Greifswalder SV 04 - FC Schönberg 95 4:4 (3:2)

  • Die Ausgangssituation konnte für beide Vereine kaum unterschiedlicher sein. Der FC Schönberg 95 wechselte nach schwachem Start in die Verbandsligasaison den Trainer, ist seitdem in der Erfolgsspur und hat unter seinem Interimscoach Thorsten Grümmer bei nur einem Unentschieden nicht mehr verloren. Der Greifswalder SV 04 hingegen legte mit 4 Siegen in Folge einen Traumstart in die Saison hin. Danach ging es jedoch steil bergab. Nur 1 mageres Pünktchen aus den letzten 4 Spielen lag deutlich unter den Erwartungen der Schwarz-Roten, doch weil sich die personelle Lage inzwischen deutlich entspannt hat, hoffte man rund um das Greifswalder Volksstadion, dass man gegen die Schönberger das Debakel aus dem letzten Punktspiel in Sievershagen wieder gut machen könnte.
    Im Spiel selbst gaben nach kurzer Abtastphase zunächst die Gastgeber den Ton an und deuteten in der 10. Minute erstmalig ihre Gefährlichkeit bei Flanken an. Schönbergs Türhüter Gabor Ruhr konnte den Ball von Tom Fraus jedoch in diesem Fall noch problemlos aus der Luft holen. Doch nur eine Minute später zog Fraus die Kugel ein wenig weiter weg vom Tor und Ronny Krüger, der von der FC-Abwehr sträflich allein gelassen worden war, hatte keine Mühe zum 1:0 einzuköpfen. Der GSV nahm nun ein wenig das Tempo aus der Partie und versuchte, die Grün-Weißen aus der eigenen Hälfte zu locken. Und dadurch, dass Schönberg bei den eigenen Angriffsversuchen immer wieder durch Fehlpässe oder Stockfehler aus dem Tritt geriet, kamen die Greifswalder mit ihrem schnellen Umkehrspiel immer wieder gefährlich vor das Tor der Westmecklenburger. So konnte Serkan Rinal einen Volleyschuss von André Gellentin in der 21. Minute gerade noch blocken. Auch bei einer weiteren Fraus-Flanke nach 26 Minuten musste sich Ignbineweka mächtig strecken, um zur Ecke zu klären. Erst nach einer knappen halben Stunde brachten auch die Schönberger erstmalig so etwas wie Torgefahr zustande. Bei einem hohen Ball in den Strafraum stiegen GSV-Keeper Steffan Moritz und Florian Zysk gemeinsam hoch und die Maurine-Kicker konnten die Unsicherheit von Moritz auch im Nachschuss nicht nutzen. Ganz im Gegenteil – bei einer Ecke in der 38. Minute bekam die Grümmer-Elf das Leder nicht aus dem Strafraum geschlagen und Ronny Krüger, der wieder mal am schnellsten schaltete, haute den Ball aus Nahdistanz zum 2:0 unter die Latte. Damit nicht genug: nachdem Gabor Ruhr in der 36. Minute mit einem Reflex das eigentlich sichere 3:0 gegen André Gellentin verhindert hatte, gelang Ronny Krüger 2 Minuten später ein lupenreiner Hattrick. Von der Mittelinie flog ein langer Freistoß diagonal in den Strafraum der Schönberger. Obwohl die Kugel lange genug in der Luft war, fühlte sich wieder kein Schönberger Abwehrspieler für Krüger verantwortlich und dieser bedankte sich per Kopf gegen die Laufrichtung von Gabor Ruhr mit dem 3:0. Aber der FC Schönberg 95 ließ sich auch durch den eigentlich eine deutliche Sprache sprechenden Rückstand nicht entmutigen und verkürzte noch vor der Pause auf 3:2. Zunächst konnte der von der tief stehenden Sonne geblendete Steffan Moritz einen 40-Meter-Freistoß von Thomas Haese nicht festhalten und Serkan Rinal staubte problemlos ab. Und dann wurde ein Distanzschuss von Florian Zysk so abgefälscht, dass er passgenau neben dem rechten Pfosten zum 3:2 im Tor landete. 2 Chancen, 2 Tore – die Grün-Weißen waren wieder im Spiel und es war plötzlich sogar richtig spannend geworden. Nach der Pause wurde blieben die Gastgeber zwar optisch im Vorteil, hatten aber zunehmend mit den schnellen Kontern der Schönberger zu kämpfen. So fehlte Niwar Jasim in der 52. Minute nur ein halber Meter zum Torerfolg und als Thomas Haese 2 Minuten später auf den freistehenden Florian Zysk flanken wollte, konnte Stefan Kreutz den Ausgleich gerade noch verhindern. Es ging nun mit guten Chancen auf beiden Seiten munter hin und her, wobei sich Gabor Ruhr in der 64. Minute sich erneut gegen Ronny Krüger auszeichnen konnte. Aber in der 69. Minute gelang den Gästen der 3:3 Ausgleich. Niwar Jasim legte den Ball zurück auf Sahid Wahab und dieser hämmerte ihn unter Bedrängnis aus vollem Lauf in die Maschen. Als dann Lukas Ignbineweka kurz darauf mutterseelenallein über die rechte Seite kam, hätte er selbst schießen können, doch er sah den besser postierten Thomas Haese. Uneigennützig legte Ignbineweka quer und Haese brachte Schönberg in Führung. Die Grümmer-Elf hatte einen 3-Tore-Rückstand damit komplett gedreht und konnte deswegen auf eine Fortsetzung der Erfolgsserie hoffen. Doch bei einem von Ronny Krüger getretenen Freistoß hatte auch Gabor Ruhr Probleme mit der Sonne – der schlecht zu sehende Ball rutschte ihm zwischen den Fingern durch - 4:4 in der 78. Minute. In den letzten Minuten wollten beide Mannschaften bei leichten Vorteilen für Greifswald das entscheidende Tor. Aber weil Eric Dobberitz für seine Schönberger auf der Torlinie klärte und Steffan Moritz auf der Gegenseite bei einem Schuss von Lukas Ignbineweka den Ball im Nachfassen unter Kontrolle bekam, blieb es am Ende bei einem insgesamt leistungsgerechten 4:4.
    „Das wir nach dem 3:0 plötzlich wieder da waren, spricht für die Mannschaft“, war Schönbergs Kapitän Serkan Rinal nach dem Abpfiff dann doch eher zufrieden mit dem Ergebnis. „Mit ein wenig Glück fahren wir sogar noch mit 3 Punkten nach Hause.“ Der 4-fache Torschütze Ronny Krüger hingegen war „total enttäuscht“, weil „das Ding nach dem 3:0 eigentlich durch war“.


