DDR-Traditionsvereine im heutigen Profifußball und ihre Legenden
- NOFB
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Bild: Emslichter auf pixabay.com.
Werfen wir also einen Blick auf die aktuellen Ostvereine im deutschen Profifußball. Immerhin sieben DDR-Traditionsvereine spielen auch heute noch in einer der drei oberen Ligen. Weitere fünf Klubs sind noch in der viertklassigen Regionalliga Nordost aktiv. Damit sind zwölf Traditionsmannschaften der DDR-Oberliga mehr als dreißig Jahre nach der Wende mindestens noch viertklassig oder höher.
1. FC Union Berlin ist einziger Bundesligist
In der Ewigen Tabelle der DDR-Oberliga rangiert der 1. FC Union Berlin nur auf dem 14. Platz. Trotzdem ist es der aktuell einzige erstklassige DDR-Traditionsklub. Legenden zu DDR-Zeiten waren sicher Unions Rekordspieler Lutz „Meter“ Hendel (422 Spiele), der erste Union-Torschütze in der DDR-Oberliga Wolfgang „Ate“ Wruck (6 DDR-Länderspiele) und der 1997 viel zu früh verstorbene Wolfgang „Mäcki“ Lauck. Letztere absolvierte 33 Länderspiele für die DDR und stand bei der WM 1974 gegen die BRD ebenso auf dem Feld wie beim Olympiasieg der DDR-Auswahl 1976 in Montreal.
Drei DDR-Traditionsvereine spielen in der 2. Bundesliga
Mit der SG Dynamo Dresden, dem FC Hansa Rostock und dem FC Erzgebirge Aue spielen zurzeit drei DDR-Traditionsvereine in der 2. Bundesliga. Die Klubs belegen in dieser Reihenfolge in der Ewige Tabelle der DDR-Oberliga die Plätze drei, elf und fünf. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über einige Legenden dieser Ostvereine.
Drei Traditionsvereine in der 3. Liga
Mit dem 1. FC Magdeburg, dem FSV Zwickau und dem Halleschen FC Chemie warte der Osten Deutschlands mit drei weiteren Mannschaften im professionellen Fußball auf. Die Vereine belegen in der Ewigen Tabelle der DDR-Oberliga die Plätze 8, 9, und 10. Natürlich sind auch aus diesen Klubs einige Legenden des DDR-Fußballs hervorgegangen. Joachim Streich haben wir ja bereits erwähnt. Aber der 1. FC Magdeburg hatte zahlreiche talentierte Fußballer in seinen Reihen und gehörte zu den erfolgreichsten Mannschaften der DDR. Natürlich darf an dieser Stelle der Sieg des 1. FC Magdeburg im Europapokal der Pokalsieger 1974 gegen AC Mailand (2:0) nicht unerwähnt bleiben. Es war der einzige Sieg einer DDR-Mannschaft im Finale des Europapokals. Hier kommen drei weitere Legenden des DDR-Fußballs:
- Jürgen Sparwasser: 53 A-Länderspiele, 3x DDR-Meister, 4x FDGB-Pokalsieger, Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1974, Bronzemedaille bei Olympia 1972, Teilnahme an der WM 1974 und Torschütze beim 1:0 gegen die BRD
- Martin Hoffmann: 66 A-Länderspiele, 2x DDR-Meister, 4x FDGB-Pokalsieger, Gewinner Europapokal der Pokalsieger, Olympiasieger 1976, WM-Teilnahme 1974, einziger DDR-Spieler, der an allen drei Höhepunkten des DDR-Fußballs (Europapokalsieg 1974, Olympiagold 1976 und WM-Teilnahme 1974) beteiligt war
- Jürgen Pommerenke: 57 A-Länderspiele, 3x DDR-Meister, 4x FDGB-Pokalsieger, Gewinner Europapokal der Pokalsieger, Bronze bei Olympia 1972, Fußballer des Jahres 1975 mit 22 Jahren
Als DDR-Legende vom Halleschen FC Chemie ist Bernd Bransch zu nennen. Der Ur-Hallenser brachte es auf 74 Berufungen in die Nationalmannschaft und wurde zweimal Fußballer des Jahres in der DDR (1968, 1974). Ebenso wie Croy war er an beiden Olympiaerfolgen der DDR-Auswahl beteiligt. Zudem konnte er mit seinem Klub einmal den FDGB-Pokal gewinnen.
DDR-Legenden von Regionalliga-Vereinen
DDR-Traditionsvereine der DDR-Oberliga, die aktuell in der Regionalliga aktiv sind, sind unter anderem BFC Dynamo Berlin, Energie Cottbus, der 1. FC Lok Leipzig, Carl Zeiss Jena und der Chemnitzer FC. Wenn dieser Vereine auch nicht mehr so erfolgreich sind wie die Vorgenannten, so können sie doch einige bemerkenswerte Legenden des DDR-Fußballs aufweisen. Der bereits erwähnte Reinhard Lauck setzte seine DDR-Oberligakarriere nach dem Abstieg Union Berlins beim BFC Dynamo fort. Der ehemalige Vorzeigeklub von Stasichef Erich Mielke wurde 10 Mal DDR-Meister und dreimal FDGB-Pokalsieger. Legendenstatus konnten in dieser Zeit Hans-Jürgen Riediger. Gebürtig in Finsterwalde, absolvierte er 39 A-Länderspiele nach FIFA-Lesart. Er gewann mit der DDR die Goldmedaille bei Olympia 1976.
Wolfram Löwe, Henning Frenzel und Rene Müller haben wir als Legenden vom 1. FC Lok Leipzig ausgewählt. Das Trio bringt es insgesamt auf 145 A-Länderspiele. Rene Müller war zudem zweimal Fußballer des Jahres in der DDR (1986, 1987).
Vom FC Carl Zeiss Jena dürfen natürlich Peter Ducke und Eberhard Vogel nicht unerwähnt bleiben. Ducke absolvierte 68 Länderspiele und war 1971 Fußballer des Jahres in der DDR. Eberhard Vogel schoss 25 Tore in seinen 74 Länderspielen. Er gewann zwei Bronzemedaillen bei Olympia (1964, 1972).
Dass in solchen Aufzählungen immer Namen fehlen, ist nicht zu verhindern. Sollte Ihre Lieblings-Legende des DDR-Fußballs nicht dabei gewesen sein, wird der Legendenstatus dadurch nicht aufgehoben. Es gab viele gute Fußballer in der DDR, auch wenn sich die Erfolge auf internationaler Ebene in Grenzen hielten.