Schiedsrichter will mit seiner Flucht ein Zeichen setzen

  • Naumburger-Tageblatt: Es sollte ein Neuanfang unterm Hallendach nach den schlechten Erfahrungen werden, die der Kreisfachverband (KFV) Fußball 2010 mit Unfairness auf dem Spielfeld und auf den Zuschauerrängen gemacht hatte. Doch der Sparkassen-Cup, die Hallen-Kreismeisterschaft der Männer, hat nach einer allgemein gelobten Vorrunde am Sonntag mit der Endrunde in Zeitz ein weiteres unschönes Kapitel in dieser scheinbar unendlichen Geschichte geschrieben.


    Es geht um die eher ungewöhnliche Entscheidung des Schiedsrichters Steffen Zänker, die Sporthalle der Berufsbildenden Schulen in der Elsterstadt mitten im Turnier zu verlassen. "Ich sah für mich in dieser Situation keine andere Möglichkeit mehr", sagt der Referee aus Plotha, der für den Kreisligisten SV Germania 99 Schönburg-Possenhain pfeift. Auslöser für Zänkers Rückzug war eine Szene nach der Gruppenpartie Schwarz-Gelb Deuben - SV Kretzschau (0:1). Es sei sein vierter Einsatz an diesem Tag gewesen. "Da stürmte ein Betreuer der Deubener, wer es genau war, weiß ich nicht, wutentbrannt und mit geballter Faust auf mich zu. Ich dachte, jetzt haut der mir eine rein. Aber dann schlug er mir zum Glück nur mit Wucht den Ball aus den Händen", schildert der Unparteiische.


    Überhaupt habe es, so Zänker, keinen Spaß gemacht, die Spiele bei diesem Endrundenturnier zu leiten. Abgesehen von den Burgwerbenern und den Uichteritzern, die die Entscheidungen der Referees stets akzeptiert hätten, habe er bei den anderen Teams eine giftig-aggressive Grundstimmung, vor allem eine Anti-Schiedsrichter-Einstellung, verspürt. Schon nach zwei Minuten der ersten Partie habe es die erste rote Karte gegeben.


    "Vielleicht war es für die Sportgerichtsbarkeit eine falsche Entscheidung und ich hätte bis zum Schluss in der Halle bleiben müssen. Aber ich wollte einfach mal ein Zeichen setzen", erklärt Steffen Zänker. "Wenn sich schon bei Hallenturnieren solche Szenen abspielen, was soll uns denn dann bei den Punktspielen im Freien blühen?"


    Verständnis für sein Verhalten habe er in Zeitz nicht nur von einigen Zuschauern, sondern auch von pfeifenden Kollegen erhalten. Olaf Friedrich aus Kretzschau zum Beispiel habe ihn einen Tag später angerufen und gesagt, er habe zwischenzeitlich auch aufhören wollen. Friedrich habe sich dann als Zeuge für die Vorkommnisse angeboten. "Ich möchte nicht, dass jetzt irgendwelche Spieler gesperrt werden. Aber ich werde einen Sonderbericht an den Schiedsrichter-Verantwortlichen und den Geschäftsführer des KFV schreiben, damit sich einmal der Verein bekennt", berichtet Zänker. Seinen ehrenamtlichen Job hinzuschmeißen, komme für in jedoch nicht in Frage.


    Dass Steffen Zänker am Sonntag in Zeitz schon vorausahnte, was da alles noch kommen könnte, zeigten die Vorfälle während des Endspiels. Als Uichteritz hier beinahe mit der Schlusssirene den Ausgleich erzielte, brannten bei Christian Kraft vom Finalgegner VfB Zeitz die Sicherungen durch. Er wurde wegen Schiedsrichterbeleidigung des Feldes verwiesen. Zuvor war der Kretzschauer Toni Engel wegen eines ähnlichen Vergehens sogar vom Rest des Turniers ausgeschlossen worden. Als sich auf dem Parkett Rangeleien anbahnten, dauerte es einige Minuten, bis die Verantwortlichen die Situation wieder im Griff hatten. Das alles hinterließ bei dem insgesamt mehr als zufriedenstellend verlaufenen Turnier einen Fleck auf der weißen Weste.

    Vor deiner Tür, in deinem Ort ist Gerechtigkeit nur ein Wort.

  • SG Deuben entschuldigt sich für Vorfall


    Deuben-MZ: Fußball-Kreisligist Schwarz-Gelb Deuben hat sich beim Kreisfachverband Fußball und Schiedsrichter Steffen Zänker für die Vorkommnisse während der Endrunde der Hallenkreismeisterschaften in Zeitz entschuldigt. "Ich werde diese Vorfälle in den nächsten Tagen innerhalb der Abteilung Fußball zu Gespräch bringen und mit den Beteiligten über die Geschehnisse bei diesem Turnier sprechen", sagte René Mehlhose, stellvertretender Abteilungsleiter Fußball im Verein, in einer E-Mail an die Mitteldeutsche Zeitung.


    Während des Spiels der Schwarz-Gelben gegen den SV Kretzschau war ein Deubener auf Schiedsrichter Steffen Zänker losgerannt und hatte ihm nach einer Entscheidung des Unparteiischen den Ball aus der Hand geschlagen. Zänker empfand dies als Drohung gegen sich und verließ daraufhin das Turnier. Das Trainer-Team selbst habe erst später mitbekommen, was da an der Mittellinie passierte und konnte dieses daher nicht verhindern, so Mehlhose weiter. Jetzt werde man die Angelegenheit mannschaftsintern klären. Steffen Zänker selbst nahm am Freitag die Entschuldigung entgegen. "Ich finde es wichtig, dass überhaupt eine Reaktion vom Verein kam. Alles andere muss man sehen", sagte er. Auch Lothar Pietsch, Turnierleiter und Vizepräsident Wettkampfbetrieb beim Fachverband, erklärte, dass er die Entschuldigung annehme. Man habe es zur Kenntnis genommen, trotz allem hoffe man noch auf ein persönliches Gespräch mit dem Verein. An der Tatsache, dass der Vorfall untersucht werde, ändere dies unterdessen nichts, betonten sowohl Pietsch als auch Zänker.

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