Werde hier mal das Offizielle vom Verien und vom Präsident Herrn Uwe Täschner reinstellen, welches im Zusammenhang mit der angeblichen Beleidigung Ogungbures steht.
Erklärung des Präsidenten:
Verfasst am: 14.11.2006 18:12 Titel: persönliche Erklärung
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Die Darstellungen vergangenen Sonntag im mdr, als auch Artikel in der BILD Zeitung veranlassen mich nochmals ausführlich zu den Vorwürfen des Herrn Ogungbure Stellung zu nehmen. Ich habe mir die Szenen aus dem mdr Bericht mehrfach angesehen. Dabei ist festzustellen, dass sich A. Zapyshnyi nach dem Spiel überhaupt nicht in der Nähe von Herrn Ogungbure befand. Dieser lief, in dem Ausschnitt zu sehen, 14 Schritte quer über den Platz auf A. Zapyshnyi zu, bevor er ihm den Faustschlag versetzte. Bei einer durchschnittlichen Schrittweite sind das 12 bis 14 Meter Entfernung zwischen beiden Spielern..
Werden Sportler ihrer Rolle als Vorbilder für das Publikum gerecht?
Diese Frage stelle ich mir seit dem letzten Spiel gegen Sachsen Leipzig immer wieder. Sind sich Sportler dieser Rolle überhaupt bewusst? Diese Fragen sollten sich einige Akteure auf dem Platz einmal stellen.
Strittige Schiedsrichterentscheidungen gibt es immer wieder. Ein Schiedsrichter muss innerhalb von Sekunden entscheiden. Er hat dafür keine Videowiederholung zur Verfügung. Es gibt immer wieder Entscheidungen, die eine Mannschaft benachteiligen. Kann man daraus dem Schiedsrichter einen Vorwurf machen? Wer entscheidet schon innerhalb von Sekundenbruchteilen immer richtig? Sieht man diese strittigen Entscheidungen über eine Saison, gleichen sich Vor- und Nachteile meist aus.
Was kann die gegnerische Mannschaft jedoch für diese Entscheidung. Ist es angemessen, nach einem Spiel der eigenen Wut freien Lauf zu lassen? Wie wirkt sich das auf die anwesenden Zuschauer aus, wenn ihre Vorbilder „ausrasten“? Die nachfolgenden Ergebnisse konnten wir am vergangenen Freitag bei einigen Fans von Sachsen Leipzig beobachten. Da werden Polizisten mit Flaschen und Steinen beworfen und verletzt. Welchen Stellenwert hat die Gesundheit der Anderen in diesem Moment für die „Akteure“ auf dem Rasen und den Rängen?
Zu den Ereignissen auf dem Spielfeld wurde für den NOFV ein Situationsbericht erstellt, den ich hier nachfolgend abdrucke:
Situationsbericht zu den Vorkommnissen nach dem Punktspiel der Fußball-Oberliga, Gruppe Süd, Nr. 095, zwischen dem VFC Plauen und dem FC Sachsen Leipzig am Freitag, den 10. November 2006 :
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf Grund der bei einem Fußballspiel stets vorhandenen Emotionen, hatten wir grundsätzlich nicht vor, dem Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) das nicht akzeptable Verhalten einiger Spieler und Verantwortlicher des FC Sachsen Leipzig zur Kenntnis zu bringen, auch wenn dies über das „normale Maß“ weit hinausging.
Nachdem jedoch im mdr-Fernsehen, in der Sendung „Sport im Osten“ am Sonntag, 12. November, die unzutreffende Behauptung erhoben wurde, unser Spieler Andriy Zapyshnyi habe rassistische Äußerungen gegenüber dem Sachsen-Spieler Adebowale Ogungbure getätigt, bevor dieser „ausrastete“, sehen wir uns zu dieser Stellungnahme veranlasst.
Temposcharf begann dieses für beide Seiten bedeutungsvolle Punktspiel zwischen Plauen und dem FC Sachsen Leipzig, welches auch von allen Kickern enorm kampfstark geführt wurde. Schon unmittelbar nach dem Anpfiff dieser Partie fiel Ogungbure mit nicht immer verständlichen Beschimpfungen und Ausdrücken gegenüber unseren Spielern auf. Dies bestätigten in einer am Montagnachmittag diesbezüglich anberaumten Aussprache der Kapitän Marco Hölzel, Christian Reimann und Andriy Zapyshnyi übereinstimmend.
