MSV Neuruppin – Germania Schöneiche 1:1
Von Tony
Das war es also: Unser erstes Heimspiel, unser erstes Tor, unser erster Punkt, unsere ersten Probleme (Flutlicht). Nicht ganz! Es war vor allem eine Überraschung. Michael Woitella stand in der Anfangsformation und um es vorweg zu nehmen: Er machte ein glänzendes Spiel.
Aber zurück zum Anfang. Ein wenig früher wollte man zum ersten Heimspiel schon erscheinen, um den heimischen Saisonbeginn auch richtig zu genießen. Eine Stunde dreißig sollte reichen. Also ab nach oben, ein herzliches „Hallo“, ein paar Bier ins Glas und die Mannschaften beim Warmmachen beobachten. Ein herrliches Gefühl endlich wieder an dem vertrauten Platz zu stehen und auf das gut erholte Grün zu schauen.
Auf den ersten Blick sah alles normal aus. Die erste Elf macht sich gemeinsam warm, die Bank zeigt separat ihre Kunststückchen(dabei den Neuen und Engel schon mal ein bisschen bestaunt). Noch mal gesucht ob unser „Schwante“ heute schon dabei sein wird. Die Anfangsformation macht Sprintübungen und da kam er auch schon angewetzt. Aha, tatsächlich dabei und von Beginn an sollte es also gehen. Mal sehen wie lange er durchhält.
Dann der Blick zum Gegner. Auch hier normales Aufwärmen und mal ein bisschen genauer hingeschaut. Da fehlen doch welche? Also noch mal. Stimmt: Kein Dingeldey, kein Selimi.
Also nachgerechnet: 2 sind im Urlaub, Selimi gesperrt (Rote Karte), Dingeldey (wie der freundliche Offizielle aus Schöneiche erklärte) kurzfristig verletzt. Zuversicht machte sich breit. Hier sollten wir heut wirklich überlegen sein. Also alles erstmal in kleiner Runde auswerten.
Hm, festgequatscht und das Spiel wird angepfiffen. Also ran ans Fenster und erstmal festgestellt das heute zweimal angepfiffen wird. Herr Huch mit dem Ehrenanstoß und dann die Gäste. Der MSV geht gleich ordentlich zu Werke. Körperlich sehr präsent wollte man dem Gegner gleich Respekt abfordern. Das restliche Bier ausgetrunken, ein Neues in den Plastebecher einfüllen lassen und rum auf die Nordgerade. Dabei haben wir wohl die erste Schöneicher Chance verpasst. Egal. Drüben angekommen erstmal ins weite Rund geschaut. Hatte sich doch noch etwas gefüllt, knapp 300 Zuschauer trotzdem enttäuschend. Ein paar vertraute Gesichter aus der näheren Umgebung des eigenen Standplatzes fehlten auch. Jetzt aber die Konzentration aufs Spiel.
Der MSV nahm gleich das Heft in die Hand wirkte aber noch etwas überhastet. In der 8. Minute dann ein schneller Spielzug durch die Mitte, toller Pass in den Strafraum und Simic hämmerte das Spielgerät unhaltbar in die Maschen. War der Passgeber nicht unser Schwante? Richtig! Super vorbereitet – eiskalt verwandelt. Schwante machte vor der Abwehr eine insgesamt gute Partie. Die Platzherren wirkten nun etwas sicherer, aber immer noch zu ungenau.
In der 20. Minute fiel der Ausgleich dann wie aus dem Nichts. Eine Flanke in Richtung Strafraumgrenze erwischte Restilica eher zufällig mit dem Kopf , konnte ihn aber irgendwie in Richtung Tor lenken. Der Ball flog steil, der Ball flog weit- warum auch nicht…
Was steil steigt kommt meist auch wieder steil herunter und so wirkte der ansonsten sichere Jurzik etwas unglücklich. Der Ball senkte sich nämlich genau hinter ihm, aber vor der Querlatte. Nicht zu fassen.
