Das Spiel
Das Endergebnis läßt leicht den Schluß zu, dass es sich um einen locker herausgespielten Sieg des Aufstiegsaspiranten gegen den Abstiegskandidaten gehandelt hat. Weit gefehlt, vor der Pause hätte es genauso 0:2 stehen können. Eine aggressive Gangart der Dresdner und haarsträubende Abspielfehler der Leipziger ließen einen optischen Vorteil für die Gäste erkennen. Die platziert getretenen Schüsse von Glaubitz in der 10. und Eißrich in der 25. Minuten konnten durch eine Glanztat von Keeper Eckstein und einem sich dazwischenwerfenden Libero Bergner entschärft werden. Dann fiel den Grün-Weißen ein, dass sie ja noch einen 5-Punkte und 13-Tore-Rückstand gegenüber Jena aufholen müssen um noch die Relegation erreichen zu können. Also bestrafte Chemie die gefängnisartige Beschattung der Leipziger Stürmer (jeweils mindestens zwei, maximal vier Abwehrspieler für Hänsel und Kujat), indem der völlig freistehende Cramer lässig einschieben konnte. Kurz vor der Pause landete schließlich noch ein planlos noch vorn geschlagener Ball bei Kujat, der diesen sehr gekonnt annimmt, kurz antritt und schließlich ins lange Eck vollendet. Nach der Pause machten Hänsel mit einem Heber und wieder Kujat mit der Verwertung eines Abprallers das standesgemäße Ergebnis klar. Die Dresdner waren zufrieden, oder warum fängt sich der Torwart bei diesem Spielstand eine „Gelbe“ für ständiges Zeitspiel?
Die Fans
Auf Seiten der Hausherren war mit Ausnahme der Schlußphase leider wieder nur der übliche „wir spielen ja nur gegen einen kleinen Gegner“-Support zu beobachten. Bedeutet, dass der 50-Mann-Haufen der Leutzscher Ultras das ganze Spiel durchsingt hat und der Rest des Fans sich nur selten an einer vernünftigen Unterstützung beteiligt. Dafür waren die letzten 15 Minuten halbwegs stimmungswürdig, aber vermutlich nur weil der Schiedsrichter mit seinen Entscheidungen ein wenig die Akustik testen wollte.
Wie so häufig steht und fällt die Stimmung aber auch mit der Vertretung der Gästefans. Zwei Zaunsfahnen, eine gewaltige Trommel und ein paar sich unter die Heimfans mischende Dresdner haben die Unterstützung für die Laubegaster gestellt. Die Trommel war wirklich deutlich zu hören. Ein paar Dynamo-Fans scheinen offensichtlich eher Sympathien für die Mannschaft der Messestadt, als für die ihrer Landeshauptstadt zu besitzen – sie waren im Chemie-Block anzustreffen.
Das Umfeld
Die Schiedsrichter haben leider neben dem Spiel gestanden und können daher auch nur in dieser Rubrik abgefertigt werden. Während Müller (Leipzig) kurz vor dem Strafraum umgerissen wird und anschließend die Ampelkarte bekommt, pfeift Ronald Koch eine Minute später Foul für Dresden und stellt den gefoulten Spieler auf gleiche Weise vom Platz. Letztere Karte sollte Lehrbeispiel für eine Konzessionsentscheidung aufgrund eines tobenden Stadions werden. Nicht zu vergessen die Linienrichter, die scheinbar zwischen Abspiel und Anzeigen eines Abseits erst sämtliche Paragrafen der Spielordnung vorbeten bevor sie ein Zeichen mit der Fahne geben können.
Bis zur 72. Minute war zudem Boris Lucic auf seiner „Sachsen Tour“ zu sehen. Der Kroate hat es geschafft in wenigen Jahren für Aue, Sachsen Leipzig, Dresdner SC, Neugersdorf und schließlich Dresden Laubegast zu spielen. Leider ist der heute nur noch ein Schatten seiner erfolgreichen Regionalliga-Zeiten, allerdings fehlen ihm aber auch noch ein paar Wimpel in der Sammlung. Interessiert sich noch jemand für die unglaublich positive Bilanz des FC Sachsen gegen Mannschaften mit blau-gelber Spielkleidung? Wohl eher nicht, aber ein paar Aufsteiger mit diesen Vereinsfarben und es klappt auch mit dem Aufstieg.
Die Statistik
Tore:
1:0 Cramer (32.)
2:0 Kujat (45.)
3:0 Hänsel (46. )
4:0 Kujat (73. )
Zuschauer: 2284 (ca. 6 aus Dresden)
...ich gebe zu: sehr langer Bericht für durchschnittliches Spiel