Bis zum Abpfiff ging diese Partie emotionsgeladen weiter. Was sich dann nach dem Schlusspfiff ereignete, wurde nach einem Spiel in Plauen noch nicht erlebt.
Während sich Plauener Spieler, Verantwortliche und Fans über den Sieg freuten, war bei den Leipziger Spielern, Verantwortlichen und Fans die Verärgerung über die Niederlage deutlich spürbar. Einige Leipziger Spieler spuckten wild um sich und traten gegen alles, was ihnen in den Weg kam.
Negativer Höhepunkt dieser Undiszipliniertheiten war nach dem Spiel die Tätlichkeit von Ogungbure gegen Zapyshnyi, der während des Spieles, sogar von Ogungbure bespuckt wurde. Nur mit Mühe konnte der Spieler Ogungbure von zwei weiteren Leipziger Spielern an einer erneut tätlichen Aktion gegenüber Zapyshnyi zurückgehalten werden.
Auf dem Weg vom Innenraum des Stadions zur Umkleidekabine fiel Adebowale Ogungbure durch weitere Undiszipliniertheiten auf, vor allem gegenüber Plauener Zuschauern. Lautstark beschimpfte er sie mehrfach mit den Worten „Wichser“, zeigte ihnen den Stinkefinger und ließ sogar zur Provokation noch die Hosen runter.
Selbst im Umkleidetrakt war er noch nicht zu beruhigen, wollte mit seinem Teamkameraden Guie-Mien in die Schiedsrichterkabine. Unsere Schiedsrichterbetreuer Andrea und Holger Korschelt konnten ihm den Zutritt verwehren, mussten sich aber diesbezüglich ebenfalls üble Beschimpfungen anhören.
Aus Sicht des VFC Plauen e.V. ist es nicht hinnehmbar, dass der Spieler Adebowale Ogungbure ganz offensichtlich versucht, eigenes Fehlverhalten durch Inszenierung einer vermeintlichen Märtyrerrolle zu rechtfertigen.
Der Spieler Andriy Zapyshnyi wurde durch den Aufsichtratsvorsitzenden des VFC Plauen, Bernd Stubenrauch, ausdrücklich befragt, ob er rassistische Äußerungen, insbesondere „Neger“ oder „Nigger“ gegenüber dem Spieler Ogungbure gebraucht habe. Der Spieler Zapyshnyi verneinte dies und ist bereit, hierzu auch eine Versicherung an Eides Statt abzugeben.
Mit sportlichem Gruß
Bernd Stubenrauch & Jens Starke
Vorsitzender Aufsichtsrat & Sportlicher Geschäftsführer
Dieser Situationsbericht macht deutlich, dass die von Herrn Ogungbure angeführten Gründe für sein unangemessen aggressives Verhalten offensichtlich eine Schutzbehauptung darstellen. Die Darstellung von A. Zapyshnyi ist nicht nur für mich glaubwürdig. Er spielt seit vielen Jahren beim VFC und ist nie durch solche oder ähnliche Äußerungen oder Reaktionen in Erscheinung getreten. Der VFC war in den letzten Jahren immer unter den Clubs mit den wenigsten gelben und roten Karten und in der Liga für seine fast durchgehend friedlichen Fans bekannt. Es gibt in unserem Club eine gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Vereinsführung, Sicherheitsdienst, Polizei und Fans. Aus diesem Grund konnte in den letzten Jahren die Polizeipräsenz gegen den überwiegenden Teil der sportlichen Gegner stark reduziert werden, ohne dass Vorkommnisse auftraten.
Der nicht haltbare Vorwurf des Herrn Ogungbure trifft nicht nur A. Zapyshnyi, sondern er trifft und betrifft uns alle. Weder ich noch andere Vertreter des VFC halten sich mit ihrer klaren Meinung zum Thema Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit zurück. Nur zwei Beispiele aus dem Jahr 2006: Weder Schneeregen noch der Wunsch nach der sowieso knappen Freizeit haben mich davon abgehalten, über mehrere Stunden an einer Gegendemonstration zu einem NPD Parteitag teilzunehmen. Als bekannt wurde, dass rechte Jugendorganisationen eine Demonstration planten, war der VFC einer der Ersten, der Gegenaktionen zur Verhinderung des Aufmarsches anmeldete. Bei der dann durchgeführten Aktion “Buntes Vogtland“ war der VFC eine der unterstützenden Organisationen und ich stellte mich als Versammlungsleiter zur Verfügung.
