[font='"']Numquam vera ponere Lacedaemonios. Oder: Echte Spartaner geben nie auf.
Die Schlacht der 300 Spartaner gegen das 15 mal größere Riesenreich der (Stadtliga)Perser geht in die entscheidenden Runden. Am Vorabend des christlichen Kreuztodes standen sich die Rasenkrieger bei lenzialischem Wetter den mit List und Tücke ausgestatteten Team der Sud-Ovester gegenüber.
Noch zur Halbserie Tabellenführer, zollte man dem unentwegten Kampf in vielen Pyrrhussiegen vasallengetreu großen Tribut, sodass am heutigen Tag nur ein Überbleibsel ehemaliger Stärke an die Frontlinien des Thermophylen-Kessels, besser bekannt als das Kaitzer Loch, treten konnte.
Der Verlust der nahezu gesamten Offensivkanoniere, bestehend aus des langzeitangeschlagenen Fünf-Zentner Martial-Sturmflankenduo SchnicksEuchler und Ex-Schützenkönig Berger I., den in der Kampfeskunst bis zum Lazarettaufenthalt in bestechender Form auflaufenden Berger II., den im verdienten Sparta-Heimaturlaub weilenden zweiten Ex-Schützenkönig Brückner sowie die für die Schlacht gegen die Perser kaum ersetzbaren Dekadisch-Sonnenfarben-bestraften Capitano Fischer sowie dessen Stellvertreter „Spitz“ Kmoch, musste kompensiert werden. Zählt man die nächste Spartaner-Generation und bereits mehrfach im Rasenkrieg erprobte und momentan mit Wundenlecken beschäftigte Nineties-Generation Beier, Diersche und Gabsch hinzu, war die Ausgangslage auch ohne den historisch verankerten Verräter der taktischen Grundaufstellung nahezu aussichtslos.
Am strategischen Reißbrett durch die obersten Spartaner-Feldherren im Vorfeld kurz in Erwägung gezogene Weißflaggen-Hissung wurde schnell verworfen.
Denn: Echte Spartaner geben nie auf!
So trat der verbliebene Rest der 300 stolzen Spartaner den schweren Gang zur äußerst agilen Coschützer Artisten- & Akrobatentruppe an, die schon mehr als ein halbes Jahr als unbesiegbar galt.
Die Defensivflanke aus doppelter Viererkette hielt nahezu die gesamte erste Wettbewerbssequenz, ohne Chancen zuzulassen. Die Helitten wurden nun auf dem heute etwas zu stumpfen Plastik-Feld der Ehre zu mutig und stellten der bis dato schwächelnden Ligaprimus-Offensive des Gegners Sprinträume zur Verfügung. Dem Dynamisierungspotential des Ersten von zwei Areions in Reihen der Südvorstädter ging nun das Herz auf. Der Entmannung Uranos durch dessen Sohn Kronos gleichgesetzt, nutzten die Eigner der Hopfengeruchsumgebung durch Abstimmungsprobleme die an Spielanteilen nicht unverdiente, aber aufgrund der zuvor fehlenden Chancen glückliche 2:0 Führung kurz vorm Pausen(eis)tee. Zudem war nicht wenigen der zahlreichen hügelbesetzenden Bundestrainer eine orale Vorentscheidung zu entlocken.
Doch: Echte Spartaner geben nie auf!
Bemüht um die Resultatsverbesserung versuchten sich die Helitten mit ihrem am heutigen Tage begrenzten Offensivpotential durch Steilpassakrobatik in Szene zu setzen. Einem solchen 30 Meter Pass in die Defensivschnittstelle wies der hinterste Perser mit kunststoffummantelten Fangtentakeln der in Sichtweite befindlichen Autobahnröhre eine zweite Bedeutung zu. Der „Neue Coschützer Tunnel“ wurde durch Speedy Voigt gnadenlos bestraft und lies das Pausengetränk für die Helitten etwas erträglicher schmecken.
