Als in der Sommerpause der Spielplan für die neue Saison heraus kam, begutachtete ich interessiert unser Auftaktprogramm und dachte insgeheim: ´mit etwas Pech könnten wir nach 4 Spielen mit nur einem Pünktchen da stehen´.
Jetzt sind 4 Spiele absolviert und wir stehen mit eben diesem einen Pünktchen da, wenn auch mit etwas mehr Pech und auch reichlich Unvermögen.
Zum Spiel:
Die neue Zusatztribüne hinter der Gegengeraden war optisch gut gefüllt, wie auch das restliche Stadion. Ich tippte auf 13.800 Zuschauer, wie sich später heraus stellte hatte ich mich um fast exakt 2000 "überschätzt".
Mainz war vom Start weg spielbestimmend und hatte bereits in der 2. Minute die erste Chance, welche aber knapp vorbei ging. Sollte sich das Desaster von Köln doch schon auf die Psyche der Spieler geschlagen haben? Gerade in den ersten 20 bis 30 Minuten gab es Ballverluste und Fehlpässe en masse.
Mainz stand hinten bombensicher und was sie nach vorne taten hatte auch etwas von Souveränität. In Der 17. Minute wurden sie dafür belohnt. Feulner ließ Müller alt aussehen und verlud auch noch Jensen. RÜCKSTAND! Nicht das dies jetzt eine neue Erfahrung wäre, aber ... naja immerhin.
Nach dem 0:1 Jena nun völlig verunsichert und Mainz machte weiter Druck. Weitere Chancen ergaben sich zwangsweise und es war Kaspar Jensen zu verdanken, daß man zur Halbzeit nicht 0:2 oder 0:3 hinten lag. Ja Jensen, er hatte mehrere gute Paraden und wirkte sicherer als in Köln - obwohl unsicherer zu wirken wäre ja eh nicht möglich gewesen.
In der Pause wurde diskutiert, was anders werden müsse und es herrschte Einigkeit, daß entweder ein Standard oder irgendein initialzündendes Ereignis her müsse (ein Foul oder was auch immer), um entweder den Ausgleich zu machen oder zumindest Mainz mehr zu beeindrucken. Man spielte hier ja offensichtlich gegen den kommenden Zweitliga-Meister.
Frank Neubarth wechselte in der Pause für den blassen Ziegner, Neuzugang Charalambidis ein. Dieser ist übrigens ausgezeichnet an seine gelben Schuhen zu erkennen. Er versuchte fortan zu wirbeln, man sah allerdings, daß ihm die Bindung zu seinen Mitspielern noch fehlt. Aber gute Ansätze waren erkennbar.
Mainz nahm jetzt offenbar etwas das Tempo zurück, jedenfalls spielte Jena plötzlich wesentlich gefälliger. Hatte es eine Pausenschelte gegeben oder lag es gar daran, daß der Zampano vom Feld war? Plötzlich ergab sich auch für die Unsrigen die eine oder andere Chance. Gleich eine der ersten brachte den ersehnten Ausgleich. Ecke Werner - Kopfball Omodiagbe - TOOOOOOOOR !!!!! Da war er, der in der Pause beschworene Standard-Treffer! Wow, wer hätte das nach der Leistung in der 1. Halbzeit für möglich gehalten? Jetzt so weitermachen und vielleicht geht ja noch was.
Mainz war nun sichtlich etwas geschockt und Jena hatte noch ein, zwei ordentliche Chancen. Heraus kam dabei freilich nix Zählbares, aber der eine Punkt hätte uns auch gereicht, nach dieser grottigen und glücklichen ersten Hälfte gegen den BL-Absteiger.
Doch es sollte anders kommen. In der 77. Minute gab es vom Seitenaus (ca. 15-10 Meter vorm Toraus) einen Freistoß für Mainz, welchen Gunkel ausführte. Von uns aus am anderen Ende des Platzes, so das man nicht wirklich viel erkennen konnte. Keiner konnte einschätzen, ob der direkt drin war, oder abgefälscht. Ich hatte sowieso gerade nicht aufgepasst und als ich wieder hinsah, stürmten bereits jubelnde Mainzer in Richtung Außenlinie, wo Gunkel stand. SCH..... !!!!!! Es blieben 13 Minuten zzgl. etwas Nachspielzeit.
Jena rannte jetzt noch mal an, aber es war blindes, wütendes Anrennen, obwohl in der 87. oder 88. Werner (glaub ich) fast noch das 2:2 gemacht hätte, aber irgendein Mainzer rettete auf der Linie. nach 91 Minuten pfiff Schiri Willenborg (erster Zweitligaeinsatz) ab und die 2. Heimniederlage der noch jungen Saison war perfekt.
Nach ein paar Minuten betretenen Verharrens im Block und einem kurzen Wortwechsel mit eisenzwerg, verließ ich das Stadion. Diesmal ohne noch am Fanhaus einzukehren und mit Freunden und Bekannten das Spiel auszuwerten. So erfuhr ich auch keine Meinungen von anders positionierten Spielbeobachtern (etwa Tribüne oder Gegengeraden, wo man besser sieht, als aus der Kurve). Ich ging also in dem Glauben, Mainz hätte hochverdient gewonnen, was sie (aufgrund der starken 1. Hz) wohl auch hatten.
"Schon" rund dreieinhalb Stunden später begann die Sendung "Hattrick" auf´m DSF und ca. eine weitere Std. später (davon gefühlte 40 Min. Werbung) war auch schon das Spiel Jena - Mainz dran. Irgendwann kam der Bericht an der Stelle an, wo´s Freistoß durch Gunkel gab. Und Plötzlich war die Rede von einem direkt verwandelten Indirekten Freistoß. Einige vor mir auf dem Couchtisch liegende Gegenstände (Fersehzeitung, Fernbedienung usw.) nahmen nun quasi aus dem Nichts Beschleunigung auf und wechselten rasant ihren Standort innerhalb des Wohnzimmers. Wir hatten also durch ein irreguläres Tor verloren ?!?!?! Aber das paßt auch irgendwie in die aktuelle Situation des FCC.
Ich hatte dann noch die ganze Nacht lang Zeit, bei der Arbeit darüber zu sinnieren, neue Erkenntnisse erschlossen sich mir allerdings nicht dabei. Aber ich machte mir bereits ein paar Notizen, um das hier Niedergeschriebene heute früh schneller zu bewältigen.
So, und jetzt werde ich erstmal darüber schlafen.
Gute N8 !