Beiträge von DER KORKENZIEHER

    Zitat

    Original von Bitu_man
    'Ne ganz andere Frage ist, welchen Wert sportliche Wettkämpfe in Kriegszeiten (also z.B. die DSC-Meisterschaften '43 und '44) hatten.


    1. Der Zweck der "Vereins"gründung von Dynamo bestand darin, den DSC vergessen zu machen. Man sollte niemals vergessen, dass es ohne den DSC Dynamo niemals gegeben hätte, zumindest nicht in dieser Form ... sollte man immer bedenken, wenn man die beiden Traditionen vergleicht ...


    2. Ich stelle hier mal folgende Behauptung auf: Auch ohne die sportlichen Erfolge des DSC in den Jahren von 1933 bis 1945 wäre er Dresdens traditionsreichster Verein!


    Ein Blick auf die größten Erfolge des DSC vor der Nazi-Zeit:


    Deutscher Meisterschaftsdritter 1905, 1930
    Mitteldeutscher Meister 1905, 1926, 1929, 1930, 1931, 1933
    Mitteldeutscher Pokalsieger 1928, 1933
    Mitteldeutscher Vizemeister 1902, 1904, 1906, 1928, 1932
    Mitteldeutscher Pokalfinalist 1929
    Ostsächsischer Gaumeister 1902, 1903, 1904, 1905, 1906, 1907, 1908, 1909, 1911, 1912, 1916, 1926, 1927, 1928, 1929, 1930, 1931, 1932, 1933
    Ostsächsischer Gaupokalsieger 1918, 1919
    Ostsächsischer Vizegaumeister 1910, 1913, 1914, 1917, 1918, 1919, 1924


    Und 'ne Mitteldeutsche Meisterschaft hatte ja wohl ganz klar mehr sportlichen Wert als 'ne DDR-Meisterschaft!

    Zitat

    Original von Roland
    Was mich noch mehr interessieren würde als die Frage, ob sich der "neue" DSC zu Recht auf die Tradition des "alten" DSC beruft, ist der Umstand, warum die DDR-Geschichte der Gründerväter des "neuen" DSC vom Verein komplett ignoriert wird. Auf der Vereinshomepage wird nicht einmal der Pokalsieg des SC Einheit Dresden erwähnt. Es ist zwar nachvollziehbar, dass man sich nach der Wiedergeburt eines Traditionsvereins auf dessen Geschichte konzentriert, aber dass die "Zwischenzeit" vollkommen ausgeblendet wird, findet man keinem Verein, der sich nach der Wende auf Traditionen aus der Zeit vor 1945 berufen hat (VfL Halle 1896 etc.). Gibt es dafür beim DSC einen besonderen Grund?

    Nun, einige wenige denken so, nur der DSC eben, alles andere zählt nicht. Leider auch die, die die offizielle DSC-Homepage gestaltet haben. Schaust Du aber auf www.dresdnersc.com in den Rubriken "Verein" und "Fußball", findest Du "lückenlose" Storys. Und die Leute von www.dsc-fans.de sind sogar ehemalige Anhänger der FSV Lok Dresden und wenn mich nicht alles täuscht sind dort sogar Bilder aus Lok-Zeiten mit drauf.

    Warum wurden sie eigentlich in die 2. Klasse integriert ... es gab nie irgendwelche Qualifikationen ... war eben kein Berliner Verein und nur diese waren auserwählt ... und ein Hannoveraner Verein und sonst nur Berliner (Umland-)Vereine ... ein bisschen zu wenig für einen Wettbewerb, der den Titel "Deutsche Meisterschaft" verdient hätte ...


    1. Deutscher Meister: VfB Leipzig!


    Vorher gab es einfach nicht die organisatorischen Mittel, einen Deutschen Meister zu küren! Sollte man langsam einsehen!


    Und ein "Deutscher Meister", der vielleicht gegen einen Verein aus einer anderen Stadt verloren hätte, man aber in dieser Stadt nicht mal etwas von einer Deutschen Meisterschaft wusste, ist kein echter Deutscher Meister!

    Kann man nicht ... Es hätte ja in jeder Stadt ein "Deutscher Meister" ausgespielt werden können, im Bewusstsein, dass davon in der breiten Öffentlichkeit nichts bekannt wird und auswärtige Vereine nicht anreisen bzw. anreisen können ...


    Und die Vereine, die 1892 den ersten "Deutschen Meister" unter sich ausspielen durften, hießen English FC Berlin, Viktoria 89, Berliner FC Frankfurt, NFC Stern und Vorwärts 90. Hannover durfte NICHT um die "Deutsche Meisterschaft" spielen, also kann man auch nur von einer Berliner Meisterschaft sprechen. Schon in den Namen der Berliner Verbände zeigt sich das Problem ... die Berliner sahen ihren Meister großkotzig arrogant auch als Deutschen Meister ... Umso blöder schauten sie am 18. April 1892 aus der Wäsche, als Dresden Berlin auf dem "Exercirplatz Einsame Pappel" mit 3:0 besiegte ... Doppelt peinlich: Unter den zahlreichen Zuschauern befinden sich auch Vertreter des preußischen Kulturministeriums und der englische Botschafter in Berlin ... Der kam nie wieder ...

