BFC - LFC 1892 Berlin

  • Nach den letzten desolaten Auftritten unserer Jungs konnte es eigentlich nur besser werden. An uns Fans hatte es mit Sicherheit nicht gelegen, auch das Ausweichquartier war der Stimmung eher zuträglich. Nach dem letzten Freitag waren jedoch alle pappesatt. Zudem kommt die völlig unklare Lage im Verein, da braucht man solche Auftritte wahrlich nicht auch noch. Wenigstens hatte die Mannschaft noch das Rückrat bewiesen und sich den Fans gestellt. Aber ob so die angepeilten 1000+ Zuschauer zu erreichen waren? Danach sah es zunächst nicht aus. Nach dem obligatorischen Bier im "Empor" fanden sich die Fans kurz vor Beginn noch eher zögerlich im Stadion ein. Tja, diese Freitagsspiele sind für das werktätige Volk nicht gerade optimal. Letztlich sollten es dann 674 Fans werden – Lichterfelde ist halt nicht Külübü (huch, war wohl ein 'ü' zuviel).
    Das Ziel war heute ganz klar: Einfahren des ersten Dreiers und beenden der Negativserie. Bei Nichtgelingen drohte der Mannschaft ganz klar Liebesentzug seitens der Fans.


    Immerhin zeigte unsere Mannschaft von Beginn Ihren Willen und Kampfbereitschaft, auch wenn die Aktionen zunächst noch etwas fahrig wirkten. Suwary setzte nach gut fünf Minuten und viel Geplänkel im Mittelfeld eine erste Marke per Kopf. Kurz darauf konnte eine Ecke erkämpft werden. Micha Jahn schraubte sich von allen am höchsten hinaus und versenkte den präzise hereingebrachten Ball mustergültig (1:0, 8.min).
    Das wirkte wie eine Initalzündung auf die Mannschaft und die Fans, welche sich so langsam warm sangen. Die Mannschaft weiter am Drücker und drängte vehement auf einen weiteren Treffer. Aber wie schon so oft zu sehen, im Ansatz alles noch ganz gut, wurde vor dem Tor meist zu umständlich und zu unpräzise agiert. Manchmal hatte man das Gefühl, man wollte immer erst eine Zeichnung machen. So blieb es nicht aus, dass die Lichterfelder sich nach gut einer gespielten Viertelstunde mit einer Ecke und einer Großchance zurück meldeten - Motche jedoch auf dem Posten. Danach offener Schlagabtausch: Unsere Mannschaft immer wieder mit gut vorgetragenen Angriffen - vor allem Benno, Schmele und Jako waren hier Aktivposten, jedoch sah man auch das große Schwimmen unserer Hintermannschaft bei den Gegenangriffen. Zu weit weg vom Gegner, zu behäbig in den Zweikämpfen, aber mit Fortune. Dafür unsere Fans auf dem Posten und die Stimmbänder im Dauereinsatz.
    Dann konnte einer unserer Angriffe zum wiederholten Male nur per Foul gestoppt werden. Zu aller Erstaunen legte sich heute mal Manteufel den Ball in gut 18m halb-rechter Position vorm Tor zurecht und versenkte den Ball in bester Teletzki-Manier (2:0, 34.min). Der verdutzte Torwart reagierte nicht einmal mehr und schaute nur verdutzt. Alle waren aus dem Häuschen, wann gab es das denn schon einmal - zwei Tore aus Standards in einem Spiel? Und dann noch solch geile Tore...
    Die restliche Zeit bis zum Pausentee wurde erst mal verwaltet. Man hatte den Endruck, die Mannschaft musste sich erst mal selbst reflektieren. Die Euphorie im Block war zumindest unüberhörbar.


    Aber es nahte Unheil in Form von sprichwörtlich dicken Wolken und viel Gewitter im Gepäck. Mit der Pause ging dann auch prompt der Weltuntergang los - es regnete Hunde, Katzen und Mistforken. Und eine Ende nicht in Sicht - wenn das nicht nach Spielabbruch roch! Alle darüber etwas besorgt und forderten deshalb lieber gleich die Mannschaft zu sehen. Die gab's nicht, dafür ein "Gewinnspiel" zur Überbrückung. Eine Freikarte für das nächste Spiel würde der bekommen, welcher in Badehose und Badelatschen beim Stadionsprecher Martin Richter erscheinen würde. Promt gab es einen Gewinner zu vermelden, welcher durchnässt aber glücklich mit Gesängen im Block zurück gefeiert wurde. Das Gerücht, dass es sich dabei um Forest oder Waldemar gehandelt habe, konnte aber so nicht bestätigt werden. Der Schiedsrichter lies indes ausrichten, dass er zwar nicht wasserscheu sei, wohl aber Angst vor Blitzen habe. So denn das Spiel bei Ausbleiben der Selbigen fortgesetzt würde. Also noch ein Bier und noch eine Wurst und weiter gesungen.


