Beiträge von Joe Strummer

    „Wer Union den Umzug ins Olympiastadion wünscht, kann den Fußball nicht lieben. Dem mangelt es an Respekt vor unserem Sport.“


    Am Leseverständnis meinerseits liegts nicht, denke ich. Ansonsten hab ich ironisch (quasi mit Augenzwinkern) einen UMZUG (!) ins größere Olympiastadion aus kommerziellen Gründen empfohlen. Keinesfalls sollst du DEINE HEIMAT verlassen...NIEMAND ÜBRIGENS WELTWEIT...


    Was du über den „Hass“ schreibst, scheint sich in deinem Fall offenbar erweitern zu lassen: „... macht blind“. *kopfschüttel*

    Der Drahtseilakt sei dir und allen anderen Unionern gegönnt... ;) Das ist vielleicht der Unterschied. Ansonsten hab ich nur konstatiert, wie sich das mit der „Außenseiter- oder Underdogrolle“ verhält. Vielleicht solltest du den Teil noch mal nachlesen, es ging an der Stelle nicht darum, dass man diese von Vereinsseite „selbstbestimmt“ gewählt hätte. Das war nicht der Fall, sonst hätte es niemals die unselige „FC Berlin-Episode“ gegeben...


    Die Verbissenheit an der Stelle ist für mich nur schwer nachzuvollziehen. Freut euch doch über den Erfolg eures Vereins, Mainstream hin oder her. Aber beides zusammen geht nicht. Underdog seid ihr allenfalls in Gazetten wie der BZ oder Bild, viel „fußballkonsenzfähiger“ geht es nicht.


    In diesem Zusammenhang dem mehrere Ligen tiefer spielenden Erzfeind selbst diese „Außenseiterrolle“ abzusprechen, ist absurd, wenn man sich die Realitäten ansieht. Keine Frage, „fußballtechnisch“ relevant wird der BFC erst wieder in der Regionalliga, wenn das mit dem Aufstieg klappt. Kleinkarierte Statements zu irgendwelchen Sammelaktionen für Anwälte, etc. werde ich hier nicht kommentieren, dass spricht für sich, denke ich...


    trotz der heutigen (absolut vermeidbaren) Niederlage...


    venceremos BFC,
    Joe Strummer


    Quarrel:
    Deine Schlussfolgerung, dass wer euern Klub nicht mag, den Fußball an sich nicht liebt und den Sport nicht respektiert...war..*ähm*..vorsichtig formuliert, ziemlich lustig.. ;) Nebenbei bemerkt, ich hasse euern Klub nicht, ich mag ihn nur nicht.

    Zum Thema „Underdog“ nur soviel. Rein sportlich war das der sich im Osten quasi „totsiegende“ BFC sicherlich nicht. Aber in punkto „Volksnähe“ und dem Zuspruch des gemeinen Fußballfans ganz sicher. Außenseiter war der BFC aber auf Grund seines Trägers MfS nicht nur in Berlin, sondern in der gesamten Republik. Sicherlich waren Berliner grundsätzlich nicht sonderlich beliebt, aber „Berliner“ und „BFC“ so gesehen ein Straight Flash.


    Die Vorzeichen haben sich geändert, heute funktioniert die „Machtausübung“ systemkonform direkt über das Geld und an der Stelle ist euer Klub heute genauso privilegiert, wie wir es damals umgekehrt waren. Aber ich bleibe dabei, Außenseiter (und Underdog) waren schon damals eher wir. Wer sich zum BFC bekannte, wusste, dass er sich damit gegen die Mehrheit entscheidet. Provokation und Fußball passten eben schon immer ganz gut zusammen. Noch mal, Joe Strummer würde zum BFC gehen... sagen wir, ab der Regionalliga.. also im nächsten Jahr... ;)


    Union ist und bleibt eine Massenverantsaltung und auch wenn viele bei euch das nicht wollen, dass Eventpublikum ist längst da. Der Rest ist ein Drahtseilakt zwischen Kommerz und Fußball. Und bei allem Respekt für das, was ihr sportlich und im Umfeld (Stadion) hinbekommen habt, genau das wird in den nächsten Jahren euer Thema werden.