    Hier ein paar Infos von einem Experten, nämlich von mir ... :D


    Bund Deutscher Fußballspieler (BDF):
    Der BDF, erster in Deutschland gegründeter Verband, wurde am 4. November 1890 gegründet. Nur eine Saison wurde gespielt, bevor der BDF am 14. Februar 1892 wieder aufgelöst wurde. Um die selbst ernannte "Meisterschaft von Deutschland" durften nur Berliner Vereine spielen. Es gewann der BFC Germania vor Hellas, Askania, BFC Vorwärts und BFC Teutonia.


    Deutscher Fußball- und Cricket-Bund (DFuCB):
    Die erste "Deutsche Meisterschaft" des am 19. November 1891 gegründeten DFuCB gewann 1892 der English FC Berlin vor Vikoria 89. Schon ab dem nächsten Jahr verzichtete man auf den Titel "Deutsche Meisterschaft", zumal sowieso nur Berliner Vereine teilnehmen durften. Der DFuCB wurde 1903 klammheimlich aufgelöst. Seine besten Vereine waren ohnehin 1897 ausgetreten und gründeten den Verband Deutscher Ballspiel-Vereine (VDB), den heutigen Berliner FV. Interessant ist aber, dass der DFuCB der Süddeutschen Fußball-Union (SFU) (gegründet am 3. Juli 1893, aufgelöst 1895) im Jahr 1895 einmalig anbot, den DFuCB-Meister Viktoria 89 gegen den SFU-Meister Hanau 93 in einem "Spiel um den Deutschen Meistertitel" antreten zu lassen. Natürlich in Berlin, eine Reise, die die Hanauer aus wirtschaftlichen Gründen ablehnten ... Außerdem gab es in Berlin von 1894 bis 1898 noch den Allgemeinen Deutschen Sport-Bund (ADSB), der aber trotz seines hochtrabenden Namens keine "Deutschen Meisterschaften" veranstaltete ...


    Deutscher Fußball-Bund (DFB):
    Erster echter Deutscher Meister war 1903 der VfB Leipzig, der Rest dürfte bekannt sein ...


    Deutsche Akademiker-Meisterschaft:
    Alle interessierten Vereine konnten teilnehmen, aber nur mit akademischen Spielern. Die Sieger: 1911 VfB Marburg, 1912 Holstein Kiel, 1913 VfB Leipzig.


    Arbeiter-Turn- und Sport-Bund (ATSB):
    Die "Deutschen Arbeiter-Fußballmeister" wurden von 1920 (TuSpo Fürth) bis 1932 (TuS Nürnberg-Ost) ermittelt. Unter den Meistern auch Leipzig-Stötteritz und der Dresdner SV 1910 alias SG Dresden-Striesen. Im Mai 1933 wurde der ATSB, dessen Meisterschaft und Nationalmannschaft sehr beliebt waren, von den Nazis zwangsaufgelöst.


    Deutsche Jugendkraft (DJK):
    Frei für alle DJK-Vereine: Die "Deutschen Meister der DJK": 1921 und 1924 DJK Essen-Katernberg, 1927 und 1932 DJK Sparta Nürnberg.


    Deutsche Turnerschaft (DT):
    Für alle Turnvereine mit Fußballabteilung von 1925 (MTV Fürth) bis 1930 (KTG Essen) ausgetragen.


    Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit (KG):
    Deutscher KG-Meister 1931 und 1932: Dresdner SV 1910. Die KG wurde im Februar 1933 verboten.


    Makkabi:
    Die jüdischen Fußballer mussten ab 1934 ihre eigene Meisterschaft austragen. Erster Sieger 1934 und letzter Sieger 1938: Bar Kochba-Hakoah Berlin.


    Sportbund Schild:
    Auch die zweite jüdische Sportorganisation hatte von 1934 (JSG Berlin) bis 1938 (TSV Schild Bochum) eine eigene Deutsche Meisterschaft.


    Deutscher Fußball-Verband der DDR (DFV):
    Die erste "Ostzonenmeisterschaft" 1948 wurde noch von der Freien Deutschen Jugend (FDJ) organisiert, ab 1949 Deutscher Sportausschuß (DS), 1957 Deutscher Turn- und Sport-Bund (DTSB), ab 1958 DFV, ab 1990 NOFV).


    Deutsche Amateurmeisterschaft:
    Nach Einführung des Vertragsspielertums durch den DFB sollte es weiterhin eine Deutsche Meisterschaft für reine Amateure geben. Die 1951 eingeführte ehemals sehr beliebte Deutsche Amateurmeisterschaft hatte bis 1998 Bestand.


    So, und jetzt noch die diversen Deutschen Meisterschaften der Jugend aufzuzählen, ist mir echt zuviel ... Danke ... 8)