nach 80 Minuten hatte er eine gute Möglichkeit, den Sack zuzumachen – über rechts marschierend flankte/schoss er in den Strafraum, wenns ne Flanke war, zog sie gefährlich nah an den Kasten von Jurzik, wenns ein Schuss war übrigens auch; jedenfalls hatte Neuruppins Einser einige Mühe, den Ball zu kontrollieren. Riesendusel für Nulldrei nach 82 Minuten: Saalbach oder Eggert (auf die Entfernung schwer zu erkennen) zieht aus dem Strafraum nach einer 180 Grad – Drehung ab, das Leder zischt knapp am Pfosten vorbei. Nulldrei machte es also noch mal spannend, gab aber selber noch mal Gas. Fünf Minuten vor Ultimo schickt Moritz Lukac mit einem langen Ball, der läuft über rechts und flankt in die Mitte, dort verpasst Arsovic, Hartwig schießt und Jurzik steht wie schon so oft in diesem Spiel einfach im Weg. Neuruppin dann mit dem letzten Angriff es Spiels. Nach einem Konter taucht ein Fontanestädter frei vor Busch auf, doch dieser hält mit einem Reflex die drei Punkte fest. Fazit: Ein, auch in dieser Höhe, verdienter Sieg =)


    Mit dem torlosen Unentschieden der besten Mannschaft der Liga gegen Neustrelitz und der 1:2 - Heimniederlage des Baldzweitligavereins BAK gegen den Aufsteiger aus Lichterfelde erhöht sich der Vorsprung der Babelsberger auf neun Punkte vor den direkten Aufstiegsaspiranten (es sei denn, Rostock will wider erwarten doch noch).
    Fazit: Ein, auch in dieser Höhe, verdienter Sieg.


    SV Babelsberg 03: Busch – Neubert, Neumann, Rudolph, Donkor (82. D. Arsovic), Hartwig, Ben-Hatira, Vukadin (65. Littmann), Lukac, Zenk (54. Moritz), Laars


    MSV Neuruppin: Jurzik – Saalbach, Dolchow, Hinzer, Stölke, Sander, Bloch (70. Simic), Bär, Bettels (65. Eggert), Patzler (74. Hädike), Walle


    Tore: 1:0 Ben-Hatira (57.)


    Gelb: Zenk, Vukadin, Littmann – Patzler, Stölke


    Zuschauer: 1.369 (ca. 15 Gäste)


    Schiedsrichter: Unger

    "Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben,für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben." W.C. Fields
    RP03