Schweiz-Tour Teil 2

  • FC Schaffhausen - Xamax Neuchâtel 1:1
    (Axpo-Super-League = oberste Schweizer Liga)


    Wie gesagt das Spiel Winterthur gegen Vaduz ca. 15 Minuten vor Spielende verlassen.
    Rein ins Auto, "Blaulicht" eingeschaltet und volles Rohr gen Schaffhausen. Leider stellte sich die A4 als nur besser ausgebaute einspurige Bundesstraße heraus. Zu allem Übel musste man diese Strada auch noch wegen Bauarbeiten verlassen und diverse Km durch die Pampa abspulen. Endlich wieder auf der sagenumwobenen A4 und in Schaffhausen angekommen und den präzisen Angaben des Internet-Anfahrtsplanes folgend, muss man seit neuestem obwohl fast neben der Autobahn gelegen, die halbe Stadt umkreisen um den Patch-Work-Ground zu erreichen, noch dazu nicht ein einziges Hinweisschild.
    Sämtliche wegen des Spieles errichtete Straßensperren ignorierend(bin ja gebürtiger niederbayerischer Provinzler) und entgegen den Anweisungen des mit mir überforderten Parkplatzpersonal erspähte ich noch einen freien Platz an vorderster Front ca. 150 m vorm Stadion. Auto abgesperrt, vorher noch ganz weltmännisch den Parkzettel vom Winterthur-Parkplatz verkehrt rum auf den Armaturenträger gelegt, ging es dann für meine Verhältnisse im zügigen Tempo Richtung erstes Kassenhäuschen.
    Dort erstand ich ein Stehplatzticket ermäßigt um 14 sFr, mit dem Hinweis dass dies der Gästefanblock sei. Dies war aber erstmal egal, Hauptsache ich war im Stadion. Dort suchte ich mir den günstigsten Platz(oberste Stufe), aber trotzdem weitgehend den Gitterzaun vor der Nase.
    Es waren bereits 10 Minuten gespielt. Während des gesamten Spieles hatte ich eine angeregte Unterhaltung mit einem mit Fußballwissen vollgestopften zivilen Schaffhauser-Fan(Im Gästeblock !!!).
    Von Support während des Spieles auf beiden Seiten nicht die Bohne. Lediglich 1 Zaunfahne in der einheimischen Kurve und einzelne Schaffhuser-Fähnli.
    Der Gästeblock(ca. 80 Personen) machte sich lediglich beim Ausgleich lautstark bemerkbar und vertrieb sich die 2.Halbzeit mit Würfen aufs Spielfeld Richtung gegnerische Spieler, mit von in der Halbzeitpause als Beilage zur Wurst erstandenen Brotschnitten.
    Ich labte mich auch an der ansonsten guten aber leider leicht verbrannten Bratwurst zu 5.50 Franken und einer Cola.
    Allerdings war ich nicht so bescheuert das schwer verdiente Brot mit den Spielern zu teilen.
    Zum Spiel ist folgendes zu sagen:
    Ein Spiel auf schwachem schweizerischen Erst-Liga-Niveau. Beide Vereine haben mit Sicherheit mit den gezeigten Leistungen keine Chance auf einen Platz in der oberen Tabellenhälfte. Realistisch gesehen werden beide Vereine gegen den Abstieg kämpfen.
    Die 1.Hälfte war zwar ausgeglichen. Trotzdem ging die Heimmannschaft unter dem Jubel des großteils der anwesenden 2.700 Zuschauern mit 1:0 in Führung. Im 2.Spielabschnitt waren die Hausherren deutlich überlegen und überboten sich im Auslassen selbst größter Torchancen. Der traurige Höhepunkt dieser ungenützten Möglichkeiten war in der 82.Minute der Pfostenschuss von Da Silva(welch klingender hohtrabender Name), der zu allem Überfluss das Kunststück fertig brachte den zurückprallenden Ball trotz leerem Gehäuse nicht in das selbige zu verfrachten, sondern ihn an die Latte zu setzen.
    Kurz darauf wurde 2 x hintereinander das Leder von einem Xamax-Verteidiger noch von der Torlinie gekratzt.
    Nun wie fast immer rächt sich dann, wenn man klarste Chancen nicht nutzt. In der 2.Minute der 4-minütigen Nachspielzeit gelang den Gästen aus Neuenburg doch noch der unverdiente Ausgleichstreffer. Worauf sich deren Anhänger dann auch mal lautstark bemerkbar machten.
    Nach dem Spiel bereute ich allerdings, dass ich den Gästeblock gewählt hatte. Obwohl alles friedlich blieb, musste man sich durch extra abgesperrte Wege aus dem Stadion entfernen. Deshalb hatte ich dann keine Lust mehr, weit um das Stadion rum zu einem Fanartikelstand zu laufen um mir die obligatorische Anstecknadel zu kaufen.
    Nach diesem leider unerfreulichen Abschluss fuhr ich dann zu einem Parkplatz einer Autobahnraststätte Richtung Winterthur um dort mein Nachtquartier im Auto auf zu schlagen.
    Denn ich hatte meinen ursprünglichen Plan umgeschmissen, am Sonntag die Sinnlosspiele um den Sparkassen-Cup im Ground zu Illertissen mir anzusehen, sondern mir das Lokalderby FC Zürich gegen die Gasshoppers zu Gemüte zu führen.
    An der Autobahnraststätte erlebte ich dann eine Besonderheit der Schweizer kennen. Denn um 22:12 Uhr war diese seit 12 Minuten geschlossen und öffnete erst wieder anderntags um 6:00 Uhr früh.
    Weiteres aber zu den Begebenheiten vor, während und nach dem Spiel FC Zürich gegen Grasshoppers Zürich im Teil 3 meiner Schweiz-Tour.

    Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits sehr müde, das erklärt manches.
    Mark Twain (1835 - 1910), US-amerikanischer Erzähler und Satiriker, eigentlich Samuel Langhorne Clemens