Der MSV wirkte von diesem unglücklichen Treffer geschockt und viele unnötige Fehlpässe prägten die nächsten Minuten. Dann gab es die ersten zarten Anfeuerungsversuche und der MSV übernahm wieder das Spiel. Mehrere mögliche Einschusschancen wurden vergeben und Schwante hätte man mehr Eigensinn gewünscht als er recht frei noch mal ablegte. Kurz vor dem Pausenpfiff auch der emsige, aber allein gelassene Stölke mit einem Pfostenschuß.
Das hatte phasenweise etwas von Powerplay ohne den letzten entscheidenden Ball. Es machte Mut für die Zweite Hälfte.
Gleich nach Wiederanpfiff hatten die Germanen eine 100%ige. Hoxha donnerte den Ball aber am Tor vorbei. Das schien unsere Elf in ihrem Vorwärtsdrang stark zu lähmen, die Gäste wollten oder konnten sich nun gar nicht für das Offensivspiel begeistern. Vielleicht warteten aber auch alle Beteiligten nur auf Licht. Dies blieb wegen eines Defekts allerdings bis zur 75. min aus.
Dann kam Wagner für Hinzer und die Partie nahm wieder Fahrt auf. Inzwischen wurde es immer dunkler und die üblichen Verdächtigen ließen sich zu einem lautstarken, aber zahlenmäßig nicht besonders starken Support hinreißen. Die Mannschaft ließ sich davon anstecken und spielte jetzt nur noch in Richtung Gästekeeper. Leider nicht sehr durchschlagend aber immerhin. Wagner begeisterte auf der linken Außenbahn jetzt die Fans Dribbelstark und schnell erinnerte er nicht nur wegen seiner Frisur an den jungen Zschiesche und auch sein Zusammenspiel mit dem guten Eggert klappte bereist recht ansehnlich.
Aus einem solchen Zusammenspiel dann auch die Großchance für Wagner. Der Torwart ließ einen strammen Schuß nach vorn prallen und eilte diesem aus dem Strafraum hinterher. Eggert schneller als Stein gab rüber zu Wagner, der zog auch sofort aufs leere Tor, aber ein Abwehrspieler kam noch dazwischen. Ärgerlich.
Der MSV nun klar tonangebend, aber weiter zu ungefährlich, zu hektisch. Einmal noch Gewühl im Strafraum, der Ball ging wieder nicht ins Tor. Der MSV warf noch mal alles nach vorn.
Die letzte Chance in diesem Spiel hatte aber Schöneiche. Der Ball flog jedoch weit übers Gehäuse.
Als gerade darüber diskutiert wurde ob es noch drei oder 5 Minuten wären der überraschende Abpfiff durch den ungeliebten Schiedsrichter Bartsch. Er hatte wohl noch etwas vor.
Fazit: Woitella mit einem glänzenden Comeback, Wagner mit hoffnungsvollem Debüt, ein unglückliches Gegentor. Ansonsten ist die Mannschaft bemüht, es mangelt jedoch an einer ordnenden Hand im Mittelfeld. Die Stürmer hängen zu sehr in der Luft und reiben sich durch die weiten Wege auf. Die Abstimmungsprobleme werden sich mit der Zeit geben und die Abwehr dann auch noch mehr Sicherheit ausstrahlen. Eine Dreierkette wäre eine Alternative.
Gegen diesen Gegner hätten es drei Punkte sein müssen.
MSV Neuruppin: Jurzik - Wolchow, Saalbach, Lindemann, Voß - Woitella - Simic, Weller (74. Baliu), Hinzer (58. Wagner) - Stölke, Eggert
Schöneiche: Stein - Mitscherlich, Persich, Huppert, Janke - Woltmann (63. Kanow), Riediger, Wigger - Hoxha (74. Schmidt) - Kunkel, Restilica
Schiedsrichter: Bartsch (Marnitz)
Zuschauer: 295
Gelb: Simic - Persich