Der Fußball-Verbandsligist Hamborn 07 versteigert bei "ebay" einen 10-Minuten-Einsatz in einem für Mittwoch geplanten Freundschaftsspiel gegen Borussia Dortmund.
"Es gibt immer Verrückte, die für so was Geld ausgeben", sagte der Vereinsvorsitzende Hans Herr. Die Idee stammt ursprünglich vom Hamborner Trainer Ingmar Putz auf. "Jeder möchte einmal im Leben gegen die Weltstars spielen", sagte Putz. Das Startgebot Auktion lag bei einem Euro, einen Tag vor der Beendigung kletterte der Preis aber schon auf 505 Euro. Bei den Dortmundern stößt die Auktion allerdings auf wenig Begeisterung. "So eine Geschichte liegt nicht in unserem Interesse", sagte BVB-Co-Trainer Dick Voorn und wies auf ein mögliches Verletzungsrisiko seiner Profis hin. Ganz unbegründet scheint die Befürchtung nicht zu sein, denn der hartnäckigste Bieter beteiligt sich unter dem Namen "Kamikazesieg" an der Auktion.
quelle: http://www.taz.de/pt/2004/08/31/a0024.nf/text.ges,1
interview mit dem trainer von hamborn 07:
Wer will gegen Dortmund spielen? Hamborn 07 versteigert einen Platz im Team
Herr Putz, morgen bestreitet Hamborn 07 ein Freundschaftsspiel gegen Borussia Dortmund. Bis heute um 20.30 Uhr kann man auf Ebay noch einen Platz in Ihrer Verbandsligamannschaft ersteigern. Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen?
Wir standen in meinem Sportgeschäft rum, ein paar Spieler, der Vorsitzende und ich, und wir haben überlegt, wie wir an Geld kommen. Wir brauchen einen Kunstrasenplatz für die Jugend. Irgendwann kam mir die Idee mit Ebay, und zehn Minuten gegen die Weltstars von Dortmund spielen, das ist doch was. Da hat der Vorsitzende seine Pommes beiseite gelegt und gesagt: Das machen wir!
Und wie hoch sind die Gebote?
Das Anfangsgebot lag bei einem Euro, gestern um 16 Uhr waren wir schon bei 510 Euro. Und ich bin sicher, da geht noch was. 4000 Euro springen da sicher bei raus.
Auf welcher Position werden Sie den Meistbietenden einsetzen?
Oh, das ergibt sich kurzfristig. Wir müssen den Gewinner ja zuerst einmal im Verein anmelden, damit er spielberechtigt ist. Vielleicht haben wir ja Glück, und es ist ein guter Spieler. Sonst kommt er halt hinten rechts in die Ecke, wo er keinen Schaden anrichten kann.
Aber zerstört das nicht Ihre Mannschaftstaktik?
Es geht doch nur um zehn Minuten. Und am Ende ist es doch auch egal, ob wir von Dortmund fünf, sechs oder zehn Tore reinkriegen.
Und was sagen die Dortmunder dazu?
Die haben jetzt Angst, dass sich ihre Starspieler verletzen. Aber wer so viel Geld ausgibt, um gegen den BVB aufzulaufen, der wird doch keinen von den Superstars umgrätschen.
Die Fragen stellte Stéphanie Souron.
quelle: http://archiv.tagesspiegel.de/…1.08.2004/1330912.asp#art