    Jacksack und Rona


    Euer Wechselangebot in allen Ehren, da wo ich „fußballtechnisch“ bin, bin ich ganz richtig. Genauso wahrscheinlich wird mein Lieblingsfußballer (Gascoigne) Ehrenmitglied bei Celtic Glasgow. Die Liste der Hinderungsgründe würde sich wahrscheinlich endlos fortsetzen lassen, deshalb hier nur ein paar kleine Denkansätze:


    Ich müßte mein Autokennzeichen wechseln, was ich nicht will und mit viel zu viel bürokratischen Aufwand verbunden wäre. Mein Lieblingsverein hat die mit Abstand legendärsten Farben: WEINROT-WEIß, rot-weiß ist so austauschbar wie euer Klub mit Energie Cottbus oder Rot-Weiß Oberhausen (beide volksnah, extrem beliebt in der Region und rot-weiß). Meine Bezirke sind und waren Pankow und Prenzlauer-Berg, wie hätte ich mich da für den Köpenicker Vorstadtklub entscheiden können. Die Mehrheit hat sich zu allen Zeiten für euern Klub entschieden. Wenn ich nach meinem Lieblingsklub gefragt werde, brauche ich keine Schulterklopfer, lustiger (vor allem in Dresden) und provokanter (überall) war der BFC Dynamo schon immer. Wie soll ich auch dem gemeinen FC (Köln)-Fan in der „Schwalbe“ erklären, dass ich mir Fünftligafußball ansehe... Vielleicht etwas klischeebehaftet, aber BFCer hatten (auch modemäßig) schon immer etwas mehr Stil. Mit Freude denke ich an meine wenigen „frühen“ Ausflüge in die Alte Försterei, wo ich Plastikkämme mit „TicTac-Aufkleber“ und gestreifte Röhrenhosen gezählt habe...*HalleluuuuuuullllllljaaaaFCU* ;)


    Mein Herz, und ich bin mir sicher, dass der „richtige“ Joe Strummer das genauso halten würde, galt schon immer dem Außenseiter und Underdog. Das das in Berlin (Ost) derzeit und wahrscheinlich noch sehr lange oder sogar immer der BFC sein wird, erscheint mir, wenn ich die Klubs und ihr Umfeld (Medienmacht, Sponsoren, Fanpotenzial) vergleiche, nur logisch.
    Ich bin wahrscheinlich eher ein Drittliga- oder Regionalligatyp, so gesehen ist mir euer Klub zu erfolgreich und mein Verein muss endlich aus der Oberliga raus.


    Euerm Klub wünsche ich viele potente Sponsoren und so viele neue Eventfans, dass auch Zingler & Co gar nicht anders können, als dauerhaft ins Olympiastadion umzuziehen. TeBe wünsche ich den Klassenerhalt, wegen der Derbys im nächsten Jahr, hoffentlich ohne peinliche Boykottgeschichten. Und wenn ich schon bei den Wünschen bin, wir sehen uns in der ersten Runde des DFB-Pokals im Jahnsportpark an der Cantianstraße... Da verliert ihr, vielleicht nicht 8:0, aber ein 2:1 sollte schon drin sein... :)


    venceremos BFC,
    Joe Strummer

    Rona:


    Ohne den Anspruch mich hier zum Thema erschöpfend äußern zu wollen, nur nochmal zwei, drei grundsätzliche Gedanken. Es gibt gern gepflegte Klischees, gerade in Bezug auf meinen Lieblingsverein...*stasihooliganrockernazi-vereinmithervorragendernachwuchsarbeit*..


    Ein grundsätzliches Mißverständnis, dass gerade für die Außenansicht des BFC problematisch ist, ist sicherlich, dass eine beim BFC zweifellos vorhandene, und vergleichsweise zumindest in Teilen, eher erlebnisorientierte Szene, gern bei flüchtiger Betrachtung in die Schublade „NAZI“ gepackt wird.


    Es gibt sicherlich auch bei uns einige Verbalspasten (proportional aber natürlich weniger, als in Köpenick) ;-), die sich unter Alkohol mal daneben benehmen. Ich will auch nichts verharmlosen, beim letzten Spiel im Poststadion gegen den BAK bspw. haben einige Leute ein bestimmtes Lied gesungen, dass ich zum Kotzen finde. Ob das nun alles „Nazis“ sind, sei mal dahingestellt. Ich fands zum Kotzen und das nicht nur, weil mit solchen Aktionen dem Verein geschadet wird.


