Rostocker FC – Lübzer SV 0:1 (0:1) / In Überzahl zu viele Chancen ausgelassen
Über die gesamte Spielzeit betrachtet, war es eigentlich sogar eine relativ klare Angelegenheit für den LSV. Dass man bis zum Schluss um den Erfolg bangen musste, hatte sich die Mannschaft selbst zuzuschreiben. Nach zwei Platzverweisen für die Rostocker, spielten die Gäste mehr als eine halbe Stunde mit zwei Mann mehr auf dem Platz, ohne aus diesem Vorteil entsprechend Kapital schlagen zu können.
Gefälligen Kontern fehlte Konsequenz im Abschluss
Die Partie begann ohne langes Abtasten. Man merkte der Heimelf an, dass sie dem Liga-Neuling schnell zeigen wollte, wer das Sagen hatte. Der RFC agierte in der Anfangsphase druckvoll, traf aber auf ein in der Defensive sehr solide stehendes Lübzer Team. Einzig der Rostocker Spielmacher bereitete den Gästen einige Probleme. LSV-Trainer Andreas Ritter reagierte auf diesen Umstand, indem er zur Pause umstellte und außerdem Routinier Udo Dethloff auf der Liberoposition einwechselte – eine Maßnahme, die zusätzliche Sicherheit brachte.
Zu diesem Zeitpunkt hätte der Aufsteiger eigentlich schon einen beruhigenden Vorsprung herausgeschossen haben müssen. Man konterte sehr gefällig, ließ aber im Abschluss die nötige Konsequenz vermissen. In der 10. Minute wurde Marcel Gieseler schön in Szene gesetzt. Er lief alleine auf das Tor zu, brachte den Ball aber nicht im Netz unter. Ähnlich erging es Matthias Kisch in einer identischen Szene (28.).
Der Lübzer Torjäger war dann allerdings entscheidend am einzigen Treffer des Tages beteiligt. Er setzte sich im gegnerischen Strafraum sehr gut durch und konnte nur auf Kosten eines klares Fouls gestoppt werden. Der Schiedsrichter zeigte ohne zu zögern auf den Elfmeterpunkt, und Dennis Kampf verwandelte sicher (38.). Außerdem sah der zuvor bereits verwarnte Rostocker, für das Foul und zusätzliches Meckern Gelb/Rot.
Nach vergebenen Chancen zunehmend hektischer
Die Ausgangsposition für die zweite Halbzeit war damit aus Gäste-Sicht ausgesprochen günstig. Und der LSV stellte nach dem Seitenwechsel auch die optisch überlegene Mannschaft. Was fehlte, war der zweite Treffer, der mit Sicherheit für die nötige Ruhe gesorgt hätte. Im Ansatz passte es mehrfach, doch der entscheidende Pass wurde zu oft überhastet und unpräzise gespielt. Gleiches galt für den Abschluss. Die Folge war eine zunehmende Hektik im Lübzer Spiel.
Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass den Rostockern ab der 57. Minute sogar nur noch neun Spieler zur Verfügung standen. Ihr Torwart wusste sich gegen den alleine auf ihn zulaufenden Matthias Kisch nur mit einem Foul zu helfen. Diese Notbremse wurde zu Recht mit Rot geahndet. Doch trotz der personellen Schwächung tauchte der RFC in der Schlussphase einige Male gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf. Insbesondere bei Freistößen bewahrte Christian Held sein Team mehrfach vor dem drohenden Ausgleich.
Starke Defensive ließ nur eine echte Chance zu
So war die Erleichterung bei Spielern und Mannschaftsverantwortlichen gleichermaßen groß, als der Schiedsrichter die Partie abpfiff und der erste Lübzer Verbandsliga-Sieg unter Dach und Fach war. Übungsleiter Andreas Ritter sprach von einem optimalen Auftakt: "Wichtig für uns ist vor allem, dass wir gemerkt haben, dass es in der Verbandsliga durchaus Mannschaften auf Augenhöhe gibt, die wir bezwingen können. Positiv hervorzuheben ist vor allem die solide Defensivarbeit. Wir haben nur eine klare Chance zugelassen. Andererseits möchte ich betonen, dass wir heute alles in allem ein schwaches, sehr zerfahrenes Spiel gesehen haben, das mit der gutklassigen Partie in der Vorwoche gegen Bentwisch absolut nicht zu vergleichen war. Wir haben in puncto Chancenverwertung ganz schön gesündigt. Aber was soll’s. Es hat letztlich gereicht. Die Punkte nimmt uns keiner mehr."
Lübzer SV: Ch. Held – Eichhorn, Roggensack, Zschimmer (46. Dethloff), Kampf, M. Heldt, Scharf, Benske, Schult, Gieseler (63. Paschke), Kisch (78. Scheel).