So nun will ich auch mal einen Spielbericht abliefern, vielleicht etwas spät aber na ja :oops:.
Mit Lübeck stellte sich nach Osnabrück und Wuppertal nun das dritte vermeintliche Topteam im Germer-Stadion vor. Bestes Fußballwetter lockte offiziell 3.295 Sportfreunde an. Aus Lübeck eine MVB-Busladung voll, die ich gegen 13.00 Uhr am Neustädter Bahnhof sah. Im Gegensatz zum letzten Heimspiel konnte die Lautsprecheranlage wieder genutzt werden. Man konnte die beiden Stadionsprecher wieder deutlich vernehmen. Diese mussten sich allerdings auf die notwendigen Ansagen beschränken. Somit bleiben wir bis auf weiteres im Germer-Stadion von den Einpeitschversuchen der Stadionsprecher verschont (der einzig angenehme Nebeneffekt der Lautsprecherposse :wink:). Wie in allen Stadion der höchsten deutschen Ligen beteiligte sich auch die überwiegende Anzahl der Magdeburg Fußballfreunde an der DFB-Aktion „Rote Karte dem Rassismus“. Sichtbarer Protest kam von der BG mit einem langen Spruchband gegen solche Alibiaktionen. Ein zweites kleineres Transparent „Keine Politik im Stadion“ wirkte im Umfeld von Personen, die durch das Tragen einschlägig bekannter Modelabels und Verwendung entsprechender Symbolik keinen Hehl aus ihrer Einstellung machen, schon etwas komischer. Kurz vor Spielbeginn zündeten die Lübecker eine Rauchwolke, die aufgrund der Windverhältnisse aber maximal die Sicht der Anwohner hinter der Gästekurve einschränkte. Mitte der ersten Halbzeit kam kurzzeitig Bewegung in den Block der Lübecker, wobei der Grund dafür nicht erkennbar war. Ansonsten überzeugten die etwa 100 Lübecker durch ordentlichen Dauersupport ihrer Mannschaft. Anti-Sprechgesänge gab es nur gegen die Kieler Störche.
Zum Spiel: Lübecks Coach, mein Ex-HSV Lieblingsspieler Hollerbach, hat seiner Mannschaft die robuste Spielweise wohl schon beigebracht. Dies musste unser bester Kreativspieler Müller bereits in den ersten Sekunden schmerzhaft erfahren. Der umsichtige SR zückte sofort gelb und hatte damit das harte und umkämpfte aber nicht giftige Spiel im Griff. Magdeburg mit zögerlichen Angriffsbemühungen in den ersten 10 Minuten aber ohne nennenswerte Aktionen. Danach kam Lübeck besser ins Spiel und wurde oft durch kleine Fouls gestoppt. Die daraus resultierenden Freistoßsituationen führten mehrfach zu Konfusion im FCM Strafraum. Folgerichtig fiel aus einer Reihe von Standards dann leider auch das verdiente 0:1. Zunächst konnte eine Flanke aus einem Freistoß von der rechten Seite noch zur Ecke geklärt werden, doch dann war es passiert. Der scharfe Eckball wurde verlängert, am langen Pfosten stand ein Lübecker blank und konnte unbedrängt einköpfen (Magdeburgs erstes Heimgegentor im 6. Saisonspiel). Der Rest der ersten Halbzeit verlief nahezu ereignislos. Die Unterstützung von Seiten der FCM-Fans passte sich der Darbietung auf dem Rasen an und war ziemlich mager.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit ein völlig verändertes Bild. Kubis ersetzte den schwachen von der Weth. Der FCM wesentlich aggressiver und bissiger setzte die Lübecker schon in deren eigener Hälfte unter Druck und erzwang Fehler und Freistoßsituationen (z.B. zwei Schussversuche von Wejsfelt in die Mauer und von Gerster über das Tor). Die Kulisse ist auch sofort da und unterstützt den FCM lautstark und nach besten Kräften. In der 58. Minute dann eine der entscheidenden Spielsituation. Nach schöner Kombination kommt Müller halblinks im Strafraum frei zum Schuss, drischt den Ball allerdings über das Gehäuse. Kurz darauf wechselt Heyne Manai für Habrycka ein. Praktisch zeitgleich endet die Drangphase des FCM, wobei Manai in den folgenden Minuten oft wie ein Fremdkörper im Angriffsspiel wirkt und sich den Unmut eines Teils der Anhängerschaft zuzieht. Um das Spiel wiederzubeleben, kommt es zum letzten Wechsel auf Seiten des FCM. Pientak ersetzt nach überstandener Verletzung den rechten Verteidiger Otte und geht auf seine angestammte Position ins rechte Mittelfeld. Probst soll zurück auf die rechte Verteidigerposition. Wenig später die Entscheidung – Probst ist immer noch im Mittelfeld und auf Vorwärtsgang eingestellt, die rechte Verteidigerposition in Magdeburgs Dreierkette ist unbesetzt. Dies nutzen die Lübecker eiskalt aus. Angreifer Heun wird angespielt und kann unbedrängt den Ball an Torsteher Rothe vorbei einschießen. So ziemlich allen ist klar, dass das Spiel damit entschieden ist. Lübeck noch mit einigen gefährlichen Konterangriffen, die aber durch Neumanns Schnelligkeit zunichte gemacht wurden. Magdeburg mit einer letzten Gelegenheit – Pientak nimmt eine Flanke volley und schießt Kubis an, von dessen Fuß der Ball knapp über das Tor streift.
Fazit: Magdeburg in den 90 Minuten zwar unterlegen aber durchaus mit der Möglichkeit zum Punktgewinn. Leider hat auf FCM Seite die Verbissenheit aus dem Spiel gegen Wuppertal gefehlt, um die erste Heimniederlage der Saison zu vermeiden. Jetzt heißt es aufstehen und gegen die II. von Werder und Hertha die nächsten Punkte einfahren.