Super-Zusammenstellung von AKA!
Auch ich hab mir mal die Mühe gemacht und Zuschauerstatistiken durchforstet (Quelle: www.sachsenfussball.de).
Danach ergibt sich für die Saisons (seit 1971), wo beide jeweils in der gleichen Spielklasse waren, folgende Gegenüberstellung des Heimzuschauerschnitts:
Saison Klasse Chemie/FCS Lok/VfB
1972/73 OL 15.769 12.038
1973/74 OL 12.462 14.346
1975/76 OL 11.423 16.231
1979/80 OL 14.769 10.923
1983/84 OL 14.038 11.692
1984/85 OL 12.192 11.269
1990/91 OL 4.992 2.808
1998/99 RL 2.592 4.144
1999/2000 RL 4.498 3.405
2001/02 OL 2.718 2.472
2002/03 OL 3.082 1.988
Bei gleicher Spielklasse gab es also nur 3 Ausnahmen, wo Chemie nicht den besseren Zuspruch hatte wie Lok. In 1973/74 und 1975/76 ist Chemie jeweils abgestiegen und 1998/99 war Lok gerade aus der 2. BL abgestiegen.
Dass Lok lange Zeit sportlich besser dastand steht außer Zweifel. Trotzdem schaffte es Chemie in den folgenden Jahren sogar eine Spielklasse tiefer mehr Heimzuschauer zu mobilisieren:
Saison Klassen Chemie/FCS Lok/VfB
1992/93 OL / 2.BL 3.353 3.185
1994/95 RL / 2.BL 4.452 3.460
Auch in den ewigen Oberligatabellen wird der grün-weiße Sympathievorsprung deutlich:
Zeitraum Chemie Lok
1971-84 13.692 11.866
1984-91 8.592 7.241
Zu den 60er Jahren liegen mir keine Statistiken vor, aber wie die Zahlen im Beitrag von AKA zeigen, dürften die sportlichen Glanzzeiten gerade in dieser Zeit noch viel deutlichere Zuschauervorteile für die Leutzscher gebracht haben.
Sicher hatte Chemie in den Zeiten sportlicher Tristesse (1985–1999) in den niederen Spielklassen häufig weniger Zuschauer als Lok. Die Langzeitstatistiken zeigen jedoch, dass selbst in diesen Zeiten, in denen Lok seine sportlichen Highlights hatte (EC-Spiele, 1. und 2. Bundesliga), der mit dem Image des Bonzenklubs behaftete Verein aus Probstheida zu keiner Zeit die Leipziger Zuschauer langfristig und in angemessener Zahl an sich binden konnte. Da konnten sich die Vereine aus wesentlich kleineren Städten (z.B. Magdeburg, Erfurt, Aue, Karl-Marx-Stadt, Halle, Rostock, Brandenburg), von Dresden ganz zu schweigen, eines deutlich besseren Zuschauerzuspruchs erfreuen. Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, dass Lok z.B. durch die fernsehwirksamen EC-Auftritte außerhalb von Sachsen evtl. etwas bekannter und vielleicht auch beliebter war.
Vielleicht hätte sich der 1.FC Lok (nach dem Beispiel früherer DDR-sportpolitischer Zwangsumsiedlungen) jetzt irgendwo in Südmecklenburg oder Ostvorpommern neu gründen sollen. Dann wäre ihm sogar der Start in der 11. Liga (dort gibt es sicherlich nicht so viele Klassen) erspart geblieben und Zuschauerkrösus wäre man dann vielleicht auch mal.
Mein subjektives Fazit ist, dass nur der volksnahe Verein aus Leutzsch, so denn die sportlichen Leistungen stimmen, auch in Leipzig Zuschauermassen anziehen kann. Seit 2000 sind nunmehr die Grün-Weißen wieder sowohl sportlich als auch zuschauermäßig die klare Nummer 1 in Leipzig und das ist auch gut so!