Verbandsliga-Fussball und Regionalliga-Basketball bekommen Konkurrenz in Sandersdorf.
Quelle: mz-web.de
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Eishockey
Union «White Sharks» die neue sportliche Attraktion
Sandersdorfer Verein ruft Team ins Leben - Mittwochabend steigt das erste Testspiel gegen Halle
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Die coolen Jungs der «White Sharks»: Mittwochabend gibt es in der HTG-Arena eine erste Eishockey-Kostprobe. (FOTO: ANDRÉ KEHRER)
SANDERSDORF/MZ. Ganz am Anfang stand die große Sympathie für die Eisbären Berlin. Woche für Woche brechen die Anhänger des deutschen Eishockey-Meisters in der Region Sandersdorf seit einigen Jahren auf, um die Heimspiele der Eisbären in der Hauptstadt zu verfolgen. Da dauerte es nicht lange, bis man sich bei Union Sandersdorf mit dem Gedanken trug, den zehn vorhandenen sportlichen Abteilungen eine weitere folgen zu lassen. Das Eishockeyfieber war ausgebrochen - doch der Plan dafür schien nicht so einfach umsetzbar. Eishockey im Raum Bitterfeld-Wolfen-Sandersdorf, es erschien etwas exotisch. Vor allem eines fehlte: eine passende Halle.
Doch der Reiz zur Umsetzung des Ganzen nahm immer größere Züge an. Gewerkelt wird schon seit einigen Monaten im Verborgenen, seit Dienstag ist es nun offiziell: Sandersdorf bekommt seinen eigenen Wellblechpalast, eine eigene Eishalle wie einst Berlin-Hohenschönhausen. Dank der finanziellen Unterstützung langjähriger treuer Sponsoren wird das HTG-Areal schon Mittwochabend zum ersten Mal für Besucher geöffnet: "Wir sind schon stolz auf solch potente Partner wie die Firma Heisterner Tiefbaugesellschaft aus dem rheinischen Langerwehe sowie der hier in Sandersdorf ansässigen Heisterner Holzrecycling", freut sich Sandersdorfs erster Eishockeytrainer Peter Schneider. "Beide unterstützen Union bereits seit Anfang der neunziger Jahre tatkräftig".
Für die seit einem Jahr kontinuierlich gewachsene Mannschaft hat Paul Fork als Chef der Recyclingfirma extra seine firmentechnischen Kapazitäten in eine neue benachbarte Halle verlagert. Damit konnten die Arbeiten beginnen. Es wurde mit einer Kältetechnikfirma aus Halle ein professionelles Eisoval geschaffen. Die Eismaschine zur Bodenbearbeitung erstanden die findigen Unioner günstig bei einem tschechischen Zweitligaclub und den Bau der Tribünen vergaben die Sandersdorfer an die gleiche Firma wie einst in der Ballsporthalle. "Noch fasst die kleine Arena nur 480 Sitzplätze. Doch unser Partnerplanungsbüro hat die Prüfung zum Ausbau erfolgreich beendet, so dass wir in den Sommermonaten die Wand an der Nordseite heben und analog der Dessauer Anhalt Arena eine steile Tribüne bauen", freut sich Fork, den Unionern wieder unter die Arme greifen zu können.
Nun müssen die Sandersdorfer zu Trainingszwecken nicht mehr die weite Reise in die Grimmaer Eishalle antreten, wo sie jeden Sonntag entweder 8 Uhr oder nach 20 Uhr jenseits der offiziellen Öffnungszeiten immerhin die knapp letzten zwei Jahre trainierten. "Was waren wir froh, als im Winter die benachbarte Dreiecksgrube zugefroren war. Auf der von uns schneegeräumten Fläche lief der Puck zwar wie ein Ball im hohen Gras, doch konditionell hat es viel gebracht", so Coach Schneider. Der legt das Hauptaugenmerk vor allem auf die Fitness, veranstaltete in der Vergangenheit sogar mehrere Mountainbike-Wettfahrten seiner Spieler hinauf auf den Gipfel des Brockens im Harz. "Nur über die körperliche Fitness können wir anfänglich bestehen." Und das am besten gleich Mittwochabend, wo sich die Union "White Sharks", so der neue Name des Teams, vor einem hoffentlich zahlreichen Premierenpublikum in einem Trainingsspiel gegen die Saale-Bulls aus Halle bewähren wollen. "Natürlich baue ich auf unsere drei Einkäufe", so der Coach. Mit den beiden Spätaussiedlern Jurj Zeppisow und Sascha Plaschatonow sowie dem Schweden Ingmar Sörensen hat Schneider eine erfahrene Achse aufzubieten. Letzterer spielte immerhin mit Södertälje Sportklubb in der zweiten schwedischen Eliteliga. "Inwieweit das heute reicht, werden wir sehen. Wie es auch kommt, nichts wird uns entmutigen."
Die Sandersdorfer gestalten das kommende Jahr als Testspielreihe gegen verschiedenklassige Gegner, bevor man 2010 dann in der Oberliga Fuß fassen möchte. Dazu sucht man natürlich junge Leute, welche sich diesem rauen Männersport stellen wollen. Einen Vorgeschmack dazu gibt es Mittwochabend. Ab 18 Uhr öffnen sich die Türen der neuen gelben Eishockeyhalle im Sandersdorfer Gewerbegebiet. Der Eintritt ist frei. Und die Region ist um eine weitere sportliche Attraktion reicher.