Als Vereinsmitglied der 1.FC Union Berlin befürworte ich eine Fusion mit dem SC Union 06. Für mich beginnt die Historie von Union 1906. Mein Onkel z.B. war ein Anhänger vom SC Union 06 Oberschöneweide. Ohne Union-Ob. gäbe es keinen Schlachtruf "EISERN UNION" . Ohne die Erinnerung an die legendäre Union-Ob. wäre bei der Befragung der Berliner Anfang 1966, wie der aus dem TSC herausgelöste neue Fußballclub wohl heißen möge, niemals eine Mehrheit für 1.FC Union herausgekommen. Es gibt noch viele andere Gründe, die ich bei Gelegenheit und mehr Zeit ausführlich darlegen werde, ebenso die genauen Umstände, die 1950 zum Wechsel der 1.Mannschaft nach Moabit ins Poststadion führten (SC Union 06). Auslöser war jedenfalls, daß Union damals die Teilnahme am Achtelfinale um die deutsche Fußballmeisterschaft von den DDR-Behörden und dem Deutschen Sportausschuß (DS) der DDR untersagt wurde (ebenso wie der SG Planitz), obwohl sich Union als Vizemeister Gesamtberlins qualifiziert hatte und der DS diese mögliche Qualifikation einige Wochen zuvor noch (heuchlerisch ?) begrüßt hatte.
Im Zusammenhang einer Übersiedelung im Juni 1950 !!! aus der sowjetischen Besatzungszone oder dem Ostteil Berlins in den Westteil von "Republikflucht" oder "Verrat" zu sprechen zeugt von totaler politischer und historischer Unwissenheit oder ist blanke Provokation. Die DDR wudre im Oktober 1949 (also 9 Monate vorher) gegründet. Niemals war diese Gründung ein Ergebnis freier Wahlen. Selbst bei den "Wahlen" per Einheitsliste und mit Druck der sowjetischen Besatzungsmacht am 15. und 16.5.1949 zum III.Deutschen Volkskongreß (nannte sich dann 3.Deutscher Volksrat, ab 7.10 49 provisorische Volkskammer), der dann die "Verfassung" der DDR annahm, gab es 31,5 % Nein-Stimmen und 6,7 % ungültige Stimmen bei 61,1% Ja-Stimmen. Dieses Ergebnis wurde aber erst nach erneutem "Auszählen" und zahlreichen Manipulationen bekanntgegeben, da zunächst wahrscheinlich gar keine Mehrheit vorhanden war. (bei den letzten freien Wahlen 1946 in Berlin erlitt die SED mit 19,8% eine vernichtende Niederlage, die SPD hatte 48,7 % - auch bei den Landtagswahlen in den Ländern 1946 hatte die SED keine Mehrheit, obwohl die SPD nicht zugelassen wurde). Sei es wie es sei, mindestens die offiziell 38,2 % der Nichteinverstandenen hatten ja wohl das Recht damals in freier Selbstbestimmung zu entscheiden, in welchem Teil Deutschlands sie leben mochten. Schließlich war die Teilung Deutschlands ja nur der Wille einiger Politiker in Ost und West, vor allem aber der Besatzungs- und Siegermächte des 2.Weltkrieges, den Nazideutschland verbrecherisch angezettelt hatte. Am 17.Juni 1953 zeigte sich dann , welchen Rückhalt damals das SED-Regime in der Bevölkerung hatte. Nur mit Hilfe der sowjetischen Besatzungstruppen konnte der Aufstand niedergeschlagen werden. Die Vaterlandsverräter waren wohl eher in den Reihen der SED zu finden. Während der Existenz der DDR gab es immer nur Blockwahlen für die Kandidaten der "Nationalen Front", eine Legitimation durch freie Wahlen der DDR gab es erst 1990, diese frei gewählte Volkskammer beschloß dann den Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland, vor allem, weil die DDR pleite war (1983 half die Bayrische Landesbank nach Vermittlung durch Franz-Josef Strauß nochmal mit einem Milliardenkredit für die DDR aus). 1989 übrigens griffen die über 100000 Mann starken sowjetischen Truppen, die in der DDR stationiert waren, nicht ein - und schon war es vorbei mit der DDR. Das die Sowjetunion1989 nicht half empfinden einige ehmalige SED-Funktionäre heute noch als ein "Im-Stich-Lassen" eines Verbündeten.
EISERN UNION
Frank Börner