    Bei solchen weihevollen Gesängen konnte auch der Himmel nicht länger warten und das Gewitter zog langsam weiter. So konnte es nach ca. einer halben Stunde Pause endlich weitergehen. Der Boden nun völlig durchnässt und schwer. Das sollte das Spiel deutlich langsamer und kraftraubender machen, was uns eigentlich entgegenkommen sollte. Und ja, die Mannschaft kontrollierte von Beginn der zweiten Hälfte an das Geschehen. Nun auch mit Räumen für den Spielaufbau und auch immer wieder Ballgewinne im Mittelfeld. Leider wieder das alte Problem der Chancenverwertung. Immer wieder zu lange gewartet, eine Haken zu viel, den freien Mann nicht gesehen oder schlecht angespielt - es war zum Mäuse melken. Der dritte Treffer lag förmlich in der Luft - fiel aber nicht. Dann schien uns die Glücksgöttin endlich hold zu sein, nach dem der Ball nach viel Gewühl und Gestocher endlich doch im Netz zappelte (ca. 58.min). Aber alle ahnten es schon irgendwie, der Linienrichter hatte den Arm schon oben. Überprüfen konnte diese Entscheidung leider keiner, da sich keine unabhängige Person auf Ballhöhe befand. So muss man dies leider kommentarlos hinnehmen. Die Lichterfelder fanden zu dieser Zeit eigentlich nicht richtig statt und gefielen stattdessen durch einige sinnlose Frustfouls, welche aber meist ungeahndet blieben. Unrühmlicher Höhepunkt war dabei das Foul ausgerechnet des kleinsten Spielers auf dem Platz (kleiner als die Eckfahne – isch schwöre!), welcher Schmele an der Aussenlinie ohne Chance auch nur ansatzweise an den Ball zu kommen brutal umlegte. Folgerichtig musste selbiger Spieler Hohn und Spott seine Körper"grösse" betreffend über sich ergehen lassen. Dies sollte sich leider noch rächen. Kurz darauf dann doch die Konsequenz, als sich der Lichterfelder FC selbst dezimierte. Ein Wiederholungstäter wurde mit Gelb-rot zum Duschen geschickt (63.min).
    Überzahl - das sollte doch heute nun endlich mal reichen. Aber das Gegenteil war scheinbar der Fall! Unsere Mannschaft verlor nun auf einmal völlig den Faden, was den Lichterfeldern nicht verborgen blieb. Immer druckvoller wurden diese, während unsere Spieler auf einmal Beide aus Pudding zu haben schienen. Selbst die Erinnerung der Fans an die Überzahlsituation änderte daran leider nichts. Glücklicherweise war Motche von dieser mysteriösen Krankheit noch nicht betroffen und war auf seinem Posten.
    Aber letztlich kam es wie es kommen musste. Bei einem Angriff der Lichterfelder wurde der bereits erwähnte Wachstumsverweigerer nicht angegriffen und dieser zog aus mittlerer Distanz einfach trocken ab. Motche konnte dem Ball nur hinter herschauen (2:1, 75.min). Das war wohl die gerechte Strafe für den Hohn und Spott zuvor.
    Nun ging aber das Gezitter erst richtig los. Der Ball wurde in dieser Phase eigentlich nur noch mehr oder weniger kontrolliert aus den Gefahrenbereichen befördert. Unseren Jungs hing der A**** sichtbar für alle auf Grundeis. Sie kämpften zwar unübersehbar, der Spielfluss war jedoch völlig flöten. Mit Unterstützung der Fans konnte jedoch diese dünne Führung bis zum Schlusspfiff gehalten werden.


