NAUMBURG. Vorne hui, hinten noch zu oft pfui - so könnte man den ersten Pflichtspiel-Heimauftritt der 05er in dieser Saison überschreiben. Weil im Zweitrundenspiel des Landespokals auch der weit gereiste Gast der Naumburger, der 1. FC Lok Stendal, im Angriff sehenswert und in der Defensive eher schlecht agierte, kam ein für die Zuschauer unterhaltsames Spiel zustande, das die Platzherren schließlich verdient mit 4:2 (1:1) gewannen. Damit haben sie das Achtelfinale erreicht.
Die Altmärker, Verbandsliga-Konkurrent der 05er, waren nur mit zwölf Akteuren angereist (sie warten noch auf kurzfristige Spielgenehmigungen für ihre Brasilianer), übernahmen aber sofort die Initiative, wobei die Abwehr der Naumburger mehrfach wackelte. Dann begann auf der Gegenseite die Ein-Mann-Show des Martin Schneider. Der pfeilschnelle Stürmer schoss zunächst knapp am Lok-Tor vorbei und scheiterte dann zweimal an Gästekeeper Stephan Boy. Schneider wollte aber offenbar nicht als "Chancentod" in die Geschichte dieses Spiels eingehen, und so erzielte er per Kopf (!) nach einer Flanke von Chris Klang (36.) den Führungstreffer seines Teams. Die Stendaler schalteten sofort um auf Angriff. Konnte 05-Keeper Stefan Leger den Kopfball von Sven Körner (42.) noch parieren, so war er zwei Minuten später beim Schuss von Benedikt Nellessen ins lange Eck zum 1:1 machtlos.
Zu einem für sie ebenso günstigen Zeitpunkt - 20 Sekunden nach Wiederbeginn - hätten die Altmärker beinahe ihren zweiten Treffer erzielt, aber Körner konnte freistehend seine Kopfballchance nicht nutzen. Nun überschlugen sich die Ereignisse. Nach sehenswertem Angriff und zentimetergenauer Flanke von Klang traf der eingewechselte Torsten Menzel (49.) zum 2:1, aber bereits im Gegenzug gelang dem Lok-Team durch Körner der abermalige Ausgleich. Klang (54.) und der ebenfalls eingewechselte Krause (56.), der viel Schwung mit in die Partie brachte, hatten den dritten Treffer der Gastgeber auf dem Fuß, den schließlich der überragende Schneider (58.) mit schönem Direktschuss erzielte. Menzel (69.) verstolperte freistehend nach Hereingabe von Martin Pastuschek eine weitere dicke Tormöglichkeit, aber nachdem Rico Dornau (85.) Boy mit einem Flachschuss geprüft hatte, konnte Menzel in der 86. Minute ebenfalls seinen zweiten Treffer bejubeln; die Vorarbeit hatten David Vincenz und Schneider geleistet.
Die Freude der 05er über den Einzug ins Achtelfinale wird allerdings von neuen Verletzungssorgen übertüncht. Hatten die Naumburger gegen Stendal ohnehin schon mit ihrem letzten Aufgebot gespielt, drohen nun auch Stefan Lehwald (er musste bereits in der ersten Halbzeit vom Feld) und Stefan Schulze (der Abwehrchef, der am Sonnabend 27 Jahre alt wurde, verletzte sich in der Nachspielzeit) mit Knöchelblessuren länger auszufallen. Der neue 05-Trainer Henry Röder meinte: "Ich bin eigentlich mit der Devise ins Spiel gegangen: Hoffentlich verletzt sich niemand. Da hätte ich angesichts unserer dünnen Personaldecke auch eine Niederlage verkraftet. Aber nun das!" Auf der Verletztenliste der Domstädter stehen bereits Toni Henneberg, Albert Reinicke, Florian Stößel und Neuzugang Patrick Borchmann, der sich das Syndesmoseband gerissen hat und operiert werden muss. Angeschlagen ist auch David Vincenz.
Naumburg 05: Leger - Zimmer (52. Krause), Schulze, O. Eschrich; Dornau, Vincenz (88. S. Radig); Klang, M. Reinicke, Pastuschek; Lehwald (27. Menzel), Schneider.
Quelle:Zeitung