    FC Schönberg 95: Gabor Ruhr, Osazee Ignbineweka Egbon, René Sahmkow, Sascha Woelki (69. Lukas Ignbineweka Egbon), Martin Krefta, Florian Zysk (63. Sahid Wahab), Eric Dobberitz, Thomas Manthey, Serkan Rinal, Thomas Haese, Marco Pajonk (46. Niwar Jasim)


    Greifswalder SV 04: Steffan Moritz, Stefan Kreutz, Dirk Erdmann, Mathias Weylo, Sven Berndt (75. Tommy Greinert), André Gellentin, Tom Fraus, Tobias Wolfram, Alexander Werwarth, Ronny Krüger, Florian Schade


    Tore: 1:0 Krüger (10.), 2:0 Krüger (32.), 3:0 Krüger (38.), 3:1 Rinal (43.), 3:2 Zysk (44.), 3:3 Wahab (70.), 3:4 Haese (73.), 4:4 Krüger (78.)


    Gelbe Karten: Florian Zysk (60., Foulspiel), Serkan Rinal (77., Foulspiel), Martin Krefta (83., Unsportlichkeit) – Alexander Werwarth (18., Foulspiel), Ronny Krüger (43., Unsportlichkeit), André Gellentin (65. Foulspiel), Tommy Greinert (86., Foulspiel)


    Gelb-Rote Karte: Krefta (89., Halten)


    Zuschauer: 280


    Schiedsrichterin: Diana Räder-Krause


    Fotos