    Endlich konnte der erste Sieg dieser Saison eingefahren werden. Zwar wenig glanzvoll, aber über das gesamt Spiel gesehen durchaus verdient. Warum unsere Mannschaft jedoch ausgerechnet in Überzahl mit einer Führung im Rücken so zu schwimmen anfing..?! Hier handelt es sich wohl ganz eindeutig um ein Kopfproblem, welches man wohl nicht allein durch Training beseitigen kann.
    Fakt ist eins. Die Mannschaft ist sicherlich durchaus besser, als es der derzeitige Tabellenstand offenbart. In die Tabellenspitze gehören wir so aber mit Sicherheit (noch) nicht. Es scheint, dass die Mannschaft im Moment einfach nicht homogen genug ist - fast alle Spieler unterliegen starken Leistungsschwankungen. Sicherlich spielen dabei auch die Freitagstermine eine Rolle, die meisten unserer Spieler sind nun mal beruflich, schulisch oder studentisch involviert. Aber das gilt ja auch für den größten Teil unserer Gegner, so dass dies nur bedingt als Erklärung taugen mag. Also bleibt als einziges Rezept die tatkräftige Unterstützung durch uns Fans, sowie ein Aufruf an den Vorstand, endlich für solide und tragfähige Vereinsstrukturen zu sorgen. Denn es ist klar, wirtschaftliche Probleme und chaotische Zustände sind mit Sicherheit der Leistung der Mannschaft nicht förderlich.


    wrwG
    GordoniX


    BFC DYNAMO: Nico Thomaschewski - Robert Rudwaleit, Jörn Lenz, Eric Palmer - Manuel Benthin - Daniel Schmele, Alexander Jakowitz (89. Sebastian Brychcy), Jan Lorenz, Jens Manteufel - Tomasz Suwary, Michél Jahn (60. Jeff Kayser)


    VfB LICHTERFELDER FC BERLIN 1892: Michael Piezka - Tim Lensinger, Carsten Gebell (55. Manuel Marschel), Ilter Senkaya - Tim Felsenberg, Christian Leitgeb, Johannes Felsenberg (68. Timo Bruckmann), Matthias Kindt - Gökhan Senol - Ilkan Senkaya, Robert Kovacic (76. Sercan Kara)


    Tore: 1:0 Michél Jahn (8.), 2:0 Jens Manteufel (34.), 2:1 Gökhan Senol (75.)
    Schiedsrichter: Oliver Mattig (Frankfurt/Oder)
    Zuschauer: 674 (am Freitag, den 25.08.2006 um 19:00 Uhr im Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark)


    Gelbe Karten: Daniel Schmele (3.), Alexander Jakowitz (2.) / -


    Gelb/Rote Karte: Ilter Senkaya (66.)

    Vor Jahren sagte man das Ende des BFC voraus, nun gehts erst einmal in die Regionalliga

  • Eigentlich ganz netter Bericht,aber das verdient liegt wohl immer in der Sicht des Betrachters.
    Meiner Meinung nach wäre ein remis verdient (gerecht)gewesen.
    Deinen "Wachstumsverweigerer"hätteste dir auch knicken können,wäre der richtig gut drauf gewesen dürften einige eurer Spieler heute langsam fertig sein mit dem entknoten ihrer Beine :freude: :rofl:
    Womit ich auch gleich beim zustande kommen der unnötigen Niederlage bin.Leider haben bei dem Spiel zuviele weit unter ihren Möglichkeiten gespielt,warum weiss der liebe Gott,oder der Trainer. :ja: :freude:

  • Jupp Rainer wenn das Zeichnung machen abgestellt wird dann wird auch mal der ein oder andere in die Versuchung kommen können einen Angriff mittels Torschuss abzuschließen.


    Denn die Schnelligkeit einiger unserer Spieler verpufft durch mangelndes Freilaufen und das kaum einer auf sich Aufmerksam macht.


    Da iss es ja in einer Bibliothek lauter als bei uns auf dem Platz.


    Das sie es können daran besteht kaum ein Zweifel aber wenn sie es nicht abrufen werden wir noch öfter zittern müsen.


    Bei Flutlicht und Stimmung auf den Rängen muss mehr passieren wenn man davon mehr haben will.

  • Naja man merkt, dass Bruno lange nicht mehr in einer Bibliothek war- ;) - aber im Prinzip hat er Recht: so etwas mehr laufen und schreien wäre sicherlich nicht kontraproduktiv. Aber was soll´s: der Grundstein wurde gelegt!