Es gibt Gerüchte, die machen im Kreisgebiet in Windeseile die Runde. Wer wird neuer Coach beim Fußballer-Verbandsligisten FC Grün-Weiß Piesteritz? Namen werden derzeit wie auf dem Basar gehandelt, Tippzettel sind voll mit Spekulationen. Zu den Fakten: Neuer Cheftrainer bei den Volkspark-Kickern wird Uwe Ferl, der in seiner aktiven Laufbahn unter anderem für Lok Leipzig, Stahl Brandenburg und den FC Sachsen Leipzig auf Torejagd ging. Als Übungsleiter betreute der 49-Jährige bereits den SSV Markranstädt sowie den FSV Zwickau (beide Oberliga).
Als Co. wurde Olaf Aßmann verpflichtet, der den SV Einheit Wittenberg an die Spitze der Landesklasse Staffel sieben führte und in den 90er Jahren selbst das Trikot des FC Grün-Weiß trug. Der 38-Jährige zu seinem überraschenden Wechsel: "Mich hat die sportliche Herausforderung gereizt. Zudem bin ich der Meinung, dass ich von Uwe Ferl viel lernen kann."
Laut FC-Präsident Ingo Mattheuer habe sich der Vorstand des Vereins ab Anfang Dezember 2007 Gedanken über die Neuverpflichtung eines Trainergespanns gemacht. Der Chef sollte die Mannschaft nur vom Hörensagen kennen, sein Co. aus dem näheren Umfeld kommen. "Wir wollten keine vereinsinterne Lösung." Zwei Wochen später trafen Ferl, Mattheuer und Schatzmeister Dirk Schmaler - der ehemalige HSV-Kapitän Frank Rohde, ein guter Bekannter Mattheuers, hatte die Zusammenkunft arrangiert - erstmals zusammen und merkten schnell, dass die Chemie stimme. Beim zweiten Treffen saß der sportliche Leiter der Grün-Weißen, Edgar Gnauert, mit am Tisch. Mattheuer optimistisch: "Ich freue mich, dass es mit der Verpflichtung des Duos geklappt hat. Für viele Spieler wird es eine neue Bewährungsprobe. Denn keiner ist gesetzt, alle müssen bei Null anfangen. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft."
Auch auf Gnauert habe Ferl "einen sehr kompetenten Eindruck" gemacht, seine Riesenerfahrung kann die Mannschaft nur nach vorn bringen. "Ich bin sehr neugierig auf seine Arbeitsweise. Erstmals erlebe ich ihn beim Trainingslager Ende Januar in Spanien." Mit Aßmann habe Ferl "einen guten Mann an seiner Seite", der beim SV Einheit einen sehr guten Job gemacht hat. Gnauert: "Wichtig ist, dass die jungen Talente weiter gefördert werden." Die offizielle Vorstellung des Duos ist am 9. Januar um 17.30 Uhr im Volkspark, eine Stunde später erfolgt die erste Trainingseinheit unter ihrer Regie.
Vorgänger Bodo Schulz, der die Mannschaft noch am Samstag beim Ford-Cup betreut, erwies sich als fairer Sportsmann und kündigte an, dem FC Grün-Weiß sowie dem DFB-Stützpunkt (als Nachwuchstrainer) weiter zur Verfügung zu stehen. Aus seiner Sicht habe sich die Mannschaft unter seiner Regie - Coach Helmut Heidrich nahm nach dem ersten Spieltag aus beruflichen Gründen seinen Hut - spielerisch weiter entwickelt, sein Hauptaugenmerk lag auf der schnellen Integration von jungen Talenten. "Ich bin nicht verbittert. Es war ein nicht mehr aufzuhaltender Entwicklungsprozess. Die Chemie zwischen mir und der Mannschaft hat nicht mehr richtig gestimmt." Der 52-Jährige wünschte seinen Nachfolgern viel Glück bei der Umsetzung von eigenen Vorstellungen.
Auf der Homepage des SV Einheit Wittenberg stieß der Weggang Aßmanns nicht nur auf Wohlwollen. Der 38-Jährige betonte noch einmal, dass er den Verein mit mehr "als einer Träne im Knopfloch" verlasse, einzig die bessere sportliche Perspektive in Piesteritz gebe den Ausschlag in puncto Wechsel - die Verpflichtung erfolgte laut Mattheuer kurzfristig zwischen Weihnachten und Silvester - Richtung Volkspark.
Einheit-Pressesprecher Olaf Biernoth zeigte Verständnis für die Entscheidung Aßmanns, auch wenn der "Umzug" zu den Grün-Weißen für ihn wie der Blitz aus heiterem Himmel kam. "Olaf Aßmann wollte immer höherklassig als Trainer einsteigen. Das war kein Geheimnis. Ob er seine Vorstellungen in Piesteritz umsetzen kann, wird die Zukunft zeigen." Die Suche nach einem neuen Coach werden die Wittenberger laut Biernoth "in aller Ruhe" angehen.