Wie ich bereits dem mdr in einem Interview sagte, welches aber nicht gesendet wurde, besteht zum Thema Rassismus im Stadion eine klare Haltung. Wenn Fans mit einem solchen Potential auftauchen, wird darauf mit einem Stadionverbot reagiert. So geschehen vor ca. 1,5 Jahren als Mitglieder einer rechts gerichteten Jugendorganisation mehrfach im Stadion zu den Heimspielen anwesend waren. Diese Jugendlichen haben nach Abstimmung mit der Polizei durchgehend ein Stadionverbot für drei Jahre erhalten. In gleicher Weise werden wir auch zukünftig vorgehen und Personen mit einem rechtsorientierten Potential in unserem Stadion kein Podium bieten.
Auch wir sind für härtere Strafen, aber nicht nur für Gewalttäter auf den Rängen, sondern auch für ihre Vorbilder auf dem Rasen. Die Vereine müssen entschieden auf solche Entwicklungen reagieren, um den mittlerweile teilweise schlechten Ruf des Fußballs zu beseitigen. Der Fußball lebt von vollen Zuschauerrängen. Die friedlichen Fans dürfen sich diese nicht von Gewalttätern streitig machen lassen. Aber auch unsere Vorbilder auf dem Rasen sollten sich überlegen, ob sie ihrer Vorbildrolle noch gerecht werden. Im Falle von Herrn Ogungbure scheint mir das in Plauen nicht der Fall gewesen zu sein. Vielleicht ist es an der Zeit, dass sich Herr Ogungbure für sein oben von Zeugen geschildertes Auftreten im Vogtlandstadion entschuldigt.
Uwe Täschner
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Erklärung vom VFC Plauen:
Die Wellen schlugen gestern noch hoch in den Geschäftsträumen und in der Führungsetage des VFC Plauen. Nach dem hektischen Spiel in der Oberliga am Freitag Abend zwischen dem VFC Plauen und dem FC Sachsen Leipzig und den anschließenden unschönen Szenen mit den Spielern des FC Sachsen Leipzig, allen voran des Spielers Adebowale Ogungbure, berichteten einige Medien (u.a. der MDR Sport) das Ogungbure, der nach dem Spiel gegen Zapyhsnyi tätlich wurde und auch sonst seinen Beschimpfungen gegenüber Zuschauern und Spielern freien Lauf ließ, erneut Opfer von rassistischen Angriffen geworden sei. Nach diesen Berichten reagierte die Vereinsführung und entschloss sich gegen diese Berichterstattung und diese Vorwürfe durch den Spieler Ogungbure vorzugehen. Der VFC Plauen e.V. distanziert sich mit aller Macht von diesen Vorwürfen und übersandte gestern noch einen Sonderbericht an den NOFV und erklärte darin ausdrücklich das weder von Zuschauern, noch vom Spieler Zapyhsnyi oder irgendeinem anderen Spieler rassistische Äußerungen gegen den Spieler Ogungbure getätigt wurden. Nach einem ausführlichen Gespräch mit den Spielern Zapyhsnyi, Reimann, Kapitän Hölzel sowie Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes und der Geschäftsstelle des VFC Plauen, die die Vorfälle beobachtet haben, wurden die Szenen noch einmal rekonstruiert und ein Bericht mit Tatsachen der Vorfälle an den NOFV übergeben. Noch vor dem Spiel und der Tatsache, das dieses Thema Ausländerfeindlichkeit in den letzten Wochen erneut in einigen Stadien präsent war, hatte der VFC Plauen e.V. ohne Aufforderung durch irgendeinen Verband seine Zuschauer zu Fairneß aufgefordert. Während des gesamten Spiels gab es nicht einen rassistischen Ruf von Seiten der VFC Anhänger, die sich als ein faires und weltoffenes Publikum präsentierten. Aus Sicht des VFC Plauen e.V. ist es nicht mehr hinnehmbar, dass der Spieler Adebowale Ogungbure ganz offensichtlich versucht, eigenes Fehlverhalten durch Inszenierung einer vermeintlichen Märtyrerrolle zu rechtfertigen. Und der VFC Plauen wird mit aller Entschlossenheit dagegen vorgehen, um Schaden vom Verein, den wir nicht zu verantworten haben, fern zu halten!