In einem flotten und unterhaltsamen Verbandsligaspiel unterlag der Parchimer FC gestern beim Aufstiegsaspiranten FC Anker Wismar vor 350 Zuschauern mit 2:5.
Die Parchimer hatten wieder mit einigen Personalproblemen zu kämpfen. Insbesondere der Ausfall der beiden wichtigsten Offensivspieler Jörn Hähn und Karsten Krause wog schwer. Aus Mangel an Alternativen bestand die Parchimer Aufstellung deshalb aus 6 Defensivspielern, davor bildete sich eine 3er-Mittelfeldkette und als einziger Stürmer agierte Michael Jaap.
Das erste Achtungszeichen in der Partie setzten die Parchimer. Frank Tomuschat schoss einen Freistoß aus 25 Metern auf das gegnerische Tor, doch Wismars Keeper Trommer hielt sicher (2.). Danach übernahm Wismar klar die Initiative und Parchim ließ sich sehr weit zurückfallen. Das Spiel fand nun nur noch in der Hälfte des Gastes statt, der FC Anker vermochte es aber zunächst nicht, den Abwehrriegel der Parchimer zu knacken.
In der 18. Minute konnte sich allerdings Aldinger auf der rechten Außenbahn durchsetzen, sein flache Eingabe in den Strafraum fand in Haese einen Abnehmer und der traf per Direktschuss zum 1:0. Parchim wurde nach diesem Rückstand offensiver und konnte Ausgeglichenheit erzielen. Es bot sich sogar eine Gelegenheit, als Sven Heilck durch einen langen Pass von Dennis Kampf im Strafraum in Szene gesetzt wurde. Sein Schussversuch wurde aber im letzten Moment von einem Wismarer Abwehrbein vereitelt (26.).
Der Gastgeber zog sich in dieser Phase etwas zurück und wartete auf Konter – mit Erfolg. In der 31. Minute setzt sich Wismar wieder auf der rechten Seite durch. Der Pass in die Mitte findet erneut Haese, der ganz frei steht und keine Mühe hat, zum 2:0 zu vollenden.
Die Parchimer versuchten nun, dieses Ergebnis zumindest in die Pause zu retten. Es bot sich sogar die Chance zu Anschlusstreffer, als Thomas Wien mit einer Kopfballvorlage Frank Tomuschat in Schussposition brachte. Wismars Keeper Trommer war aber schnell aus seinem Kasten und konnte den Ball klären (43.). Direkt im Gegenzug setzte sich Hildebrandt durch und zog von der Strafraumgrenze ab. Der straffe Schuss traf halbhoch in die linke Ecke des Parchimer Tores (45.) und mit dem Zwischenstand von 3:0 ging es in die Halbzeit.
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste endete. Eine Freistoßflanke von rechts landete bei Diallo und der hat aus 6 Metern keine Probleme einzuschieben. 4:0 nach 47. Minuten – ein deprimierender Zwischenstand für die Gäste. Denn eigentlich hatten sie Wismar gar nicht so viele hochkarätige Chancen ermöglicht, diese wurde allerdings sehr konsequent genutzt.
Parchim versuchte nun, zumindest etwas Resultatsverbesserung zu erzielen. Und dies gelang auch. In der 65. Minute schlägt Robert Drefahl eine Ecke, die am langen Pfosten in Michael Jaap einen dankbaren Abnehmer findet, und der junge Parchimer Stürmer trifft zum 1:4.
Der PFC merkte, dass auch die Wismarer Abwehr zu überwinden ist und spielte mutiger nach vorne. In der 73. Minute ein Missverständnis zwischen Diallo und Goebel und auf einmal läuft Michael Jaap frei auf das Tor der Gastgeber zu. Trommer zeigt sich aber auf dem Posten und kann den Schuss parieren.
Zwei Minuten später kommt es zu einer kuriosen Szene. Ein Wismarer Spieler wird in der Nähe des Parchimer Strafraums gefoult. Es gibt Freistoß und Parchim will die Spielunterbrechung zur Auswechslung nutzten. Mathias Eisenbarth soll ausgewechselt werden und läuft auch bereits zur Mittellinie. Der Schiedsrichterassistent läuft ebenfalls dorthin und will die Auswechslung durchführen. Der Schiedsrichter aber beachtet die Szene gar nicht sondern gibt das Spiel frei. Die Flanke kommt in den Parchimer Strafraum und Wismar trifft zum 5:1. Der Schiedsrichter gibt zunächst das Tor, wird dann aber von seinem Assistenten unterrichtet, dass er gerade die Auswechslung durchgeführt hat. So blieb Schiri Bengsch nichts anderes übrig, als das Tor zu annullieren, die Auswechslung durchzuführen und den Freistoß zu wiederholen, der dann aber nichts einbrachte.
Bei dem Foul, dass zu dieser Irritation führte, verletzte sich ein Wismarer Spieler und konnte nicht mehr weiter spielen und da der Gastgeber bereits 3 Mal gewechselt hatte, musste er die Partie mit 10 Mann beenden. Erstaunlicherweise spielte Wismar sehr offensiv weiter und ließ dadurch in der Abwehr viele Lücken zu. Dies nutzte Parchim mit schnellen Kontern. In der 83. Minute bediente Frank Tomuschat den eingewechselten Christian Brandt und der erzielte mit einem sauberen Heber über Trommer das 4:2.
Ging da noch was für Parchim? Nein, es ging leider nichts mehr, denn die Kraft ließ doch ein wenig nach. In der Nachspielzeit sogar noch das 5:2 für Wismar. Dem jungen Keeper Norman Warnke unterlief sein einziger Fehler, als er eine Flanke nur nach vorne abprallen lassen konnte. Prehn kam freistehend zum Schuss und traf.
Alles in allem ein auch in dieser Höhe verdienter Sieg für Wismar. Anker spielte insbesondere in der ersten Halbzeit im Stil einer Spitzenmannschaft, wartete geduldig auf die Fehler des Gegners und nutzte diese eiskalt aus. Der PFC spielte das, was er kann und braucht nach dieser Niederlage den Kopf nicht hängen zu lassen. Die für den Klassenerhalt notwendigen Punkte müssen gegen andere Gegner eingefahren werden.
Herausheben bei den Parchimern würde ich den bärenstarken Verteidiger Ricardo Göldner, der in der ersten Halbzeit Maaßen und in der zweiten Halbzeit Ratke komplett abmeldete. Außerdem zeigte Michael Jaap als einziger Sturmspitze eine engagierte Leistung und sorgte vor allem in der zweiten Halbzeit für einigen Wirbel in der gegnerischen Abwehr.
PFC: Warnke; Eisenbarth (75. Brandt), Kampf, Göldner, Heilck, Wien, Tomuschat, Brockmann (41. Schneidereit), Saubert, Drefahl, Jaap