Nach der Sequenzenunterbrechungs-Predigt in beiden Feldlagern wurden die Emporial-Tunnelbewohner etwas offensiver. Diese gefährlichen Offensivbemühungen vollzogen sich vor allem durch Standards des nun etwas zu häufig in sein Blasinstrument trällernden Unabhängigkeitsbeobachters im lichtunabsorbierenden Gewand, der die internationale Feld-Härte nun etwas legerer als im ersten Durchgang interpretierte. Eine dieser Aktionen führe nun zum abermaligen Zwei-Tore-Abstand. Statt wie Achilles durch Paris Pfeil tödlich getroffen zu Boden zu sinken, begann spätestens jetzt und angetrieben durch enormen Kampfeswillen der offene Schlagabtausch.
Denn: Echte Spartaner geben nie auf!
Während die Söhne Spartas den Ball mit immer mehr Wucht in und um den Strafraum der Sud-Ovester bugsierten, boten sich gute Todesstoß-Kontergelegenheiten auf der Gegenseite. Kurz vor Ende der Partie wurde es noch einmal spannend. Eine Vielzahl der Hügel-Bundestrainer wollte es zwar nicht wahr haben, aber wer an der inneren Strafraumgrenze das Schneidewerkzeug von Gevatter Tod herausholt, muss sich nicht über einen zentral vor dem Tor befindlichen direkten Freistoß aus knapp einem Dutzend Metern wundern.
Wenige Tretberührungen später, die Spielzeit-Minutenuhr war abgelaufen, da trug die Heimelf den wohl alles entscheidenden und traumhaft vorgetragenen Konter vor. Noch beim ersten Schussversuch gescheitert, machte die zweite wieselflinke Areion-Speerspitze im Nachschuss den nun wohl sicheren Sieg perfekt. Das 4:2 führte zur kollektiven horizontalen Rudelbildung bei den Platzherren. Die Schlacht war geschlagen. Die Spartaner taumelten. Phönix blieb – beobachtet von auf hohen Wällen in sicherer Entfernung Sprühfeuer-pyromanisch jubelnden Kampfbeobachtern - fast in der Asche stecken. Die Welt und die Götter - von Ante Sapina bis zum Orakel von Delphi – waren sich einig: Der Sieger stand fest.
Aber: Echte Spartaner geben nie auf!
Ohne Angst vor der drohenden Niederlage spielten die Helitten weiter und erzielten nahezu im Gegenzug den Anschlusstreffer. Die knisternde Spannung war nun von Bannewitz bis in die Altstadt spürbar. Südvorstadtfenster öffneten sich aufgrund des in der Luft liegenden knisternden magischen Zaubers. Ein letzter Freistoß aus der eigenen Hälfte der Netto-Arena-Kicker, der Ball gefühlte 10 Sekunden in der Luft, Stecknadelfallende Stille, die Spannung am Zerbersten. Gazelle und Substitutions-Capitano Wenzel sprang in Höhen, die selbst Hannibal mit seinen 37 Elefanten nie erreichte und der Ball landete von den 22 Kampfinterpreten und hunderten Schlachtenbummlern beobachtet im Netz. 95ste Minute und die im gesamten Spiel nicht für möglich gehaltene Egalisierung der zählbaren Kräftebalance ward erreicht worden. Wie einst Archimedes „Heureka“ in die laue griechische Sommernacht rief, schrie die zuletzt geschundene Helittenseele das erzwungene Glück heraus. Auch die zahlreich mitgereisten spartanischen Kampfeslüstlinge auditivierten mit verbaler Inbrunst den moralischen Sieger. Dass es die Felschlösschentürme dem Koloss von Rhodos bei dieser Jubelarie nicht gleichtaten und den Folgen der Gravitation nachgaben, bleibt wohl einzig und allein das Geheimnis deren germanischen Erbauer.
Großer Dank gilt den heutigen Akteuren beider Lager, die jeweils ihre Tugenden – zum einen Spielwitz und Eleganz, zum anderen Kampfesstärke und unbedingten Willen – in die Waagschale warfen. Dies war wieder einmal ein legendärer Vergleich, der in die Annalen der Vereine sowie des Stadtfußballs eingehen wird.
Sparta zeichnet seine Helden aus, heute sind aus Helitten echte Helianer-Spartaner geworden. Dem Gegner zollt man Respekt für die gezeigte Leistung, bedanke sich trotz gesunder Zweikampfführung für die jederzeit faire Partie und wünscht maximale Erfolge bei Erreichung des nun greifbaren Maximalziels „Salatschüssel“, in deren Kampf die Helianer leider nicht mehr eingreifen können.
gez: Der unbekannte Dichter[/font]