    Vom „Tak Norge“-Transparent der Gegengerade (zu der ich nicht gehöre), also dem Dankeschön an die Norwegische Nationalmannschaft, die dem Führer in eben jenem Poststadion die Lust am Fußball durch ein 0:2 abgewöhnt hat, nehmen wahrscheinlich auch nur die wenigsten Leute / Medien Notiz. Vielleicht ist es auch eine Spur zu subtil, für den Block E der Tennisfreunde, zumal es von weitem wahrscheinlich auch nur nach einem Nazisymbol aussieht, eben der Norwegischen Fahne, die ein cleverer, geschäftstüchtiger und gewissenloser Geschäftsmann aus KW für sein politisch motiviertes Modelabel entdeckt hat.


    Zu deinen Links nur soviel. Die Aufnahmen sind und das kannst du auch jederzeit beim Internetauftritt der „Antifa Westhavel“ recherchieren, komischerweise fast ausnahmslos von einem einzigen Spiel, nämlich genau von jenem Auswärtsspiel in Babelsberg in der Saison 2008. Unbestritten waren die genannten Hobbyfaschisten aus dem Berliner Umland vor Ort. Keinen von denen hab ich beim BFC in all den Jahren wahrgenommen, im Grunde habe ich sie nicht mal bei dem Spiel wahrgenommen. So wie die Babelsberger Fanszene vor dem Spiel mit dem ANTIFA vs. NAZI-BFC mobilisiert hat, ist es allerdings auch nicht verwunderlich, dass diese Idioten dann beim Spiel auftauchen. Dann klickt die Kamera und nach einem einzigen Spiel sind die Brandenburger Vorzeigekader nebenbei auf einmal ganz klar Fans des BFC Dynamo und haben wahrscheinlich auch noch Kontakte ins Türstehermillieau.


    Das ändert nichts daran, dass die Leute sich zu bestrimmten Tendenzen klar verhalten müssen, wenn es diese gibt. Aber ich persönlich kenne bei meinem Verein niemanden, der möchte, dass einige Idioten ihren eigenen „Reichsparteitag“ auf Kosten des Vereins feiern und den Klub damit kaputtmachen. Die Selbstreinigungskräfte funktionieren da vielleicht besser, als in vielen anderen Klubs, wahrscheinlich auch, weil wir nicht MAINSTREAM wie ein gewisser Klub aus Köpenick sind. Die Leute kennen sich weitgehend... und noch mal politisch korrekt und dennoch aus Überzeugung: Danke St. Pauli für Samstag... ;-))

    Der Fußball ist immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Insofern ist die Trennung von Politik und Sport (Fußball) eine Illusion. Auch die Ablehnung der völligen Kommerzialisierung des Fußballs (Kapitalismus) ist politisch. Ich möchte mein Team gar nicht in der 1.oder 2. Bundesliga sehen, keine Cheerleader, Maskottchen (einschließlich peinlicher Dackel), sondern stattdessen in der 3. oder 4. Liga mit 2-3000 anderen Verrückten. Wenn Politik bedeutet, dass andere Leute im Stadion missioniert werden sollen, lehne ich das auch ab. Was allerdings bspw. an einem Antirassismus-Transpi problematisch sein soll, kann ich nicht erkennen. Wenn der Konsenz „Keine Politik im Stadion“ bedeutet, dass wir bspw. unseren Verein nicht von irgendwelchen Hobbyfaschisten istrumentalisieren lassen, kann ich damit leben. Aber auch das ist letztlich Politik und für mich die Grundvorraussetzung, um weiter zum Fußball gehen zu können.


    Nebenbei bemerkt wage ich zu bezweifeln, dass eingefleischte St.Paulianer davon besonders begeistert sind, dass Leute, die nicht mal wissen in welcher Liga ihr Verein spielt, mit dem Merchkram rumrennen. Insofern ist mein Lieblingsverein in einer sehr komfortablen Situation...


    An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön nach St.Pauli für die sportliche Abrundung der Herbstmeisterschaft...und nochwas Politisches mit Augenzwinkern: NAZIS NACH KÖPENICK..