Zitat
Original von aka
Die Mannschaftszahl hat mit historischen Vorgängen überhaupt nichts zu tun. Das mag für die Zahl der Vereine gelten. Was haben historische Vorgänge damit zu tun, daß heute im Nordosten zu wenige Menschen organisiert Fußball spielen?
Wie Du sehen kannst, ist gerade die Mannschaftszahl im Nordosten relativ gering.
..............................Mannschaften/ ...........Vereine/
..............................1000 Einwohner....... 1000 Einwohner
SHS...........................1,67............................0,21
Hamburg.....................1,96............................0,18
Niedersachsen..............2,49............................0,33
Bremen........................1,99...........................0,11
Nord..........................2,22............................0,28
M-V.............................1,19............................0,29
Brandenburg.................1,37............................0,28
Berlin...........................0,79...........................0,10
Sachsen-Anhalt..............1,86...........................0,35
Sachsen.......................1,42............................0,24
Thüringen.....................1,64.......................... 0,48
Nordost......................1,36..........................0,27
West=NRW................2,04..........................0,30
Hessen.........................2,03...........................0,35
Baden-Würtenberg..........2,27.........................0,30
Bayern...........................2,35..........................0,36
Süd...............................2,26......................0,33
Rheinland-Pfalz................3,00........................0,52
Saarland...........................2,65.......................0,36
Südwest....................2,92.................0,49
Ich versuche Dich jetzt zu überzeugen, dass die geringe Mannschaftszahl vor allem wirtschaftliche und historische Ursachen hat und nicht fußballerisch zu begründen ist. Einige Argumente wurden schon genannt, die wiederhole ich aber gerne. Einige sind wichtiger andere nicht ganz so.
1. In der DDR herrschte auch im Sport Zentralismus, so dass es weiniger Vereine und Mannschaften gab. Im Westen hingegen gab es "Vereinsmeierei" aber auch die Förderung des Breitensports. Das beides wirkt sich noch heute aus.
2. Pendler. Sehr viele Leute aus dem Osten pendeln jede Woche hunderte Kilometer in den Westen zur Arbeit. Da bleibt am WE keine Zeit mehr zum Fußballspielen.
3. Fast 2/3 der gemeldeten Mannschaften sind Jugendmannschaften. Deshalb wirkt sich der Geburtenknick im Osten von 1990-1995 besonders stark auf die Zahl der Mannschaften aus.
4. Die Leute im Osten haben weniger Geld, zur Zeit ca. 75% des Westeinkommens. Gerade seine Kinder im Verein Fußballspielen zu lassen kostet aber Geld.
5. Frauenfußball. Die Anzahl der Frauenmannschaften wird auch berücksichtigt, da es in der DDR aber kaum Frauenfußball gab, hat der Osten da noch einen Nachteil.
6. Im Osten sind viele Leute nach 1990 aus den Städten in das jeweilige Umland gezogen. Dort sind sie aber noch nicht richtig integriert, so dass sie eher zu Hause in ihren Reihenhaussiedlungen sitzen, als im Verein Fußball zu spielen. Diese Prozess gab es im Westen auch vor einiger Zeit, dort sind die Leute aber in das Vereinsleben der Umlandgemeinden schon besser integriert.
7. Gerade im Land BRB und in M-V gibt es viele kleine Orte mit weniger als 300 Einwohnern, zu klein um Fußballmannschaften zu gründen, die Kinder spielen auch Fußball, aber nicht im Verein.
aka (aber auch andere): Meinst Du weiterhin, dass die Mannschaftszahl ein geeignetes "fachspezifisches Kriterium" ist, für die Verteilung der Aufstiegsplätze?